Ein bedeutendes, neu entdecktes Gemälde des Krefelder Künstlers und Vertreter des Rheinischen Expressionismus, Heinrich Nauen, aus dem Jahr 1938 kommt am 7. Oktober im Heidelberger Auktionshaus K & K unter den Hammer. Das markante Frauenporträt befand sich über 40 Jahre in der Sammlung des Baden-Badener Zahnarztes Dr. Klausmann-Trenkle und wird nun mit weiteren Werken von Franziskus Dellgruen (50 Leinwände), Werner Laves (22 Arbeiten), Bruno Krauskropf u.a. versteigert. Schon zu seiner Studienzeit in Berlin interessierte sich Dr. Klausmann-Trenkle sehr für den deutschen Expressionismus und begann bereits in den 60er und 70er Jahren vornehmlich Künstler zu sammeln, die für den jungen Studenten damals noch bezahlbar waren. Bei der Sichtung seiner Sammlung stellte sich heraus, dass er im Besitz eines außerordentlichen Werkes von Heinrich Nauen aus dem Jahre 1938 war, welches sich nur schwer in die Zeit der späten 30er Jahre einordnen lässt. Denn zu dieser Zeit galt die Kunst Heinrich Nauens unter den Nationalsozialisten bereits als entartet und wurde in der Propagandaausstellung "Entartete Kunst" in München 1937 an den Pranger gestellt.Im gleichen Jahr wurde Nauen von den Nationalsozialisten gedrängt seine Lehrtätigkeit an der Düsseldorfer Kunstakademie niederzulegen, welche er seit 1921 ausführte. Dies und der Unmut als verfemter Künstler zu gelten waren ausschlaggebend für ihn, 1938 mit seiner Frau nach Kalkar an den Niederrhein zu ziehen. Sein Spätwerk dieser Zeit ist hauptsächlich von Landschaftsmalerei, Blumenstillleben und spiritueller und religiöser Motivik geprägt. Das Frauenporträt hingegen sticht hiervon deutlich heraus und reiht sich eher in Nauens hoch expressionistische Phase um 1915 ein. Nachdem er bereits wusste, dass er an Magenkrebs erkrankt ist und sein Schaffensdrang weiter nachließ, zeugt dieses außergewöhnliche Porträt offenbar von einem letzten Aufbegehren gegen die Nationalsozialisten und die Einschränkungen der künstlerischen Freiheit.
Das Gemälde ist in unberührtem Originalzustand und wird bei einer Taxe von € 18.000/ 20.000 mit einem Limit von € 8.000 aufgerufen.
Für Asiatica-Sammler könnte die Porzellansammlung aus der Qing-Zeit, darunter mehrere Teile in kaiserlichem Gelb, desweiteren Africana und Ethnologica aus alter Sammlung Spannendes bieten. Bei dem europäischem Porzellan ist eine bedeutende Meißner-Tabatière mit Kauffahrteiszenen zu erwähnen – neben den geschäftigen Hafenszenen u.a. mit Kamelen, ist das Halbfigurenbildnis einer jungen Frau, die ein Rotkehlchen am Bindfaden fliegen lässt, nach dem berühmten Gemälde von Jean Raoux von 1717 ein kleines Meisterwerk (Taxe € 3.500–5.000/Limit € 900).
Kunst und Kuriosa OHG