Ein grünes Wunder... werden die internationalen Sammler in der Herbstauktion "Asiatische Kunst" erleben. In dem hochwertigen Angebot an Kunst aus Fernost findet sich u.a. eine "grüne Tara" - eine frühe und ungeöffnete Bronze aus Tibet, die aus einer deutschen Privatsammlung stammt. Qualitätvolle Buddha-Darstellungen und ein seltenes Thangka ergänzen den ansprechenden Katalog.Die außergewöhnliche Târâ aus dem 15. Jahrhundert, die sogenannte "Grüne Befreierin" signalisiert mit ihrem ausgestreckten rechten Bein ihre Aktivität und Handlungsbereitschaft. Die Blüten mit jeweils drei Knospen in ihren Händen verkörpern ihre erleuchtete Tatkraft als Mutter der Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die helle Bronze ist mit fein ziselierten Mustern geschmückt und trägt Reste einer Vergoldung, sowie eine fein gravierte Inschrift auf dem Sockel. Die zahlreichen Details belegen die außergewöhnlich hohe Qualität und die frühe Datierung der Figur. Eine weitere Besonderheit konnte bei einer radiologischen Untersuchung festgestellt werden: im Sockel befinden sich u.a. mehrere aufgerollte Papyros-Streifen und Reis - die Figur ist also rituell geweiht und wurde - anders als die meisten Exemplare aus dieser Zeit - bisher nicht geöffnet.
Mit konzentriertem Blick und ausdrucksvollem Antlitz präsentiert sich eine vergoldete Buddha-Bronze aus Tibet, die ins 16. Jahrhundert datiert wird und aus der gleichen deutschen Privatsammlung stammt. Die schmuckvollen Details und die feine Ziselierung, auf der Reste kultischer Bemalung zu finden sind, unterstreichen die Bedeutung des historischen Buddhas. Die Größe und die hohe Qualität des Gusses lassen darauf schließen, dass die Figur einst in einem Tempel aufgestellt war. Eine weitere Buddha Darstellung der Offerte kann sogar ins 13./14. Jahrhundert datiert werden. Die goldfarbene, helle Bronze hat die Augen in Silber, Mund und Collier in Kupfer eingelegt. Zwei Hände hat die Sadakshari Lokeshvara zum anjali-mudrâ gefaltet, in der äußeren Rechten hält sie eine Gebetsschnur, in der Linken eine Lotosblüte.
Ein besonderes Thangka zeigt die buddhistische Gottheit Mahakala außergewöhnlicherweise mit dunkelroter, anstatt wie üblich, blauer Haut. In seinen sechs Händen hält der Beschützer der Lehre seine Attribute wie u.a. den Dreizack, den akusa- Haken, oder das pasa-Lasso. Hinter seinem Rücken spannt er eine Elefantenhaut, die seine Stärke symbolisiert. Seine Partnerin trägt eine sehr fein gearbeitete Knochenschürze und hält in ihren Händen eine kapala und ein katrinka-Messer. Die hinter Glas gerahmte Arbeit wurde im 19. Jahrhundert in Tibet geschaffen.