Johann Heinrich Schröder (1757 Meiningen - 1812 ebenda) Historisch bedeutendes Brustporträt der Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa von Russland als Erbprinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Jahr 1806, Mindestpreis:	4.500 EUR Johann Heinrich Schröder (1757 Meiningen - 1812 ebenda) Historisch bedeutendes Brustporträt der Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa von Russland als Erbprinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Jahr 1806, Mindestpreis: 4.500 EUR - Mit freundlicher Genehmigung von: SchlossAhlden

Was: Auktion

Wann: 30.11.2019 - 01.12.2019

Highlights der kommenden Auktion sind eine Reihe von Objekten aus königlichem und kaiserlichem Besitz. In ihnen verbinden sich teilweise preußische und russische Geschichte sowie die familiären Verbindungen in der Zeit der Napoleonischen Kriege bzw. der Befreiungskriege.Im Sommer 1806 malte Johann Heinrich Schröder ein Brustporträt der Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa…
Highlights der kommenden Auktion sind eine Reihe von Objekten aus königlichem und kaiserlichem Besitz. In ihnen verbinden sich teilweise preußische und russische Geschichte sowie die familiären Verbindungen in der Zeit der Napoleonischen Kriege bzw. der Befreiungskriege.Im Sommer 1806 malte Johann Heinrich Schröder ein Brustporträt der Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa von Russland als Erbprinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach (Schätzpreis 4.500 €). Schröder arbeitete als einer der bedeutendsten Pastellmaler seiner Zeit 1789–1806 für den preußischen Königshof in Berlin. Die junge, schöne, elegante Prinzessin (eine Tochter Zar Paul I. v. Russland) schilderte er mit sog. "indischem" Turban während ihrer Kur in Pyrmont. Zur selben Zeit weilte dort auch die legendäre Königin Luise von Preußen, die mit der Großfürstin des öfteren auf Bällen und in Gesellschaften verkehrte. Zuvor hatte Schröder schon eine Reihe von Bildnissen Luises mit demselben Turban geschaffen. Das Gemälde stammt aus der bedeutenden Sammlung von Dr. Otto Dettmers (1892–1986), Bremen, der Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd war und im Laufe seines Lebens eine museale Kunstsammlung aufbaute.

1804–1808 entstand in Berlin als Teil einer Feldequipage ein 66-teiliges Reiseservice in Original-Lederschatulle für Prinz Wilhelm I. von Preußen (1797–1888), später König von Preußen und erster Deutscher Kaiser (27.500 €). Sämtliche Teile – das Silber, die Gläser und Tassen aus der KPM-Berlin – tragen das ligierte Monogramm "PW" des Prinzen, teilweise auch die preußische Königskrone. Wilhelm begleitete seinen Vater Friedrich Wilhelm III. als Hauptmann bzw. Major 1814/15 in den Befreiungskriegen. Hierbei ging einer seiner Wagen mit der Feldequipage verloren. Diese konnte jedoch zum 1815–18 vom Kgl. Postdirektor Carl Friedrich Derling aus Erfurt wiederaufgefunden werden, wie ein eigenhändiger Dankesbrief des Prinzen von 1818 belegt. Derling wurde von ihm mit dem Reiseservice bedacht, das bis heute in der Familie vererbt wurde.

Ebenfalls eine kaiserliche Provenienz hat eine luxuriöse Schmuck-Taschenuhr mit Diamantbesatz aus dem Besitz der Kaiserin Auguste Viktoria von Preußen, die wohl anlässlich der Thronbesteigung Kaiser Wilhelm II. entstand (39.000 €). Die royalblau bzw. schwarz emaillierte Dreideckel-Goldsavonette ist auf den Schauseiten mit einem fein gravierten und mit großen Diamantrosen ausgefassten Rosenbukett und einer Sternrosette als Allegorien von Tag und die Nacht verziert; auf der Deckelinnenseite zeigt sie das ligierte Monogramm "VA" mit Kaiserkrone. Später gelangte die Uhr in die Sammlung König Faruq I. v. Ägypten (1920–1965).Für ihre kunstvollen Objets de vertu und Arbeiten für den russischen Zarenhof bis heute berühmt ist die Werkstatt von Peter Carl Fabergés in St. Petersburg. Dessen wichtigster Werkmeister Karl Gustav Hjalmar Armfelt fertigte um 1916 ein Tischsiegel aus Silber und Nephrit, das aus dem Besitz des königlichen Hauses Hannover stammt (9.000 €).

