Nach 23 Jahren ist es im Auktionshaus Dr. Jürgen Fischer zur Tradition geworden, die Sommerauktion in der Glasstadt Zwiesel im Bayrischen Wald abzuhalten. Schauplatz wird am 7. Juli die Glasfachschule Zwiesel (Fachschulstr. 15-19) sein, wo Kunden und Interessenten eine Vielfalt unterschiedlicher Sparten der Glaskunst bestaunen dürfen.Bei dem hochwertigen Angebot vom 16. bis zum 20. Jahrhundert sollte für jeden Sammler etwas dabei sein. Ein Glanzstück der Auktion ist ein bedeutendes Teekännchen aus Sachsen, das meisterlich Mitte des 18. Jahrhunderts gefertigt wurde. Diese feine Arbeit aus Goldrubinglas besticht zwar nicht durch seine Größe (H. 9,5 cm), aber beeindruckt durch einen feinen Dekor, beispielsweise den als eingerollte Akanthusranke mit Herme gearbeiteten Henkel und wird seinem Wert gemäß mit 3.000 bis 5.000 € taxiert. In der Sparte des Formglases anzutreffen, ist ein ebenfalls aus Goldrubinglas in Zechlin um 1740 gefertigter Pokal, der durch eine schlichte, klar strukturierte Formgestaltung geprägt ist und für den ein Liebhaber mit 5.000 bis 8.000 € rechnen muss.
Beim Schnittglas liegt ein besonderes Augenmerk auf einem Apostelbecher um 1700, dessen Wandung in feinem Mattschnitt aufgeführte halbfigürliche Darstellungen der Apostel mit Attributen zeigt (Taxe 1.200-1.400 €). Im Bereich des Emailglases hebt sich besonders ein Humpen mit dem Wappen der Metzgerzunft heraus: in bunten Emailfarben ist ein Metzger bei der Schlachtung eines Ochsen dargestellt. Das 1748 datierte Glas aus Franken wird in der Auktion für 1.500 bis 2.500 Euro aufgerufen werden. Eine seltene Nebelflasche aus Milchglas mit Zinnschraubverschluss präsentiert sich mit spiralförmig eingeschmolzenen, schräg gekämmten Farbauflagen, die das Stück aus dem 18. Jahrhunderts ganz besonders machen (Taxe 4.000-5.000 €).
In der Farbglas-Sparte finden sich ebenfalls wieder schöne Exemplare, beispielsweise drei ausgefallene Gläser von Anton Kothgasser. Freundschaftsbecher (Taxe 1.500-2.500 €) und Ranftbecher mit dem ungarischen Wappen sowie mit Allegorien(3.000-4.000 €) sind alle drei hervorragende Belegstücke für Kothgassers Qualität und entstanden im Wien um 1825. Des Weiteren ist ein Agatinfussbecher der Buquoy’schen Hütten ein wahrer Augenschmaus, da er durch die Kombination aus fliederfarben marmoriertem Steinglas mit feiner Goldmalerei alle Blicke auf sich zieht (Taxe 4.000-6.000 €). Liebhaber von Briefbeschwerer aus Frankreich und Böhmen dürfen sich ebenfalls auf eine qualitätsvolle Auswahl im Juli freuen.
Auch Jugendstil und Art Déco-Liebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Besonders umfangreich und qualitätvoll ist das Angebot von Loetz Wwe. und der École de Nancy. Hier ist eine seltene Zierhenkelvase „Cytisus“ herauszuheben, deren „Goldregen“-Dekor Repräsentant der kreativsten Epoche der Glashütte Lötz aus dem Jahr 1904 ist (Tase 3.800- 4.300 €). Für die École de Nancy steht die von Henri Bergé entworfene und von Daum um 1910 ausgeführte seltene Vase mit feinem Iris-Dekor, die mit 4.200 bis 4.700 € zum Aufruf kommen wird. Ebenfalls zum französischen Glas und mit floralen Motiven geschmückt, zählt die von Gabriel Argy-Rousseau 1922 entworfene Vase, für die ein Bieter mit einem Startpreis von 3.500 € rechnen muss. Bruno Mauder, von 1910 bis 1948 Leiter der Fachschule Zwiesel, ist der Urheber einer großen, rubinrot unterfangenen Vase, deren Wandung Musikanten und Tänzer in feinem Gold zeigt und die sicherlich einen neuen Besitzer finden wird (Taxe 1.700- 1.900 €).
Das italienische Glas der fünfziger Jahre wartet mit einem ganz besonders herrlichen Belegstück für die Kunstfertigkeit der Glashütte Venini auf. „Pezzato“, der Name dieser Vase beschreibt sehr schön den vorherrschenden Dekor: Farbplättchen in Rot, Grün, Blau und Beige sind aneinander geschmolzen und ergeben eine scheckig-anmutende Wandung (3.000- 3.300 €).
Im Bereich des Stängelglases liegt das Augenmerk auf einem bourdeauxfarbenen Weinglas von Otto Prutscher, dessen zeitloses Design bis heute gern gesehen wird und sicherlich für 3.000 bis 4.000 € einen neuen Besitzer finden wird. Last but not least sind noch sechs Arbeiten von Stanislav Libensky zu nennen, die jeweils ein anderes Tierkreiszeichen zeigen und mit je 1.500 bis 1.700 € taxiert sind.