(30.03.2017) Mehr als 60 Jahre Arbeitspraxis und leidenschaftliches Kunstinteresse machten Reinhold Hofstätter (1927 – 2013) selbst zu einer Legende unter den Wiener Kunsthändlern. Der gesamte, mit höchster Kennerschaft zusammengetragene Bestand aus den Standorten Dorotheergasse 14 und Bräunerstraße sowie sämtliche Gemälde und Kunstgegenstände aus Hofstätters an der Strudlhofstiege in Wien Alsergrund gelegenem Wohndomizil werden in zwei Tranchen im Dorotheum versteigert. Insgesamt handelt es sich um rund 600 Kunst- und Dekorationsgegenstände.Teil eins „Hofstätter I – Sammlung Reinhold Hofstätter“ kommt am 10. Mai 2017 zur Auktion, Teil zwei folgt im September. Im Herbst 2016 hatte das Dorotheum bereits eine sehr erfolgreiche Auktion mit Beständen von Hofstätters privatem Landsitz Schloss Schwallenbach abgehalten.
„Mit großem Fachwissen blieb der 2013 verstorbene Kunstenthusiast immer auch Generalist. Mich fasziniert die Bandbreite seines Spektrums. Schier unglaublich, was er in seinem langen Sammlerleben erworben, womit er gehandelt und gelebt hat“, so Dorotheum-Möbelexperte Alexander Doczy.
Hofstätters Schatzkammer reicht zeitlich vom Mittelalter bis zum Art déco und umfasst eine 3 x 5 Meter große Brüsseler Tapisserie mit einer Herkulesszene, einen deutschen Barock-Schreibaufsatzschrank ebenso wie die Balthasar Permoser zugeschriebene Doppelbüste „Leid und Bestürzung“.
Wohl wertvollstes Werk des Hofstätter-Bestandes in dieser Auktion ist Ferdinand Georg Waldmüllers Gemälde „Kinder am Morgen Bilder betrachtend“, 1853, Schätzwert zwischen 400.000 und 500.000 Euro. Zahlreiche Altmeistergemälde befinden sich ebenfalls in der Auktion, etwa ein „Ecce Homo“ von Cornelis Engebrechtsz. (1460/62–1527) und Werkstatt (€ 60.000 – 80.000) oder ein Altarbild der Hispano-Flämischen Schule zweite Hälfte 15. Jahrhundert. (€ 80.000 – 100.000).
Zur Person Reinhold HofstätterMit dem Erlös einer geerbten goldenen Taschenuhr und einem Darlehen soll der 1927 geborene Wiener Reinhold Hofstätter 1953 sein erstes Geschäft in der Dorotheergasse gegründet haben. Mit kaufmännischem Geschick, kunsthistorischem Wissen und Auge für Qualität eröffnete er Ende der 1960er Jahre seinen zweiten Standort in der Bräunerstraße. Seine weitläufige Wohnung an der durch Heimito von Doderers Roman berühmten „Strudlhofstiege“ umfasste mehrere Salons, jeder spezifisch eingerichtet und voller Gemälde, Skulpturen und Tapisserien.