Nilbar Güreş, YOL AYRIMI TrabZONE SERİSİ’nden / JUNCTION from the TrabZONE SERIES, 2010, C-Print, 100 x 150 cm, Edition 5 + 1 A.P., Courtesy Galerie Martin Janda, Wien / RAMPA Istanbul Nilbar Güreş, YOL AYRIMI TrabZONE SERİSİ’nden / JUNCTION from the TrabZONE SERIES, 2010, C-Print, 100 x 150 cm, Edition 5 + 1 A.P., Courtesy Galerie Martin Janda, Wien / RAMPA Istanbul - Mit freundlicher Genehmigung von: Christina Werner

Was: Ausstellung

Wann: 14.12.2014 - 01.01.2015

Anlässlich der Vergabe des Msgr. Otto Mauer Preises 2014 zeigt die diesjährige Preisträgerin Nilbar Güreş vom 14. Dezember 2014 bis 01. Februar 2015 ausgewählte Arbeiten im JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien.

Nilbar Güreş wurde 1977 in Istanbul geboren. Sie studierte an der Akademie für Bildende Künste in Wien und lebt heute in Istanbul und Wien.

Formal…

Anlässlich der Vergabe des Msgr. Otto Mauer Preises 2014 zeigt die diesjährige Preisträgerin Nilbar Güreş vom 14. Dezember 2014 bis 01. Februar 2015 ausgewählte Arbeiten im JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien.

Nilbar Güreş wurde 1977 in Istanbul geboren. Sie studierte an der Akademie für Bildende Künste in Wien und lebt heute in Istanbul und Wien.

Formal kombiniert Güreş orientalische Ornamentik mit westlicher Ikonographie und bezieht zwei kunsthistorische und ästhetische Traditionen in ihr Werk ein. Anerkennend hob die Msgr. Otto Mauer Preis Jury die unterschiedlichen Medien und Materialitäten – Papier, Video, Skulptur und Textil –, hervor, welche die Künstlerin in ihren Arbeiten einsetzt. Ihre Collagen, Objekte, Fotografien, Videos, Videoinstallationen und Performances thematisieren weibliche Rollenklischees, Geschlechterverhältnisse, Fragen von Körperlichkeit und weiblicher Identität sowie die gesellschaftliche Benachteiligung der Frau. Trotz der Ernsthaftigkeit der Themen, die Nilbar Güreş verhandelt, zeichnet sich ihre eigensinnig-kritische Auseinandersetzung mit dem weiblichen Alltag, den sie uns mit all seinen Facetten in einer primär patriarchal orientierten und geführten Gesellschaft vorführt, durch einen meist subtilen Humor aus.

In ihrem Video „Undressing“ (2006) verhüllt Nilbar Güreş mit unzähligen, übereinander gelegten Tüchern ihren gesamten Kopf; in der Folge legt sie eines nach dem anderen ab, wobei sie bei jedem Kopftuch einen Frauennamen nennt, um sich letztlich ganz ohne Tuch zu präsentieren. Damit führt sie das Kopftuchtragen als ein zutiefst persönliches Statement vor. Die angewendeten Techniken der Verschleierung oder die Wahl des Stoffmusters verweisen auf die autonome Individualität und auf die Identität der jeweiligen Trägerin.

 

Um die Rolle und Identität der Frau in der Gesellschaft geht es auch in ihrer Werkserie „Unbekannte Sportarten“ (2006–2011). In einem Video, einer Fotoserie und Zeichnungen zeigt Nilbar Güreş ihre Protagonistinnen in verschiedenen geschlechtsspezifischen Gesten und Handlungen, die sie mit Ironie und Witz entlarvt. „[...] Güreş gelingt der ‚Spagat‘, ihrer rebellischen Kritik an der die Frauen unterdrückende Körperpolitik Ausdruck zu verleihen - einer Körperpolitik, die weltweit ihre sehr spezifischen Ausprägungen hat -, und zugleich auch die Abwehr und Angst der westlichen Gesellschaft vor religiös geprägten Kulturen und deren Kleidervorschriften drastisch ins Spiel zu bringen“, so die Kunsthistorikerin Silvia Eiblmayr.

Für ihre künstlerischen Arbeiten bereist Nilbar Güreş auch Orte, die in enger Beziehung zu ihrer eigenen Familie stehen. Für ihre Fotoserie „TrabZONE“ (2010) begibt sie sich in die fast gleichnamige Stadt am Schwarzen Meer und entführt uns auf eine Reise in eine bestimmte „Zone“ des Unbewussten ihrer Kindheit. In Trabzon ist die Sichtbarkeit von Frauen in der öffentlichen Sphäre extrem eingeschränkt. Sie halten sich nur in Gegenwart einer männlichen Begleitung an öffentlichen Plätzen auf. In ihrer Werkserie jedoch verweist Nilbar Güreş auf die Stärke und das Selbstbewusstsein der Frauen, indem sie diese bewusst in ihrem privaten Umfeld in unterschiedlichen fotografischen Inszenierungen in den Mittelpunkt rückt, in denen diese Konventionen thematisiert, aber zugleich unterlaufen werden.

 

Zurzeit ist Nilbar Güreş mit Arbeiten auf der 31. São Paulo Biennial (06. September bis 07. Dezember 2014) vertreten. Weiters sind vom 27. November 2014 bis 24. Januar 2015 ausgewählte Arbeiten im FO.KU.S Foto Kunst Stadtforum in Innsbruck zu sehen.

Tags: Bildende Kunst, Eröffnung, Ikonen, Istanbul, Nilbar Güreş, Ornamente, Wien

ORT
JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien
ERÖFFNUNG10. Dezember 2014, 19.30 Uhr
AUSSTELLUNGSDAUER14.12.2014 – 01.02.2015
ÖFFNUNGSZEITEN
MO und DI 16–19 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 12–13 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung: T 0043 699 11 441 567; geschlossen von 24.12.14 bis einschließlich 7.01.15
EINTRITT FREI
BESUCHERINFORMATIONwww.otto-mauer-fonds.atT 0043 1 51 552 DW 5103