Paul Deflorian, Apocalypse Mon Amou, 2014 Paul Deflorian, Apocalypse Mon Amou, 2014 - Mit freundlicher Genehmigung von: musaAT

Was: Ausstellung

Wann: 19.12.2014 - 15.01.2015

„Ein Kugelschreiber kann im Alltag eine gute Waffe sein. Semipermanente Farbe eine bessere. Mit einem Lippenstift den [im Stadtraum plakatierten] Slogan ,Daham statt Islam’ mit ‚mein Lippenstift ist wichtiger als Österreich‘ zu crossen geht straffrei aus und kostet mich nur einen Augenblick und ein bisschen Make Up.“ Paul DeFlorian interveniert und agiert gleichsam als…
„Ein Kugelschreiber kann im Alltag eine gute Waffe sein. Semipermanente Farbe eine bessere. Mit einem Lippenstift den [im Stadtraum plakatierten] Slogan ,Daham statt Islam’ mit ‚mein Lippenstift ist wichtiger als Österreich‘ zu crossen geht straffrei aus und kostet mich nur einen Augenblick und ein bisschen Make Up.“ Paul DeFlorian interveniert und agiert gleichsam als politisch-soziales Korrektiv im öffentlichen Raum ebenso wie mittels seiner Zeichnungen, Grafiken und Malereien im künstlerischen Feld. Statt auf Aggression setzt er dabei auf Irritation – durch einen Mix aus Sinnlichkeit und Dekonstruktion, Offenlegung und Fragmentierung überschreitet DeFlorian bisweilen gar alle Geschmackskonventionen – schonungslos etwa in seinen neuesten, im MUSA gezeigten Leinwand-Bildern. „Der Geschmack ermüdet wie die gute Gesellschaft“, wusste bereits Francis Picabia, ein Vorreiter in Sachen Unkonventionalität, zu sagen, doch um den Geschmack allein geht es DeFlorian nicht, es geht vielmehr um das Generieren alternativer Formulierungen gegenüber stereotypen Ikonografien der Geschlechterrollen.

Das Bild des (nackten) Menschen, ob Mann oder Frau, ist, wie der Künstler sagt, traditionell heterosexuell männlich in Szene gesetzt. Dem dort auf Befriedigung klischeehafter Vorstellungen ausgerichteten voyeuristischen Blick setzt DeFlorian die Uneindeutigkeit entgegen: Raum und Körperplastik entziehen sich einer akademisch-perspektivischen Konstruktion, Leerstellen in den Gesichtern verunmöglichen den Blick ins Innere, während an anderen Bildstellen alles verspielt- erzählerisch flimmern und flirten darf. „Es geht mir nicht darum“, sagt der Künstler, „zum Beispiel ein besonderes realistisches Bild zu malen, sondern um Offenlegung – und damit auch darum, Kritik zu üben.“

PAUL DEFLORIAN geboren 1980 Linz/OÖ / 2005–2011 Akademie der bildenden Künste Wien (Hans Scheierl, Gunter Damisch) / 2009 Mimar Sinan, University of fine arts, Istanbul/TUR /Marmara University, Istanbul/TUR / „Die Graphische“ Originalgrafik und druckgrafische Techniken, Wien / lebt und arbeitet in Wien und Berlin / Ausstellungen: 2014 Volta/Scope/Art Basel Galerie Vernon, Basel/SUI / The Unwritten: Highlights in Emerging Painting, mo.ë, Wien / dirty rainbow drawing club, Ficken3000, Berlin/GER / Close to you, I’m not, VBKOE, Wien (solo)/ 2013 Vienna’s Calling, Ambacher Contemporary, München/GER / Faceless, Freiraum Museumsquartier, Wien / post apocalyptic drawing club, VBKOE, Wien / some roads to somewhere, BROTkunsthalle, Hilger Contemporary, Wien / 2012 Der nackte Mann, Lentos Kunstmusem, Linz/OÖ / VollMilchBart, Lentos Kunstmusem, Linz/OÖ / Brut: Beyond the outline, CACT Kanton Tessin/SUI / Wilder Raum, Kunstraum Niederösterreich, Wien / Leaving Space, Galerie Vernon, Prag/CZE / Transhumance in the alps, Schnifis/V (solo) / The Boywitch And The Wolf, Galerie Peithner Lichtenfels, Wien (solo) / Preise und Auszeichnungen: 2014 Artist in Residence, Egon-Schiele Center, Krumau/CZE / Artist in Residence, Wolfram Artist Residency Program, Seattle, USA / 2012 Artist in Residence, C12, Raum für Kunst, Schnifis/V / 2011 Emerging Artists Award 2011, Arbeitsstipendium des BMWF / museum in progress , Der Standard / Preis Roter Teppich für Junge Kunst, Wien / 2010 Preis der Emanuel und Sofie Fohn Stiftung / Marmara Triennale, Istanbul/TUR / 2009 City and Arts, Istanbul Bienal 2009, Istanbul /TUR / Ö1 Grafik des Monats, ORF Wien:

Tags: Bildende Kunst, Kunst, Paul DeFlorian

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