Zu den seltenen Prachtstücken bedeutender Museums- und Privatsammlungen gehören Uhren aus der kleinen Stadt Friedberg bei Augsburg, die vom 16. bis Anfang des 19. Jh. eine Hochburg der Uhrmacherkunst war und seine gefragten Preziosen in das gesamte Heilige Römische Reich und weite Teile Europas exportierte. Um 1720 entstand in der Werkstatt des Meisters Ferdinandt Burckhardt eine Barock-Reiseuhr mit Weckfunktion, deren Gehäuse aus teilvergoldetem Silber gearbeitet wurde (19.500 €).

Unter den Möbeln ragt eine signierte, in Palisander und Rosenholz ausgeführte Louis XV-Kommode von Jean Charles Ellaume heraus, die um 1760 entstand und die große Kunstfertigkeit eines der bedeutendsten Pariser Ebenisten repräsentiert. Diese zeigt sich nicht zuletzt in der üppigen Blütenmarketteierie aus unterschiedlichen, teilweise grün gefärbten Edelhölzern (5.800 €). Außergewöhnlich ist eine Sammlung von Berliner Möbeln und Objekten nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels und seines Umkreises aus der Zeit um 1820–1830, darunter ein Schinkel-Verwandlungstisch (12.000 €) und ein Paar große klassizistische Architekturelemente vom Palais des Prinzen August in Berlin (9.000 €). Ein Berliner Patentsekretär aus Mahagoni spiegelt zugleich den Goethe-Kult um 1820–1825 wider, indem in der Front eine grau-blaue Seidenbespannung mit einem großen, markanten Profilbildnis Johann Wolfgang von Goethes in Perlstickerei eingelassen wurde (15.000 €).

Die Offerte an Skulpturen und Plastiken reicht von der Spätgotik bis zur Gegenwart. Einen Schwerpunkt bildet eine Kollektion von Renaissance- und Barock-Bronzen aus der Sammlung Dettmers, die bereits 1961 im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg gezeigt wurde. Neben einer Reiterstatuette des Marc Aurel aus dem 17. Jh. (6.800 €) zählt hierzu u. a. eine Gruppe von Bronzen aus dem Umkreis von Giambologna, Franeso Fanelli, François Girardon und Pierre Lepautre (2.200–6.800 €). Einer der bedeutendsten und international bekanntesten britischen Bildhauer nach 1945 neben Henry Moore war Reginald Cotterell "Reg") Butler, der 1955/59 an der "documenta I" und "documenta II" in Kassel teilnahm. Um 1953/53 schuf er die in nur acht Exemplaren gegossene Bronzeplastik eines aufschauenden Mädchens als Halbakt – vergleichbare Arbeiten befinden sich im Museum of Modern Art in New York und in der Tate Gallery (9.000 €).

