Frauenakt und Stillleben
Nicht weniger gefragt sind Werke von Schweizer Künstlerinnen und Künstlern. So erzielte das Gemälde "Nu sur terrasse" von Maurice Barraud (1889–1954) mit 6.500 CHF mehr als das Dreifache des Ausrufpreises. Carlotta Stockers (1921–1972) farbstarkes Stillleben (Kat. 3447, ohne Abb.) von 1968 vermochte viele Besucherinnen und Besucher an der Vorbesichtigung zu überzeugen. So überrascht es nicht, dass die Mischtechnik für 3.800 CHF den Auktionssaal verließ. Drei Arbeiten von Markus Raetz (geb. 1941) lösten äusserst spannende Bietgefechte aus. Zum einen handelt es sich um zwei Tuschzeichnungen von 1973 (Kat. 3445, ohne Abb.), die er ganz im Stil von van Gogh ausführte. Auktionator Michael Abegg konnte die Blätter für beachtliche 13.000 CHF zuschlagen. Das zweite Blatt in Tusche und Aquarell zeigt einen Rückenakt in der Art von Matisse. Ausgerufen für 3.000 CHF, wechselte es für 10.000 CHF die Hand.
Burma-Saphir und Gold-Kelly
Das hochkarätige Schmuck-Angebot ließ einmal mehr die Frauenherzen höher schlagen. Neben aparten Designs bekannter Juweliere wie Bulgari, Cartier oder Lalaounis sind auch edle Steine sehr beliebt. Eine besondere Leuchtkraft besitzt ein Ring mit einem unbehandelten Burma-Saphir von 13,30 ct in einer mit Brillanten besetzten Weissgoldfassung. Heiss begehrt von in- und ausländischen Händlern, ging die exklusive Kreation für 55.000 CHF an privat. Eine erstarkte Nachfrage zeichnet sich aber auch beim antiken Schmuck ab. Für einen Smaragd-Email-Kreuzanhänger (Kat. 2000, ohne Abb.) im Renaissance-Stil wurden beeindruckende 19.000 CHF bezahlt. Für klassisches Design stehen hingegen die Traditionsmarken Chanel und Hermès. Eine Chanel-Handtasche "Timeless" (Kat. 2302, ohne Abb.) mit dem charakteristischen gesteppten Rautenmuster fand für 3.600 CHF eine neue Besitzerin. Mit einem Zuschlag von 6.500 CHF realisierte eine Hermès "Micro Kelly" in der aussergewöhnlichen Farbe "Gold" die obere Schätzung.
Chinoiserien und Blattranken
Der Vormittag des ersten Auktionstages stand ganz im Zeichen des alten Kunsthandwerks. Mit farbigen Chinoiserien ist ein Riechfläschchen aus Meissner Porzellan bemalt, das einem Kenner 5.000 CHF wert war. Ein Gedeck von Herend (Kat. 23, ohne Abb.) – bestehend aus einem Fleisch- und einem Suppenteller – weist ebenfalls ein chinesisches Dekor mit figürlichen Szenen auf. Die Fahnen sind mit Blumen und Schmetterlingen geschmückt. Das aussergewöhnliche Set war derart begehrt, dass sich die Sammlerinnen und Sammler so lange überboten, bis es mit erfreulichen 2.800 CHF unter den Hammer kam. Aus Tessiner Privatbesitz stammt eine Reihe von feinen und aufwändig gearbeitetem Golddosen, die grossen Anklang fanden. Den höchsten Zuschlag erzielte eine allseitig mit Blattranken und -bordüren verzierte Tabatière, deren Deckel mit einer Porträtminiatur und Diamantrosen besetzt ist. Sie ging für 9.500 CHF an einen beglückten Liebhaber.
Vogelautomat und Glockenspiel
Nicht nur die äussere Form, sondern der raffinierte Inhalt fasziniert die Sammler von alten Schweizer Musikdosen. Erwähnenswert ist zweifelsohne ein Vogelautomat mit Musikspielwerk und Uhr. Unter einem emaillierten Deckel springt ein Vogel hervor, der Flügel und Schnabel bewegt und zu zwitschern beginnt. Dem technischen und kunsthandwerklichen Meisterwerk wurden 4.000 CHF bewilligt. Einen vollen, harmonischen Klang erzeugt eine grosse Zylinder-Musikdose des Herstellers Cuendet aus L’Auberson (Kat. 524, ohne Abb.) und erfreut das Ohr mit 10 verschiedenen Melodien. Für diesen Genuss berappte ein Kenner 2.200 CHF. Seltener ist die Kombination von Wanduhr und Spielwerk. Als solches Prachtstück entpuppt sich eine Neuenburger Pendule mit integriertem Glockenspiel. Hart umkämpft, konnte sich ein hoch erfreuter Telefonbieter das seltene Objekt für 7.000 CHF sichern.
Tibet und Persien
Für einmal stand nicht die chinesische, sondern die lamaistische Kunst im Fokus der Asiatica-Offerte. Besonders gross war das Bietinteresse für die tibetischen Thangkas aus zwei unterschiedlichen, alten Schweizer Privatsammlungen. Ob am Telefon, im Internet oder im Saal – die Höchstgebote überstiegen bald die angegebenen Taxen. Ein Thangka des Avalokiteshvara (Kat. 1068, ohne Abb.) konnte Auktionator Philippe Schuler für 13.000 CHF zuschlagen. Ein gerahmtes Thangka mit der Darstellung von Arhats, Mahasiddhas und Lamas sicherte sich ein Saalbieter für unglaubliche 20.000 CHF. Im Gegensatz zu diesen figürlichen Szenen breitet sich auf den persischen Teppichen ein Panoptikum an Farben und Mustern auf. Ein schönes Beispiel dafür ist etwa ein Heriz-Serapi (Kat. 947, ohne Abb.) aus der Zeit um 1900. Im beigen Mittelfeld liegt ein prächtiges terrakottarotes Rauten-Medaillon mit zwei Palmetten-Ausläufern, die von Blattzweigen und Heriz-Blüten flankiert werden. Das bemerkenswerte Stück wechselte für 14.000 CHF den Besitzer. Den höchsten Zuschlag erhielt mit 16.000 CHF jedoch ein Bakhshayesh von 1880 mit einem sehr ausgefallenen Muster.
Birken und Tempel
Bei den Gemälden internationaler Künstler setzten die Interessenten auf traditionelle Sujets. Die birkenbestandene Flusslandschaft von Paul Désiré Trouillebert (1829–1900) ging für 10.000 CHF zurück nach Frankreich. Der liegende Frauenakt (Kat. 3241, ohne Abb.) des amerikanischen Künstlers Edward Cucuel (1875–1954) wanderte für 8.500 CHF in eine deutsche Sammlung. Landschaften mit chinesischen Tempeln finden sich hingegen auf einem Sekretär im Louis-XVI-Stil (19. Jh.). Das mit europäischem Chinalack gearbeitete Möbelstück realisierte 2.600 CHF. Während Barockmöbel auch mit sehr attraktiven Schätzung auf keine Nachfrage mehr stossen, sind die eleganten, schlichten Transition-Möbel weiterhin beliebt. Eine dreischübige Kommode mit grau-beigem Marmorblatt (Kat. 3657, ohne Abb.) ersteigerte etwa ein Online-Bieter für 2.400 CHF.
Nächste Auktion:Ausstellung 8. – 14. September 2018Auktionen 17. – 21. September 2018Einlieferungsschluss 3. August 2018
Schuler Auktionen AG
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