Große Herbstauktion am 23. und 24. November im Kunstauktionshaus SchlosserZum Jahresabschluss veranstaltet das Kunstauktionshaus Schlosser am Freitag, den 23. und Samstag, den 24. November seine 78. Auktion. An beiden Tagen kommen über 1.000 Kunstwerke und Antiquitäten aus fünf Jahrhunderten zum Aufruf. Wie schon die Jahre zuvor wird die komplette Auktion live über www.lot-tissimo.com und www.invaluable.com übertragen und so können neben persönlichen, schriftlichen oder telefonischen Geboten auch über das Internet eingereichte Gebote angenommen werden.Die Vorbesichtigung zur Begutachtung der Kunstwerke beginnt bereits eine Woche vor der Auktion, nämlich am Samstag, dem 17. November. Das Auktionshaus im barocken Bibra-Palais in der Karolinenstraße 11 steht bis zum 22. November allen Interessenten offen.
Unter den zur Versteigerung gelangenden Objekten befindet sich eine Vielzahl hochkarätiger Kunstwerke von teils musealer Bedeutung. Den Schwerpunkt bildet hierbei eine Vielzahl von Altmeistergemälden. Eines der Highlights stammt aus der Werkstatt des Lucas Cranach d. Ä. (Kronach 1472-1553 Weimar) und wird aufgerufen für 50.000 Euro (Katalognummer 1). Es handelt sich um eine äußerst qualitätvolle Darstellung der Verkündigung an Joachim, welche vermutlich einst Teil eines Altars gewesen ist. Laut Dr. Michael Hofbauer handelt es sich um ein Werk aus der Zeit um 1508-1510 und wird im Corpus Cranach unter der Nummer CC-BNT-010-002 geführt.
In der Kategorie Kunsthandwerk findet sich eine interessante Arbeit des Barock-Holzbildhauers Simon Troger, namentlich die etwas grotesk anmutende Darstellung einer Bettlerin, die sich auf einen Stock aufstützt (Katalognummer 296). Das grimmig erscheinende Gesicht ebenso wie die Gliedmaßen und die zwischen der zerrissenen Kleidung aufscheinenden Hautpartien sind aus Elfenbein gefertigt. Die qualitätvolle Arbeit besticht durch ihre zwei kontrastierenden Materialien und ist mit einem Limit 10.000 Euro angesetzt.
Weiterhin kommt eine seltene Figurengruppe von neun Moriskentänzern aus dem 16. und 17. Jahrhundert zum Aufruf (Katalognummer 312, Limit 17.000 Euro). Ihre Bewegtheit, betont durch verdrehte Gliedmaßen und närrische Gesten, sticht hierbei ebenso ins Auge wie die farbenfrohe Gestaltung dieser außergewöhnlichen Pappmaché-Figuren.
Ebenfalls von herausragender Qualität und ausgezeichneter Erhaltung ist eine prächtige Louis-XV-Kommode (Katalognummer 1157, Limit 12.000 Euro) von Jean Demoulin (1715-1798). Der zweischubige, geschwungene Korpus mit feuervergoldeten Beschlägen erhebt sich über geschweiften Beinen und wird von einer massiven Marmorplatte überfangen.
Zum umfangreichen und qualitätvollen Angebot der Auktion gehören weiterhin zahlreiche Porzellane aus Meissen, Nymphenburg und anderen Manufakturen, ein großes Kontingent an Schmuckstücken, Uhren und Brillanten, Silber- und Jugendstilobjekte, zahlreiche Altmeistergemälde in- und ausländischer Provenienz, Skulpturen, kunsthandwerkliche Objekte sowie Möbel vom Barock bis zum Biedermeier. Asiatica und außereuropäische Kunstwerke bilden den Abschluss der Auktion.
Besondere Beachtung verdient hierbei eine Reihe ozeanischer und afrikanischer Kunstobjekte aus hessischem Altbesitz. Unter der Katalognummer 1375 werden vier seltene Steinkeulen aus Papua-Neuguinea (Limit 4000 Euro) angeboten. Dabei handelt es sich um die vier wichtigsten, traditionellen Keulentypen der im Mappi-Gebiet im Hochland Neuguineas lebenden indigenen Stämme. Die Scheiben- und die Rundkeule dienten rituellen Zeremonien und Tanzfesten, die Ananaskeule wurde im Kampf verwendet und für die Jagd wurde die Sternkeule eingesetzt. Da für die Einreise in die Stammesgebiete Spezialgenehmigungen der Regierung erforderlich sind, die nur an wenige Missionare oder zu Forschungszwecken ausgegeben wurden sind Artefakte aus dieser Region sehr selten und die Keulen dürfen daher als Unikate angesehen werden.