Über drei ausdauernde Tage wurde bei Hargesheimer Kunstauktionen erfolgreich die Herbstsaison eingeläutet. Der Auktionssaal zeigte sich fortlaufend gefüllt und bot sich mit den internationalen Bietern am Telefon sowie im Internet beharrliche Bietgefechte.
Als besonders starken Bereich präsentierten sich die Asiatika, die mit hoher Qualität zahlreiche asiatische Bieter aus aller Welt auf den Plan riefen. Mit den vielfachen Drachenmotiven als Glückssymbol schien der Erfolg für die Auktion regelrecht durch den Saal zu fliegen. Der feine Reliefdekor eines Weihrauchbrenners mit Drachen zwischen Wolkenmotiven aus einer süddeutschen Privatsammlung darf nun für 38.700,-€ seinem neuen Besitzer Glück bringen.
Ebenso überzeugte ein feines Paar famille rose-Deckelvasen die Bieter. Die gebauchten, mittig vertikal eingezogenen Vasen sind umlaufend in feiner Malerei mit spielenden Knaben dekoriert. Den Stand, den Hals und die Mündung zieren feine Blattranken in Rot und Blau. Mit einem moderaten Limitpreis von 800,-€ angeboten konnten diese Vasen die höchste preisliche Steigerung erzielen und wurden nach ausdauerndem Bietgefecht für 47.500,-€ versteigert.
Das Titelmotiv des Kataloges, die bedeutende Figur des Damchen Garwa Nagpo, fand ebenso einige Liebhaber. Die Gottheit aus vorbuddhistischer Zeit erlöste 21.200,-€.
Besonderes Augenmerk wurde auf eine große Vase mit Drachendekor gelenkt. Der auf der Wandung in Friesen und geschweiften Kartuschen ausgeführter Dekor zeigt feine Blattranken sowie Drachen mit fünf Klauen zwischen Blumenmotiven. Auch hier kämpften sich die Bieter nach oben und steigerten den Preis auf beachtliche 48.700,-€.
Am letzten Auktionsabend wurde mit ausgewählten Meisterwerken die 70. Auktion des Hauses begangen, die sowohl Saalbieter als auch international zugeschaltete Bieter in den Bann zogen.
Besonders fesselnd zeigte sich die idyllische Darstellung einer Ideallandschaft bei Tivoli von Ludwig Philipp Strack. Das Meisterwerk mit einer Stellungnahme von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan wurde hart umkämpft. So kann sich der neue Besitzer nun für 33.700,-€ an der musizierende Gruppe mit lauschendem Publikum vor einem rauschenden Wasserfall erfreuen.
Ebenso reizvoll zeigten sich die in zarten und fein aufgetragenen Pastelltönen kreierten eleganten Damen im Rosengarten des Porträtmalers Albert Lynch. So wie die unbeschwert lustwandelnden Damen in feinsten Kleidern aus leichten, transparenten Chiffon- und Plissée-Stoffen die prachtvollen Rosenblüten bewundern, darf sich nun auch der neue Besitzer für 43.500,-€ von den Damen selbst bezaubern lassen.
Auch das Kunsthandwerk konnte einige stärken beweisen. Eine monumentale Gedenkvase von Meissen zur Silberhochzeit des Fürsten Otto Friedrich von Schönburg mit Pamela Labunska ist mit prunkvollen Volutenhenkeln mit Maskarons in Form von goldradierten männlichen Masken gearbeitet und zeigt Ansichten des Grünfelder Park vor Waldenburg. Die Vase mit feiner Malerei nach Darstellungen des Landschaftsmalers Johann Christian Klengel (1751-1824) konnte 31.200,-€ erlösen.
Ein erst vor kurzer Zeit in Deutschland wiederentdecktes Gemälde konnte am späten Abend ebenfalls auftrumpfen. Ein Porträt aus dem Besitz Arthur Ferdinand Hamanns, eines lettländischen Rechtsanwalts, der 1944 mit seiner Familie nach Hamburg emigrierte und eine bedeutende Sammlung russischer Kunst mitnahm zeigt den russischen Staatsmann und Schriftsteller Michail Nikitisch Murawjow (1757 - 1807). Der französische Maler Jean Laurent Mosnier wurde 1802 nach St. Petersburg eingeladen, um an der Kunstakademie zu unterrichten und schuf während seines Aufenthalts in Russland mehrere Bildnisse bedeutenden Persönlichkeiten der damaliger Zeit. Das Porträt darf für 42.500,- € wieder in das Entstehungsland zurückkehren.