Das starke Angebot der Altmeister bei Van Ham wird dieses Frühjahr von einer phantastischen Landschaft des flämischen Malers Roelant Savery und einem anmutigen Altarbild von 1400 angeführt. Unter den Neueren Meistern bietet Van Ham mit einer fesselnden Jagddarstellung wieder einmal ein Werk des berühmten und einzig originären Orientalisten Raden Salehs an. Aus der Hand des deutschen Dichterfürsten Johann W. von Goethe stammt eine zarte Tiberlandschaft - eine echte Rarität auf dem Kunstmarkt.Roelant Savery beschäftigte sich in seinen Werken häufiger mit dem Orpheus-Thema, das er jedoch stets im Hintergrund behandelt. Auf dieser kleinen Eichenholzplatte von 1624 zeigt er eine beeindruckende Vielfalt und außerordentlichen Detailreichtum: durch den zauberhaften Gesang des Orpheus angezogen, versammeln sich in der romantisch verwachsenen Ruinenlandschaft neben heimischen Tieren auch Exoten wie Löwe, Elefant und Kamel - sogar ein weißes Einhorn erscheint auf der Wiese im Hintergrund. Nur schemenhaft erkennt man dahinter den verzweifelten Sänger, der versucht sich gegen den Angriff der thrakischen Weiber zur Wehr zu setzen. Durch Dramatik, kompositorischen Aufbau und Lichteinfall schafft Savery hier ein unverwechselbares Meisterwerk in seinem ureigenen Stil. Die moderate Schätzung von 80.000 - 120.000 Euro lässt für dieses museale Werk viel Spielraum nach oben.
Das aufwendig vergoldete und sehr gut erhaltene Altarbild mit der Mutter Gottes mit Johannes, dem Evangelisten Nikodemus und zwei Engeln stammt eindeutig aus der Hand des Florentiner Meisters Lorenzo di Niccolò, wie Prof. Freuler in seinem jüngsten Gutachten bestätigt. Die reiche Ornamentik auf dem Baldachin und die fein ausgearbeiteten Details in der Kleidung und den Nimbussen sind eindeutig di Niccolòs meisterhafter Hand zuzuordnen. Ein Werk von ihm von dieser Pracht und Größe ist bisher nicht auf dem Kunstmarkt gewesen.
Große Namen bestücken das Angebot der Gemälde im Bereich des 19. Jahrhunderts. Dazu zählt auch kein Geringerer als der indonesische Prinz und Dresdener Hofmaler Raden Saleh, für den Van Ham seit Jahren den internationalen Auktionsrekord mit € 1.95 Mio. hält. Im Frühjahr kommt wieder eine Löwenjagd - das beliebteste Thema des Künstlers - zur Auktion. Hier zeigt Saleh sein ganzes malerisches Können in Dynamik und Geschwindigkeit der Darstellung. Nach der Restaurierung erstrahlt die Arbeit wieder in Ihrer ursprünglichen Farbgewaltigkeit. Mit 30.000 - 50.000 Euro ist das um 1849 entstandene Gemälde moderat bepreist.
Unter den Deutschen Meistern findet sich eine stimmungsvolle Tiberlandschaft in zarten Aquarellfarben, die zweifelsfrei aus der Hand des deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe stammt. Es ist eines von nur zehn Aquarellen, deren Fertigstellung Goethe in Briefen 1787 mitteilt. Auch die Provenienz macht das gut erhaltene Blatt zu einer wahren Besonderheit: unter Goethes handschriftlicher Bezeichnung bestätigt Alexander von Humboldt 1851 die Echtheit der Arbeit, was ein Zeugnis dafür sein könnte, dass es als Geschenkblatt Goethes entweder an Humboldt selbst oder seinen Bekannten- bzw. Freundeskreis gelangt ist. Dies ist die erste Arbeit aus diesem Zyklus, die auf dem Kunstmarkt auftaucht.