Die Türme des Deutschen und Französischen Doms auf dem Gendarmenmarkt prägen bis heute das Berliner Stadtbild. Den umfangreichen Figurenschmuck, der neben Szenen aus dem Leben Christi, Heiligen und Aposteln auch Tugenden in allegorischer Form darstellt, entwarfen in den 1780er Jahren zwei der herausragendsten Künstler des friderizianischen Berlins, die zudem auch als Akademiedirektoren fungierten: Christian Bernhard Rode (1725-1797) und Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726-1801). Die delikaten, in Rötel ausgeführten Entwurfszeichnungen Chodowieckis befanden sich seit dem frühen 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung der Akademie der Künste.Sie galten lange als Kriegsverlust, konnten der Sammlung aber letztes Jahr wieder zugefügt werden. Nach einer Restaurierungsphase werden sie nun erstmals zusammen mit den schwungvollen Federzeichnungen von Rode, ebenfalls aus dem Bestand der Kunstsammlung, in einer Kabinettausstellung in der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin präsentiert.Durch die Gegenüberstellung der beiden Werkgruppen wird dialogartig das Spannungsfeld des Platzes veranschaulicht. Hochkarätige Leihgaben, darunter Originalfragmente des Skulpturenschmucks, führen den Schaffensprozess von der Zeichnung zur Skulptur, aber auch die bewegte Geschichte des Platzes lebhaft vor Augen.
Zur Ausstellung erscheint in der Reihe "akademiefenster" eine reichbebilderte Publikation mit Aufsätzen, die sich den Kunstwerken, den Künstlerpersönlichkeiten sowie der bewegten Geschichte des Platzes widmen.