Das Auktionshaus Dr. Fischer widmet sich zwei Mal jährlich mit einer Spezialauktion rein der Russischen Kunst. Hierbei kommen neben Ikonen verschiedenster Epochen auch qualitätvolle Gemälde, Silberarbeiten, Porzellane oder auch Kunsthandwerk unter den Hammer. Das Herzstück der Frühjahrsauktion sind die rund 450 Ikonen. Beginnend mit dem 16. bis hin zu ausgewählten Werken aus dem 20. Jahrhundert, werden Ikonenliebhaber verschiedenster Epochen auf ihre Kosten kommen.Hervorzuheben ist eine Ikone mit einer außergewöhnlichen Darstellung der Darbringung Christi in dem Tempel. Die aus Stroganow um 1600 stammende Ikone wurde bereits in der bekannten Ausstellung "Golden Light" im Koninklijk Museum Antwerpen gezeigt. Das Empfangen des jungen Christusknaben an Simeon wird von mehreren Szenen aus dem Lobgesang Simeon gerahmt. Diese äußerst seltene Ikone ist mit 2.500 bis 2.700 € sehr attraktiv geschätzt. Freunde älterer Ikonen dürften sich ebenfalls an einer großen Ikone mit der seltenen Darstellung des Propheten Gideons aus dem 17. Jahrhundert erfreuen (2.200–2.300 €). Sehr schön anzusehen ist eine großformatige Ikone, die die alttestamentliche Dreifaltigkeit zeigt. In sehr detailliert ausgeführter Malweise wurde hier das Geschehen um Abrahams Gastfreundschaft in mehreren Szenen dargestellt. Die Ikone zeichnet sich vor allem durch eine außerordentliche Malweise aus, die durch eine feine Modellierung der Gesichter und einen dominierenden Farbkontrast der Gewänder in Rot und Grün unterstrichen wird. Bei der Ikone handelt es sich um eine Stiftung an ein russisches Dorf aus dem Jahr 1896. Die Taxe liegt bei 10.000 bis 12.000 €. Auch Sammler von Ikonen mit prunkvollen Silberokladen dürfen sich an vielen Ikonen mit Silber und auch Cloisonné-Email-Verzierungen erfreuen. Hervorzuheben ist hierbei eine Gottesmutter von Tichwin (Tichwinskaja) mit Kasaner Siberriza von 1792 (2.200–2.500 €).
Der Fokus der Offerte der russischen Auktion im Hause Fischer liegt neben feinen russischen Ikonen und Gemälden auch auf der Sparte des Russischen Silbers. In der kommenden Frühjahrsauktion kommt ein bedeutender Moskauer Silberhumpen mit getriebener Szene mit Moses, Wasser aus den Felsen schlagend, zum Aufruf. Der Humpen des Meisters Peter Semenow aus dem Jahr 1739 sticht vor allem durch seine meisterliche Arbeit, aber auch durch seine Größe von 23 cm hervor (11.000–13.000 €). Im Bereich des Kunsthandwerks sind zwei seltene St. Petersburger Glaspokale hervorzuheben. Sie stechen mit ihrer Polier-, Reliefgold- und mehrfarbiger Transparentemailmalerei mit applizierten Glasperlen in Rubinrot und Grün ins Auge (jeweils 800–1000 €). In der Sparte des Porzellans sind zwei Militärserviceteller der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur St. Petersburg aus der Periode Nikolaus II hervorzuheben. Sie gehen jeweils mit einer Schätzung von 4.500 bis 5.500 € in die Auktion ein.
Wie die letzten Spezialauktionen Russischer Kunst zeigten, standen vor allem die Gemälde des späten 19. Jahrhunderts sowie des frühen 20. Jahrhunderts hoch im Kurs. In dieser Auktion kommen drei Gemälde des Künstlers Nicolai Petrowitsch Bogdanoff-Belsky (1868 Skitiki – 1945 Berlin) zur Versteigerung. Bogdanoff-Belsky ist vor allem für seine unbeschwerten, fröhlichen Kinderbilder, die sein impressionistisches Hauptwerk darstellen, bekannt geworden. Zwei Beispiele hierfür sind in der Frühjahrsauktion zu finden. Das dritte Gemälde der Auktion, ein Pferdegespann auf weiter Wiese, zeigt, dass zu seinem Repertoire aber auch Landschaften gehören.
Dr. Fischer Kunstauktionen