Flexibilität ist nicht nur Mantra in der heutigen Arbeitswelt, auch Möbel und Designobjekte haben sich dem Anspruch anzupassen. Immer mehr Designer entwerfen daher multifunktionale Möbel für moderne Nomaden. Jene müssen zwar nicht ständig umziehen, allein das Gefühl, dass man es jederzeit leicht könnte, trägt zum Freiheitsgefühl bei. Und auch viele Objekte der kommenden Design-Auktion am 5. Juni 2014 im Dorotheum erfüllen diese Anforderungen.Beim zweiteiligen „Z-Play“ Sitzobjekt von Zaha Hadid wurde ein quadratischer Block, mit Fake-Ponyfell überzogen und diagonal durchgeschnitten in Form eines Z. Die beiden Teile in Rot und Orange sind variabel kombinierbar (€ 10.000 – 15.000). Der „Alfombras Irregulars“-Teppich von Anna Mir & Emili Padros, ein Prototyp einer 26-teiligen Serie, besteht aus unterschiedlich gefärbten und geformten Teppichen, die je nach Laune und Gegebenheit zusammengestellt werden können (€ 6.000 – 8.000). Prinzessin auf der Erbse oder Massenlager, alles ist möglich: Aus fünf unterschiedlichen Matratzen setzt sich auch der Prototyp der „La Belle Dormeuse“-livingscape von Alberto Biagetti zusammen, 2011 für Zerodisegno entworfen (€ 4.000 – 6.000).
Utopistische Ideen der 60er und 70er Jahre, die soziale Kanons aufbrechen wollten, werden im Zeitalter von Mobiltelefonen und Tablets für heute adaptiert. So trennt das bereits mit Design-Preisen ausgezeichnete junge Wiener Designerduo chmara.rosinke (Marciej Chmara und Ania Rosinke) in seinem im Vorjahr entworfenen minimalistischen living cube „2,5³“ nicht mehr zwischen Erholungs- und Arbeitsraum. Der in nur einer Ausführung existierende Würfel mit Bett, Spiegel, Küchen- und Tischelement kann in nur einer Stunde aufgebaut werden (€ 7.000 – 9.000).
Bei Werken von Aldo Tura, dem experimentierfreudigen Schöpfer minimalistischer Möbel in Weiterführung der Art-deco-Bewegung, haben Sammler diesmal die Qual der Wahl. Höchste Handwerkskunst mit eleganter Linienführung verbindet ein Cocktailschrank, um 1940, dessen Außenhülle mit Eierschalen beschichtet ist (€ 24.000 – 27.000). Neben Couchtischen überzeugt auch ein zeitloses Sideboard aus 1970/75 mit dunkler Pergament-Oberfläche (€ 12.000 – 15.000).
Memphis Design zählt zu den Konstanten der Dorotheum Design-Auktionen. Von Ettore Sottsass stammen frühe Arbeiten, u .a. ein Tisch sowie ein Bücherregal. Die Künstler Franz West, Lawrence Weiner oder Michelangelo Pistoletto schufen Werke für Meta Memphis, alle mit Beispielen im Dorotheum vertreten. Einen Kopf aus Muranoglas sowie einen bronzenen Schrank integriert neben Bilderrahmen und Spiegel die „Solus“-Damengarderobe von Mimmo Paladino, 1989 für Meta Memphis entstanden (€ 20.000 – 25.000).
Außergewöhnliche Zeugnisse frühen Industrial Designs stellen die insgesamt 314, rund 20 cm hohen Glasziegel des Schweizer Erfinders und Geschäftsmannes Gustave Falconnier dar. Entworfen 1880/85, wurden sie gegen 1900 auch von der Firma S. Reich & Company, Wien, hergestellt. Die Ziegel aus mundgeblasenem Glas haben es übrigens ob ihrer Innovation und Schönheit in die permanente Kollektion des MOMA geschafft (€ 6.000 - 8.000).
Ursprünglich erfand Arne Jacobsen das Besteck Model Nr. 666 für SAS Hotels in Kopenhagen. Weil das Besteck laut Regisseur Stanley Kubrick solch avantgardistischen Look hatte, speisten die Astronauten in seinem Kultfilm „2001: Odyssee im Weltraum“ damit. Ein Exemplar dieses Models ist nun auch für urbane Weltraum-Festessen zu ersteigern. Kubrick hat übrigens noch immer recht … (€ 3.000 – 3.600)v Frühe tschechische Stahlrohrmöbel, Modernistisches aus Skandinavien, Frankreich und Italien, Fifties-Muranoglas, moderne Prototypen und auch zahlreiche Beispiele österreichischer Formgebung spannen in dieser Dorotheum-Auktion den Bogen vom frühen Design bis heute.