Mit einem einzigartigen Überblick demonstriert das Genre Modezeichnung seine Berechtigung als eigenständige Kunstform. Zwar wird Mode seit der Antike abgebildet und seit dem 19. Jahrhundert auch in Zeitschriften und Grafikserien illustriert, doch entstand die Modezeichnung als eigenständiges Format erst mit dem Aufkommen von Modemagazinen wie Vogue, Gazette du Bon Ton oder Harper’s Bazaar. Die „Bilder der Mode“, die das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) ab dem 19. Dezember zeigt, stammen aus dem Besitz der renommierten Münchner Galeristin, Sammlerin und großen Kennerin der Illustration, Joëlle Chariau. Die Originale aus dieser Sammlung vermitteln eine Vorstellung vom Wesen der Modezeichnung und ihrer Qualität auf höchstem künstlerischem Niveau.Die 165 Arbeiten feiern die Kreationen der großen Haute-Couture-Häuser, von Paul Poiret und Coco Chanel über Christian Dior bis hin zu Christian Lacroix, Alexander McQueen, Yohji Yamamoto und Comme des Garçons. Ihre außerordentliche Feinheit und Präzision vermögen oft überzeugender als Fotografie, die Eleganz und die Extravaganz der jeweils neuesten Kollektionen und Kreationen ins Bild zu setzen. Die Sammlung von Joëlle Chariau zeigt diese Entwicklung in sieben Abschnitten anhand beispielhaft ausgewählter Werke. Die ersten beiden Kapitel stellen einen Stil oder eine Epoche vor.
Auf das extravagante Art Déco der zehner und zwanziger Jahre folgt der gediegene Stil der dreißiger und vierziger Jahre. Die nächsten Jahrzehnte sind durch ihre herausragenden Zeichner repräsentiert: die fünfziger Jahre durch René Gruau (1909-2004), die sechziger bis achtziger Jahre durch den New Yorker Antonio (Antonio Lopez, 1943-1987), gefolgt von dem Schweden Mats Gustafson (*1951), dem Schweizer François Berthoud (*1961) sowie, als jüngster Künstlerin, der Pariserin Aurore de La Morinerie (*1962).