Im reichen Gemälde-Angebot mit über 360 Positionen ist insbesondere das 19. und 20. Jh. mit herausragenden Werken vertreten. Der romantische Maler Ludwig Philipp Strack ist gleich mit zwei Gemälden mit italienischen und norddeutschen Landschaftsmotiven vertreten. Strack ist der künstlerische Entdecker und bedeutendste Schilderer der holsteinischen und oldenburgischen Landschaft in der Epoche des Klassizismus, deren Schönheitsreize er schon um 1800 er als Erster wiedergab. 1799 wurde er Landschafts- und Hofmaler bei Herzog Peter I. Friedrich Ludwig von Oldenburg. Zu seinen Hauptwerken zähl das kürzlich wiederentdeckte Gemälde "Der Kellersee in der Holsteinischen Schweiz vom Nordostufer aus mit Blick über die Ortschaft Sielbeck hinweg" (22.000 €).Zeitgleich wirkte Johann Georg von Dillis in München als Professor für Landschaftsmalerei an der Münchener Akademie, der einfühlsam die oberbayerische Landschaft und die Umgebung Münchens schilderte. Hierzu zählt seine um 1810 geschaffene Ansicht "Kloster Reutberg bei Dietramszell", die stilistische Tendenzen der Schule von Barbizon vorwegnimmt (33.000 €).100 Jahre später gehörte der Impressionist Leo Putz Anfang des 20. Jh. mit seinen auf Gesamtheit angelegten Gemälden. in denen es ihm um Farbe, Licht und Rhythmus als Bildwirkung ging, zu den wichtigsten Erneuerern in der deutschen Kunst 20. Jh. Der ab 1897 in München ansässige Künstler war im selben Jahr der dortigen Sezession beigetreten und wurde ab 1901 Hauptprotagonist der fortschrittlichen Münchener Künstlervereinigung "Die Scholle". Um 1904 schuf er das Gemälde "Sommers Lust und Freude" mit Blick auf den Park von Schloss Lustheim/Schleißheim (35.000 €), das er in einer größeren Version 1905 auch in der Wiener Secession ausstellte – als charakteristisches Werk wurde es 1905–1908 mehrfach in Kunstzeitschriften und der ersten Monographie über Putz publiziert.Der deutsch-amerikanische Bauhaus-Künstler Lyonel Feininger war zeitlebens vom Meer und Schiffen fasziniert – die Sommermonate auf Rügen (ab 1892), später mit der Familie auf Usedom (1908–1921) und Deep an der pommerschen Ostseeküste (1924–1935). In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte auch Feininger zu den als "entartet" verfemten modernen Künstlern und emigrierte 1937 in die USA. Dort entstand 1951 das poetische Aquarell "Das Meer von Island" ("Lone Ship") mit kristallinen Strukturen aus zarten, teilweise parallelen, rhythmischen Federlinien und diffus verwischten Flächen in subtilen, lichten Farbtönen und Gold (19.500 €).Horst Janssen war nicht nur ein enfant terrible in der Kunstszene, sondern auch einer zweifellos besten, talentiertesten und virtuosesten deutschen Zeichner 20. Jh. wie das in Mischtechnik ausgeführte Blatt "Zu Phyllis" aus dem Jahr 1984 eindrucksvoll zeigt. Hierin zeigt er die thrakische Königstochter aus der griechischen Mythologie als stehenden, gefesselten Mädchenakt flankiert von zwei phantasievollen, tierartigen Wesen (18.500 €).

In der modernen Druckgrafik ragt eine Kollektion von Blättern der beiden Pop Art-Künstler Roy Lichtenstein und Andy Warhol heraus, die zeitlebens neue Motive suchten. 1963/64 entstanden Lichtensteins "Sandwich and Soda" und "Crying Girl" (4.500 bzw. 3.300 €); 1981/83 schilderte Warhol in den Portfolios "Myths" und "Endangered Species" sowohl mythische, ikonischen Figuren der amerikanischen Pop-Kultur des 20. Jh.; aus diesen beiden Folgen stammen die großformatigen farbigen Siebdrucke "Mickey Mouse" "Butterfly" und "Iberian Tiger" (je 4.500 €).

Die von August dem Starken und Friedrich II. gegründeten Manufakturen in Meissen und die KPM-Berlin prägen die Porzellankunst bis heute. Um 1750 wurde in Meissen nach einem Kaendler-Entwurf die museale Figur des "Avvocato" aus der Serie "Italienische Komödie" gefertigt, die aus der Königlichen Hof-Konditorei stammt, Vergleichstücke befinden sich in Museen in Dresden, München, London und New York (9.500 €). Ebenfalls auf ein Kaendler-Modell zurückgeht die seltene Potpourri-Tafeldekoration Figurengruppe "Der geplagte Esel" mit vergoldeter Louis XV-Bronzemontierung aus der Zeit um 1755 (12.500 €). Eine Spezialität der KPM-Berlin waren Ende des 19. Jh. Objekte mit sog. Weichmalerei – Prunkstücke in dieser Technik sind ein Paar große Potpourrivasen im Rokoko-Stil mit Blumenbuketts sowie Ansichten aus Potsdam und Berlin von Franz Aulich (24.000 €).

