Das Kölner Auktionshaus Van Ham wurde Anfang des Jahres vom Insolvenzverwalter Dr. Björn Gehde der Kanzlei Hilgers & Partner mit der Versteigerung von ca. 550 Positionen aus der Insolvenzmasse des kürzlich verstorbenen Berliner Galeristen Michael Schultz beauftragt. Bis zur Schließung seiner zwei Galerien im Oktober 2019 lag Schultz‘ Fokus auf zeitgenössischer Kunst aus Europa, Amerika und Asien. In zahlreichen internationalen Ausstellungen bewies der geschäftige Galerist immer wieder sein gutes Gespür für Trends auf dem Kunstmarkt. Zu seinem Portfolio gehörten seit den 1990er Jahren unter anderem SEO und Cornelia Schleime, die nun auch in der Auktion bei Van Ham am 1. Juni 2022 mit ihren Werken vertreten sein werden.Über dreißig Jahre lang war die Galerie Michael Schultz in Berlin mit ihren zeitweiligen Dependancen in Korea und China eine feste Größe im internationalen Kunsthandel. Michael Schultz arbeitete eng mit namhaften Museen und Biennalen zusammen und vermittelte seine Künstler in renommierte Privatsammlungen und Museen auf der ganzen Welt. In der Galerie Michael Schultz wurden Talente zu erfolgreichen Künstlerpersönlichkeiten aufgebaut, so verschaffte er unter anderem SEO die offizielle Teilnahme an der Biennale in Venedig. Inhaltlich ging es in der Kunst der Galerie immer um den Menschen, schreiend starke und manchmal auch zarte Emotionen, diese in allen Schattierungen und Gegensätzen, Liebe, Hass und Einsamkeit und unser Verständnis voneinander auf diesem Planeten.
Zu den bekanntesten Protagonisten der Galerie Michael Schultz gehört die koreanische Künstlerin SEO, die gleich mit mehreren Arbeiten vertreten ist, darunter das Werk „Traumberg I“ aus dem Jahr 2004 (Taxe: € 20.000 – 30.000). Durch Schultz‘ kuratorische Aktivitäten in Asien, insbesondere in Korea, sind neben SEO noch zahlreiche weitere koreanische Künstler und Künstlerinnen in der Auktion vertreten, so auch Kim Kang-Yong , dessen Arbeit „Reality + Image 612-644“ eine faszinierend illusionistische Darstellung einer Ziegelsteinwand als Trompe-l’oeil zeigt (Taxe: € 10.000 – 15.000).
Zu den Top-Losen aus der Insolvenzmasse des Berliner Galeristen gehört zudem Cornelia Schleimes zweiteilige Arbeit „Trugschluss“ von 2007 (Taxe: € 25.000 – 35.000). Es stellt ein übergroßes Auge der Darstellung einer Frau mit verbundenen Augen gegenüber und spiegelt so die Bespitzelungssituation wider, die Cornelia Schleime als DDR-Bürgerin am eigenen Leibe erfahren musste.
Zudem bietet sich die einmalige Gelegenheit, die letzten drei verfügbaren Werke der 26-teiligen Serie „MEDIAPLASTIC“ von EVA & ADELE zu erwerben (Taxe je: € 8.000 – 12.000). Alle anderen Teile befinden sich bereits in nationalen und internationalen Sammlungen und Institutionen.
Van Ham wurde damit, nach den erfolgreichen Versteigerungen der Achenbach Art Auction und Auctionata, erneut die Vermarktung einer umfassenden Insolvenzmasse anvertraut, bei der es sich um einen Teil der Firmen- und Privatinsolvenz handelt. Aufgrund der Erfahrung im Umgang mit großen Sammlungen, den vorhandenen Kapazitäten und der kompletten und direkt verfügbaren Infrastruktur, erhielt Van Ham den Zuschlag, die Werke der Galerie Michael Schultz im Auftrag des Insolvenzverwalters zu veräußern.