Zum Auftakt der diesjährigen Auktionen bei Plückbaum wird am 26. und 27. Januar eine seltene Darstellung einer "Maria Magdalena" offeriert, die nach Beurteilung durch Dr. Francesca Baldassari wohl von Onorio Marinari um 1650 geschaffen wurde. Marinari war Mitte des 17. Jh. in der Werkstatt seines Cousins und Lehrers Carlo Dolci tätig. Die elegante und virtuose Magdalenendarstellung mit dem Salbgefäß geht auf eine Bilderfindung Carlo Dolcis von 1650 zurück, welche sich heute in einer privaten Sammlung auf Malta befindet und erst im vergangenen Jahr erstmals publiziert wurde. Die für Marinari typischen weichen Züge und die Tatsache, dass sich das Vorbild wohl seit Entstehungszeit im Privatbesitz befand und daher nicht der Öffentlichkeit zugänglich war, legen eine Zuschreibung zum Oeuvre Onorio Marinaris nahe (5.000 €).Für Liebhaber alter Meister dürfte auch eine andachtsvolle Darstellung der "Hl. Familie", wohl 16. Jh., von Interesse sein. Das Gemälde beinhaltet sowohl gotische als auch Renaissanceelemente, die charakteristisch für die Antwerpener Manieristen des 16. Jh. waren. So sprechen Stil und Themenwahl für eine Entstehung aus dem Umkreis des niederländischen Malers Pieter Coecke van Aelst, was von Dr. Suzanne Laemers vom RKD bestätigt wurde (1.500 €). Ebenfalls dem Darstellungsrepertoire der Antwerpener Schule zuzuordnen ist ein großformatiges Tafelbild der "Hochzeit zu Kana" (6.000 €). Das aus dem Umkreis des Frans Francken I. oder seines Sohnes stammende Werk zeichnet sich durch eine lebendige und vielfigurige Inszenierung der biblischen Erzählung aus.
Weitere interessante holländische und flämische Motive stammen aus dem 19. Jh., wie beispielsweise ein von Jacques Francois Carabain geschaffener "Markttag nach dem Kirchgang" (3.500 €) oder die "Rückkehr der Fischerboote am Strand" von Remigius Adrianus van Haanen (4.000 €). In der umfangreichen Gemäldeofferte werden zudem interessante Porträts offeriert wie das des Münchner Malerfürsten Franz von Lenbach, welches womöglich seine "Tochter Marion" in historischem Kostüm zeigt (2.400 €). Von ähnlicher Stimmung sind die Porträts "Frau vor Lorbeerbaum", das die Gattin Hans Ungers als seine Muse abbildet (2.500 €) sowie ein "Mädchen im Birkenwald" von Ernst Liebermann (1.800 €).
Im Bereich der modernen und zeitgenössischen Kunst sei hingewiesen auf eine Lithografie von Käthe Kollwitz "Mütter" (3.000 €) sowie mehrere abstrakte Arbeiten Ulrich Knispels; die Gouache "Ilph II" von K.O. Götz und verschiedene Prägedrucke Günther Ueckers: "Interferenzen" (700 €), "Opus Liber I-IV" (2.000 €) und "Schwingen" (3.000 €).
Aus mehreren Nachlassauflösungen wurden zahlreiche interessante Bronzen eingeliefert, beispielsweise ein als Vase gestaltetes "Mädchen" von Karl Korschann (1.500 €), ein "Sitzender weiblicher Akt auf Hirschkuh" von Paul Peterich (1.200 €), ein "Ikarus" von Else Fürst (650 €) sowie von Arno Breker und Ernemann Sander mehrere Aktdarstellungen.
Mannigfaltig und umfangreich ist diesmal auch wieder das Angebot an Möbeln. Die entsprechenden Liebhaber erwartet ein Ammerländer Hochzeitsschrank, datiert 1701 (800 €); ein Dielenschrank und ein Aufsatzsekretär, 18. Jh., Nussholz intarsiert (2.800 €bzw. 2.600 €); zehn Armlehnstühle, Louis XVI, um 1780 (1.500 €); ein großer Breakfront Bookcase, Georgian Style, 18./19. Jh. (1.800 €); eine Schreibkommode, um 1800 (1.800 €); ein Wäscheschrank, Frankreich, um 1810 (1.500 €); ein Zylinder-Aufsatzsekretär, Norddeutschland, um 1820, Esche (2.500 €) sowie weitere Barock- und Biedermeier-Möbel, einige interessante Art Déco- und englische Möbel sowie zahlreiche antike Spiegel.
Freunde schöner Pretiosen werden sich freuen über ein Collier mit 25 Brillanten zus. ca. 2.60 ct. (6.800 €), ein Armband mit 45 Rubinen zus. ca. 8.60 ct. und 88 Brillanten zus. ca. 10.25 ct. (5.000 €), einen Solitärbrillantring ca. 2.25 ct. (4.800 €), einen Ring mit einem oval facettierten Diamanten ca. 1.50 ct. und 2 Brillanten ca. 0.20 ct. (3.000 €) und über einen Ring mit einem Rubin ca. 1.56 ct. sowie Brillanten und Diamanten (2.000 €). Darüber hinaus kommen 106 Positionen Schmuck und Silber aus der Sammlung des Bielefelder Gold- und Silberschmieds Rudolf Feldmann (1878–1958), viele eigene Kreationen, aber auch von ihm gesammelte Objekte zum Aufruf.
Zum Aufruf kommen weitere interessante Silberobjekte wie z.B. eine Messgarnitur, wohl Augsburg um 1729/30, Meister wohl Franz Christoph Mederle (1.200 €); ein Wasserkessel auf Rechaud, Wien 1844 (1.000 €); ein Paar Jugendstil Kerzenleuchter der Bremer Silberwaren-Fabrik, um 1907 (600 €) und ein großes Tablett von René Kern, Düsseldorf, ø 80.5 cm (2.600 €).
Beim Porzellan finden sich unter anderem zwei Porzellangruppen, "Dame mit Mohrenkind" und "Die Bildhauerkunst und die Malerei", Meissen (1.300 € bzw. 500 €); eine Prunkpendule auf Sockel, "Die vier Jahreszeiten", Meissen, 1850–1924 (800 €); weitere Figuren, Service und Einzelteile von Meißen, KPM Berlin, Royal Kopenhagen sowie ein Service, Hermès, Dekor Le jardin de Pythagore (800 €); eine Schale, "Ksi-Ksi", von Emile Gallé, um 1885, Steingut (400 €).
Abgerundert wird das Angebot durch mehrere interessante Pendulen, alte bzw. hochwertige Teppiche und Brücken sowie Asiatica und Afrikana.
Auktionshaus Plückbaum GmbH