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Dem Schwerpunkt des Hauses entsprechend, wartet die Offerte an Dresdner Malerei der Klassischen Moderne und des fortgeschrittenen 20. Jahrhunderts mit interessanten Werken auf. Frei und den Entwicklungen der anbrechenden Moderne zugewandt zeigt sich die „Elbfähranlegestelle in Dresden“ aus der Hand Bernhard Kretzschmars. Dieses 1916 datierte Werk, das auf der Rückseite ein herausragendes Portrait einer Mutter mit zwei Kindern zeigt, zählt in das Frühwerk des Künstlers und wird somit eines der meistbeachteten Werke dieser Auktion sein (Öl auf Leinwand. Limitpreis 3.500 Euro).Nach dem Aufruf einer besonders detailliert gearbeiteten, liebevoll nahsichtigen Stoffapplikation der mit Albert Wigand befreundeten Künstlerin Elisabeth Ahnert (Kleine Blumenreihe. Wohl 1950er/1960er Jahre, Schätzpreis 2.200 Euro), wird sich das Augenmerk der Sammler Dresdner Kunst auf die idealisierende Interpretation der Elbe bei Niederpoyritz von Johannes Beutner aus dem Jahr 1946 richten. Unter dem prägenden Eindruck der während einer Italienreise in den Jahren 1930/31 gesammelten Seherlebnisse wandelt sich der szenisch gestaffelte Niederpoyritzer Elbhang der Dresdner Heimat des Künstlers in Farbe und kompositorischer Manier zu einer von südlichem Licht erstrahlenden italianisierten Landschaftsszenerie und trägt, nicht ohne Melancholie, die Sehnsucht des Künstlers nach südlichem Licht und Leben mit sich ("Die Elbe bei Dresden-Niederpoyritz. 1946. Öl auf Leinwand. Aufruf 6.000 Euro).
In weniger sehnsuchtsvoller Weise und doch vergleichbarem Blick für die ruhige Dramatik der heimatlichen Landschaft zeigt sich Karl Kröners Blick über die Elbe bei Diesbar („Landschaft mit Felsen“. Öl auf Leinwand. 1945. Aufruf 2.800 Euro). Kröner und Beutner waren freundschaftlich über die Malergruppe der „Sieben“ verbunden; ohne sich zu stark zu beeinflussen, ist diese Nähe in den großformatigeren Gemälden durchaus spürbar.
Am Meer findet man sich wieder, wenn man sich einem weiteren Highlight der Auktion zuwendet: Hans Jüchser schuf zwei Akte die das in weiter Ferne liegende Meer genießen ("Zwei Akte in den Dünen mit weißer Wolke". Öl auf Hartfaser. 1967. Aufruf 9.000 Euro). Das gesamte Farbspektrum lotete der Künstler hierbei aus, ohne aufdringlich bunt zu sein. Gleichzeitig spinnt sich um das Werk ein Netz aus kunsthistorischen Referenzpunkten von Caspar David Friedrich bis zu den Brücke-Malern. Freunde hintergründiger Ironie werden ihr Augenmerk auf den „Sich beißenden Hund“ von Joseph Hegenbarth richten (1956. Leimfarben auf Karton. Schätzpreis 2.800 Euro). Fein beobachtet, mit einem Augenzwinkern und den Anklängen einer Allegorie versehen, zeigt Hegenbarth das spielerische Jagen des Tiers nach seinem eigenen Ende, dessen Erfolg stets nur von kurzer Dauer sein kann.
Als besondere Trouvaille der alten Grafik präsentiert sich die Dresden-Ansicht „Perspective du Pont de Dresde sur l’Elbe, …“ von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto aus dem Jahr 1749. Die als „Canaletto-Blick“ in den Dresdner Sprachgebrauch eingegangene Ansicht der Altstadt über die Elbe hinweg mit Schloß, Kathedrale und Frauenkirche ist das wohl beliebteste und bekannteste Motiv des Venezianers aus dessen Wirkungszeit in „Elbflorenz“. Der hier vorliegende erste Zustand dieses Entwurfs ist ein gesuchtes Sammlerobjekt und wird mit 6.000 Euro Limitpreis in die Auktion gehen.Im Sammelbereich der Handzeichnungen des 20. Jahrhunderts sei besonders auf die zwei zum Aufruf stehenden hypernaturalistischen Szenen Willy Kriegels verwiesen. Die „Apfelsinenschale“ und der „Orangefarbene und gelbe Goldlack (Erysimum cheiri)“ aus den 1930er/1940er Jahren zeugen in Detailtreue und Naturnähe von exzellentem malerischen Können und fügen sich in die Tradition enzyklopädischer Pflanzendarstellungen.Meisterwerke der Aquarellkunst kommen mit den Werken Curt Querners zum Aufruf. Das gestreckte Querformat der landschaftlichen Szene „Der alte Haufen bei Oberkarsdorf“ (Aquarell. 1958. Aufruf 1.800 Euro) überzeugt durch den stimmungsvollen Wechsel von tiefleuchtendem Blau und erdigen, satten Brauntönen, worin sich die erdenschwere Luft und unaufgeregte Natur des sterbenden Herbstes nachspüren lassen. Im „Bildnis Inge Auxel mit blauem Haarband“ (Aquarell. 1964 oder 1969. Aufruf 3.500 Euro) hingegen werden die Farben klarer und luzider eingesetzt und betonen so die jugendliche Frische des Mädchens auf ganz selbstverständliche Art. Als besonderes Angebot internationaler Kunst sei auf vier Pastelle der jüdischen Künstlerin Lotte Laserstein verwiesen. Zwei kleinere Landschaften und zwei Mädchenbildnisse aus dem Jahr 1982 kommen zum Aufruf, die die Berliner Künstlerin in ihrem schwedischen Exil in der Provinz Smaland geschaffen hat und die als beispielhaft für die künstlerische und private Neuverortung der Künstlerin im hohen Norden angesehen werden können.
