“Klein, aber fein “ – mit überraschend guten Ergebnissen verlief die diesjährige Sommerauktion im Auktionshaus Wendl, die bedingt durch die Covid-19-Pandemie ganz ohne Saalbieter und -publikum durchgeführt wurde. Im leeren Auktionssaal war es war es ungewohnt ruhig für das Auktionatorinnen-Team Anke und Julia Wendl, als sie die ersten Lose aufriefen. Dieser Eindruck verflog jedoch schnell durch die vielen Live-Bieter, die über drei externe und das eigene Live- Bietportal gegen die schriftlichen Bieter und Telefonbieter steigern konnten. Selbst im idyllischen Garten des Auktionshauses saßen Kunden, die am Telefon oder Tablet mitsteigerten und ihre Ware kurze Zeit darauf persönlich abholten. Beim Spielzeug wurden nur 2 Lose nicht versteigert, fast alles kletterte oft um ein Vielfaches und besonders die zauberhaften unlimitierten Puppenstuben-Zubehörteile waren heiß umfochten und kletterten oft in den dreistelligen Bereich. Eine große Gründerzeit-Puppenküche auf Drechselbeinen schnellte von 20 auf 800 Euro, eine mechanische Landschaft mit Spieluhr brachte 600 Euro (Limit: 20 Euro), ein Konvolut-Krippenfiguren kletterte auf 420 Euro (Limit: 20 Euro).In der Kategorie Schmuck erfreuten sich ein üppig funkelndes weißgoldenes Ohrhänger-Paar mit Altschliff-Diamanten besonderer Beliebtheit. Es stieg auf 1.150 Euro (Limit: 600 Euro). Auch in den Kategorien Glas, Uhren, Kleinodien und Silber gab es erfreuliche “Ausreißer”. Eine unlimitierte violette Deckelvase mit Bronzemontierung erzielte 600 Euro (Limit: 20 Euro), eine Herren-Armbandbanduhr „Ingenieur“ von IWC Schaffhausen brachte 1.710 Euro (Limit: 750 Euro) und bei einem russischen Ikonen-Anhänger mit Darstellung des Heiligen Pantaleon, der gerade mal 8,5 cm in seiner Länge misst, fiel der Hammer bei 2.600 Euro (Limit: 240 Euro). Überraschender Höchstzuschlag des ersten Auktionstages war ein silberner Kugelfußbecher im Barock-Stil, der von 40 Euro Limit auf 8.000 Euro gesteigert wurde.
Unter den Skulpturen bezauberten zwei anmutige junge Damen die Bieter: Victor Heinrich Seiferts Anglerin und Friedrich Cauers Reifenspielerin wurde für 1.000 Euro (Limit: 330 Euro) bzw. 1.100 Euro (Limit: 280 Euro) versteigert. Ein von Alfred Lörcher entworfener sitzender Terrakotta-Frauenakt erbrachte trotz eines Defektes 800 Euro (Limit: 300 Euro). Fast vollständig und zu hervorragenden Preisen wurde die mit über 600 Objekten bestückte Kategorie Porzellan versteigert. Größtes Interesse zeigten Bieter an Modellen des Meissener Modelleurs Johann Joachim Kändler (1706 – 1775). Für stolze 13.000 Euro ging die von ihm entworfene Meissener große Prunkvase „Die Luft“, die aus einer Reihe von 4 sogenannten Elementen-Vasen stammt, an einen von acht Telefonbietern (Limit: 3.600 Euro). Eine von ihm modellierte Schneeballen-Deckeltasse war einem Bieter 1.400 Euro wert (Limit: 420 Euro), während sein Modell „Apollo mit Lyra“ für 3.600 Euro (Limit 1.100 Euro) und die zehn Figuren der Affenkapelle für 3.900 Euro (Limit: 1.800 Euro) verkauft werden konnten. Mit ihrem katzenhaften Anmut überzeugte ein Leopardenpaar, das die Bildhauerin Etha Richter (1883 – 1977) für die ortsansässige „Schwarzburger Werkstätten“ entwarf, für 1.000 Euro seinen neuen Eigentümer (Limit: 500 Euro), während das von Anton Büschelberger (1869 – 1934) geschaffene Abbild einer selbstbewussten Amazone auf einem Pferd für 1.550 Euro überzeugte (Limit: 550 Euro). Der Bildhauer schuf dieses Modell für die ebenfalls in Rudolstadt-Volkstedt ansässige Manufaktur ENS.
Neben dem Porzellan waren die Gemälde die umsatzstärkste Kategorie. Nach langem Bietgefecht fiel für ein undeutlich signiertes Obststillleben mit Orangen und Birnen eines russischen Malers des 20. Jahrhunderts der Hammer bei 12.000 Euro (Limit: 240 Euro). Nur optisch für Abkühlung sorgten einige Winterlandschaften. Die Pariser „Paysage d´hiver“ von Elie Anatole Pavil (zugeschrieben, 1873 – 1948) wurde für 5.500 Euro versteigert (Limit: 240 Euro). Walther Klemms (1883 – 1957) vereiste Wasserlachen kletterten von 330 Euro auf 1.300 Euro. Dauerhaftes Urlaubsfeeling bringen Carl Knaufs (1893 – 1944) Ostseeküste (Zuschlag: 3.000 Euro, Limit: 330 Euro), eine Ansicht Venedigs von Carlo Grubacs (1889 – 1978) oder das sitzende Paar in Pericles Lytras‘ (1888 – 1940) griechischer Landschaft (Zuschlag: 3.000 Euro, Limit: 1800 Euro) den neuen Eigentümern. Den Abschluss der drei Auktionstage bildeten die Möbel. Dort kletterte ein unlimitierter Biedermeier-Glasschrank auf stolze 1.800 Euro.Wer die Auktion verpasst hat, sollte unbedingt noch einmal im Nachverkauf nach schönen Stücken stöbern. Online oder nach Voranmeldung vor Ort ist dies möglich.Unsere große Herbstauktion wird vom 22. bis 24. Oktober stattfinden. Ihre Einlieferungen dazu nehmen wir bis 24. Juli nach Terminabsprache sehr gern entgegen.Auf ein Wiedersehen freut sich das gesamte Auktionshaus-Wendl-Team!