…ist das überaus umfangreiche Angebot der Spezialauktion ‚Bedeutende Russische und Griechische Ikonen & Russische Kunst‘ im Hause Hargesheimer in Düsseldorf. Allein schon aufgrund der Quantität von knapp 1600 Positionen ist die Auktion auf zwei Tage, den 4. und 5. November 2016, angesetzt.Das Angebot – zusammengetragen aus verschiedenen deutschen und europäischen Privatsammlungen, darunter Italien, den Niederlanden und England – wartet mit erlesenen Stücken aller Epochen und geographischer Bereiche der Ikonenmalerei auf. Darunter zu nennen sind seltene Stücke der veneto-kretischen Schule.
Als besondere Rarität darf eine Madre della Consolazione aus einer norddeutschen Privatsammlung gelten, die durch ihre Qualität und Feinheit überzeugt und sich dem bedeutenden Ikonenmaler Nikolaos Tzafouris (ca. 1455-1502) zuschreiben lässt.
Des Weiteren bereichern das Angebot frühe Moskauer Ikonen des 16. Jahrhunderts aus einer altdeutschen Sammlung, darunter die Darstellung der Gottesmutter Smolenskaja (Limitpreis 4.000 Euro) und Christi Einzug nach Jerusalem mit fein graviertem Silberbasma (Limitpreis 4.000 Euro).
Ein sehr feines, aus dem 17. Jahrhundert stammendes russisches Tabletka der Wiedergabe äußerst seltener Themen – der Erweckung des Lazarus und des im Tempel lehrenden Christus – darf als wahres Kleinod gelten (Limitpreis 800 Euro).
Den mit Lupe ausgestatteten Kenner werden die in feinster Miniaturmalerei ausgeführten Ikonen der Malerzentren Palech und Mstera begeistern, darunter eine minutiöse Erweiterte Festtagsikone mit vergoldetem Silberbasma aus dem 19. Jahrhundert (Limitpreis 3.000 Euro).
Nach Geschmack russischer Oligarchen dürften darüber hinaus die Ikonen mit emailliertem Vermeiloklad sein, darunter ein Christus Pantokrator (Limitpreis 1.200 Euro) sowie zwei äußerst interessante signierte und datierte Ikonen von Ossip Chirikov von 1896 (Limitpreis 2.500 Euro) und A.A. Alekseev von 1908 (Limitpreis 5.000 Euro).
Aber nicht nur alle Zeiten und Regionen sind in dem als sehr reizvoll zu bezeichnenden Auktions-Portfolio vertreten, besonders die thematischen Raritäten der Ikonenmalerei lassen internationale Bietgefechte und spektakuläre Zuschläge erwarten: Besonderes Highlight ist eine monumentale und sehr seltene russische Ikone aus der Zeit um 1800 mit dem ‚Jüngsten Gericht‘ (Limitpreis 100.000). In aller Ausführlichkeit führt sie dem Betrachter sowohl die positiven als auch die negativen Konsequenzen des menschlichen Handelns auf Erden detailreich vor Auge. Ob sie den einen oder anderen zu besserem Handeln bewogen hat? Dies ist natürlich nicht überliefert, aber die Ausführlichkeit der zahlreichen Höllenqualen sollte es vermuten lassen.
Dem göttlichen Ambrosiatrank durchaus würdig, aber eher dem profanen Bereich zuzuordnen, sind ein Paar silberne Kowschi – russische Trinkgefäße – aus dem Hause Fabergé (Limitpreis 15.000 Euro) sowie ein seltenes, fünfteiliges Kowschset von Iwan Saltikow, das über und über in polychromem Cloisonné-Email dekoriert ist (Limitpreis 1.200 Euro).
Erfahrungsgemäß wird die göttliche Inspiration der Ikonen wirkungsvoll sein und eine hitzige Auktion bescheren, die das Höllenfeuer bis spät in den Abend hinein brodeln lässt.