Die Sektion der Skulptur wird in dieser Auktion von zwei großformatigen Arbeiten ostdeutscher Künstler angeführt: Ein weißmarmorner Frauentorso des Dresdner Künstlers Peter Makolies scheint sich aus dem teils unbearbeiteten Stein zu lösen oder aber darin zu entschwinden und läßt damit an die Verwandlung von Lots Weib erinnern (Ohne Titel – Torso. 1989. Marmor. Limitpreis 3.600 Euro). Die weibliche Büste „Lupte“ von Dietrich Klinge aus dem Jahr 1995 zeigt sich statischer und überrascht durch eine Täuschung der Materialität: Glaubt der Betrachter, eine farblich gefaßte Holzskulptur vor sich zu sehen, wird er bei Berührung gewahr, daß es sich um einen hochsensiblen Bronzeguß handelt, dem die Struktur von Holz eingegeben ist (Bronze, gegossen. Aufruf 3.000 Euro).
Als besonderes Objekt des figürlichen Porzellans wird eine Meissner Figurengruppe "Wein, Weib und Gesang" zur Auktion aufgerufen werden, welche Friedrich Elias Meyer für die Königliche Manufaktur schuf. (Limit 1.800 Euro). Im Bereich der Glaskunst sei auf den opaken Lithyalinbecher aus der Glasraffinerie Friedrich Egermann, Blottendorf um 1830 verwiesen (Limitpreis 1.500 Euro). Dieser besticht durch eine lebendige und reizvolle Marmorierung, welche mittels einer speziellen Oberflächenveredelung erzielt wurde. Die St. Petersburger Mokkakanne mit Sahnekännchen aus geschwärztem 875er Silber mit fein herausgearbeiteter Blüten- und Monogrammgravur aus der Zeit um 1883-1885, dürfte für Liebhaber russischen Silbers von Interesse sein (Limitpreis 800 Euro).
Uhrensammler dürfen sich auf ein besonders repräsentatives Stück der Zeit um 1780-1790 freuen – eine Bracket Clock mit Zehntagewerk und Stundenschlagwerk auf Glocke aus England (Aufruf 3.000 Euro).
AUSGESUCHTE KÜNSTLERAndreas Achenbach | Elisabeth Ahnert | Otto Altenkirch | Batuz | Georg Curt Bauch | Fritz Beckert | Johannes Beutner | Peter August Böckstiegel | Gerd Böhme | Gerhard Bondzin | Elisabeth Büchsel | Kurt Bunge | Anton Büschelberger | Johann Anton Castell | Carlfriedrich Claus | Fritz Eisel | Hermann Glöckner | Bernd Hahn | Hans Hartmann | Ernst Hassebrauk | Erich Heckel | Josef Hegenbarth | Joachim Heuer | Erhard Hippold | Gussy Hippold-Ahnert | Rudolph Hölbe | Hans Jüchser | Anatoli Kaplan | Edmund Kesting | Ernst Ludwig Kirchner | Jean Kirsten | Walther Klemm | Dietrich Klinge | Siegfried Klotz | Christof Kohlhöfer | Bernhard Kretzschmar | Willy Kriegel | Karl Kröner | Andreas Küchler | Johannes Kühl | Wilhelm Lachnit | Harald Metzkes | Friedrich Elias Meyer | Michael Morgner | Richard Müller | Otto Müller-Eibenstock | Hermann Naumann | Hanns Oehme | Otto Pankok | Richard Pusch | Curt Querner | Wilhelm Rudolph | Helmut Schmidt-Kirstein | Karl Schmidt-Rottluff | Max Schwimmer | Max Slevogt | Max Stahlschmidt | Robert Hermann Sterl | Hans Ticha | Hans Unger | Steffen Volmer | Paul Wilhelm | Werner Wittig | Rainer Zille | u.v.a.
42. Kunstauktion | 06. Dezember 2014 | Bildende Kunst des 17.-21. Jh.
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