Die Auktion PostWar & Contemporary am 29. Juni wird diesmal durch herausragende Werke der Amerikanischen Nachkriegskunst dominiert.Mit dem Abstrakten Expressionismus emanzipiert sich die amerikanische Kunst erstmals vollkommen von europäischen Einflüssen Theodoros Stamos gehört mit zu den führenden Abstrakten Expressionisten der ersten Generation. Sowohl „Hovering yellow Sun-Box“ von 1967 (CHF 40‘000/60‘000) als auch „Infinity Field-Lefkda Series“ von 1976 (CHF 30‘000/50‘000) bestechen durch seinen souveränen Umgang mit Farbe. David Smith, der bedeutendste Bildhauer des Abstrakten Expressionismus, ist mit einer wunderbaren, doppelseitigen Zeichnung von 1959 (CHF 18‘000/24‘000) vertreten, die die gestische Malerei eindrücklich veranschaulicht.
Der Besuch einer Ausstellung mit Werken der Abstrakten Expressionisten wiederum war für den Minimalisten Robert Mangold die Initialzündung, die ihn zur Malerei brachte. Das angebotene Diptychon „Red with Green Ellipse/Black Frame“ von 1988/89 (CHF 180‘000/240‘000) stammt aus seinem reifen Werk. Sein umfassendes Werk imponiert durch eine einmalige Konsequenz und die absolute Überzeugung, dass die Malerei nach wie vor das führende Medium ist. Der Umgang mit Farbe und Raum und deren Kombination in einem Werk dominiert sein Oeuvre. Auch Alfred Jensen hat durch die Kunst der Abstrakten Expressionisten zur Kunst gefunden, beschreitet aber einen ganz eigenen Weg, der durch die Auseinandersetzung mit der Kunst indigener Völker wie den Mayas geprägt ist. In „Temple of Paestum“ von 1961 (CHF 90‘000/140‘000) kommt noch sein Interesse an der griechischen Geschichte hinzu. Louise Nevelson findet ihre Inspiration in der afrikanischen Kunst. Ihre angebotenen Werke „Cloud II“ (CHF 50‘000/70‘000) und „The City“ (CHF 30‘000/50‘000) zeigen eindrucksvoll die Umsetzung ihrer einzigartigen Wandrelief-Skulpturen.
Eine herausragende Arbeit „La passoire“ aus dem Jahr 1947 von Jean Fautrier für CHF 100‘000/200‘000, sowie zwei wunderbare Gemälde von Jean-Paul Riopelle (CHF 70‘000/100‘000 bzw. CHF 50‘000/70‘000) präsentieren das französische Informel der 1950 und 1960er Jahre. Des Weiteren präsentieren zwei Aquarelle von Sigmar Polke von 1999 sein eindrückliches Spätwerk (CHF 60‘000 /80‘000 bwz. 80‘000/140‘000).
Die Auktion für „Grafik & Multiples“ wird angeführt durch den grossformatigen, farbigen Holzschnitt „Gräser“ von Franz Gertsch für eine Schätzung von CHF 40 000 – 50 000. Zudem bietet eine kleine Sammlung von Grafiken Alberto Giacomettis einen eindrucksvollen Einblick in das grafische Werk des Schweizers. Zudem sind Sonia Delaunay, Le Corbusier, Sol Lewitt, Keith Haring und Serge Poliakoff durch eine grosse Auswahl von Grafiken vertreten.
Weltweit geniessen die Auktionen von Postwar & Contemporary Art seit Jahren grösste Aufmerksamkeit und glänzen mit beeindruckenden Ergebnissen und neuen Weltrekorden. Die Kunst der 2.Hälfte des 20. Jahrhunderts zeichnet sich durch hohe Kreativität und grossen Facettenreichtum aus. Abstraktion und Figuration sind erstmals gleichgestellt, und so können die vornehmlich jungen Sammler wählen vom Abstrakten Expressionismus bis zur Pop Art, vom Minimalismus bis zu den Jungen Wilden oder in der Zeitgenössischen Kunst Neuentdeckungen machen.Die vornehmlich jüngere Kundschaft, die normalerweise im Auktionswesen eher rar ist, bemüht sich mit Verve um bedeutende Kunst. Koller ist in diesem Segment mit jährlich zwei Auktionen, Spezialvorträgen, Führungen und Beratung sehr aktiv. Die letzten Jahre zeigen, wie erfolgreich diese Strategie sich in Auktionsresultaten niederschlägt – die Verkaufsquote bei diesen Versteigerungen beträgt regelmässig über 90%