Dass chinesische Porzellane nicht nur zu den Sammlungen der sächsischen Könige, sondern auch zu denen der preußischen Herrscher gehörte belegt ein Blauweiß-Pinselbecher der Ming-Dynastie (Chenghua-Periode, 1465–1487), der sich um 1835 im Inventar des königlichen Schlosses zu Charlottenburg nachweisen lässt (2.600 €).

Schloss Ahlden

Seltene Friedberger Barock-Reiseuhr mit Weckfunktion von Ferdinandt Burckhardt Silber, teilw. vergoldet. Rechteckiger, floral ziselierter Korpus,  Mindestpreis:	19.500 EUR Seltene Friedberger Barock-Reiseuhr mit Weckfunktion von Ferdinandt Burckhardt Silber, teilw. vergoldet. Rechteckiger, floral ziselierter Korpus, Mindestpreis: 19.500 EUR - Mit freundlicher Genehmigung von: SchlossAhlden / Kunstauktionshaus Schlosses Ahlden Außergewöhnlicher Biedermeier-Patentsekretär Mahagoni, massiv und furniert sowie Fadeneinlagen aus Zitronenholz, Mindestpreis:	15.000 EUR Außergewöhnlicher Biedermeier-Patentsekretär Mahagoni, massiv und furniert sowie Fadeneinlagen aus Zitronenholz, Mindestpreis: 15.000 EUR - Mit freundlicher Genehmigung von: SchlossAhlden / Kunstauktionshaus Schlosses Ahlden Leo Putz (1869 Meran - 1940 ebenda) "Sommers Lust und Freude". Originaltitel Galante Szene aus der Biedermeier-Zeit mit zwei jungen Damen, Mindestpreis:	35.000 EUR Leo Putz (1869 Meran - 1940 ebenda) "Sommers Lust und Freude". Originaltitel Galante Szene aus der Biedermeier-Zeit mit zwei jungen Damen, Mindestpreis: 35.000 EUR - Mit freundlicher Genehmigung von: SchlossAhlden / Kunstauktionshaus Schlosses Ahlden Horst Janssen (1929 Hamburg - 1995 ebenda) "Zu Phyllis". Originaltitel Szenische Darstellung der thrakischen Königstochter aus der griechischen Mythologie als stehender Mädchenakt mit gefesselten, Mindestpreis:	18.500 EUR Horst Janssen (1929 Hamburg - 1995 ebenda) "Zu Phyllis". Originaltitel Szenische Darstellung der thrakischen Königstochter aus der griechischen Mythologie als stehender Mädchenakt mit gefesselten, Mindestpreis: 18.500 EUR - Mit freundlicher Genehmigung von: SchlossAhlden / Kunstauktionshaus Schlosses Ahlden Paar große Rokoko-Potpourrivasen mit Berliner Ansicht und Weichmalerei von Franz Aulich Über rundem, profiliertem Sockel ovoide, Mindestpreis:	24.000 EUR Paar große Rokoko-Potpourrivasen mit Berliner Ansicht und Weichmalerei von Franz Aulich Über rundem, profiliertem Sockel ovoide, Mindestpreis: 24.000 EUR - Mit freundlicher Genehmigung von: SchlossAhlden / Kunstauktionshaus Schlosses Ahlden
Tags: Antiquitäten, Fabergé, Glas, Horst Janssen, Johann Heinrich Schröder, Leo Putz, Malerei, Möbel, Porzellan, Silber, Taschenuhren

AuktionsdatenTitel Große Kunstauktion Nr. 17630.11.: Lose 1-91301.12.: Lose 914-1762Datum 30.11.2019, 11:00 Uhr – 01.12.2019Besichtigung 17. - 28.11., tgl. 13:00 - 17:00 Uhr