Am 10. September geht das Auktionshaus Richter & Kafitz in Bamberg mit etwa 450 Losen privater Provenienz an den Start. Die diesjährige Spätsommer-Auktion bietet zahlreiche Trouvaillen. Die Gemälde-Sektion wird angeführt von einem Bergstück Oskar Mulleys, das (noch mit Rechnung des Erstbesitzers versehen) marktfrisch bei € 21.000 aufgerufen wird. Das ca. 100 x 80 cm große Berghofmotiv in Spachteltechnik dürfte aufgrund seiner qualitätvollen Ausführung mit typischen und selteneren Details reizen. So plaziert Mulley neben Blumen und Wäsche zwei Fässer im Bild, die auf die vom Künstler stets nicht dargestellten Bewohner seiner Berghöfe und auf deren Lebensgewohnheiten verweisen.Die süddeutsche Malerei des 19. Jahrhunderts bildet einen Schwerpunkt in der Gemälde-Abteilung. Aus dem Nachlass Heinrich von Zügels finden sich zwei im Werkverzeichnis gelistete Arbeiten: Ein Schafmotiv "Schafe am Bretterzaun" (WVZ 250) gelangt für € 2.000 in die Auktion. Die Ölskizze (WVZ 676) zum "Halali einer Sauhatz" soll mindestens € 2.400 erbringen.
Ebenfalls im Werkverzeichnis aufgeführt ist ein Kleinformat des Chiemseemalers Josef Wopfner (WVZ 257). Das Gemälde "Überfahrt bei aufziehendem Gewitter zeigt die dreiköpfige Besatzung eine Bootes im Kampf gegen den stürmischen See (€ 2800). Von Josef Willroider stammt eine lichtdurchflutete Landschaft in Öl auf Holz, die durch Pinien und einen gemauerten Brunnen auf Italien verweist und ein südliches Sommerflair verströmt. Das ca. 16 x 32 cm messende Gemälde wird bei € 2000 aufgerufen. Nach Italien und in die Schweiz versetzt Otto Pippel seine Betrachter in zwei Ölgemälden der Offerte. Die beiden aus privater Sammlung stammenden Gemälde zeigen zum einen Segelboote und eine Gondel vor Venedig mit Blick auf die Kirche Santa Maria della Salute (€ 1.800), zum zweiten einen Küstenabschnitt am Luganer See mit Architektur von Gandria (€ 900).
Von einem Schlachtenmaler des frühen 19. Jahrhunderts gelangt ein bemerkenswertes Gemälde einer nicht signierten Gefechtsszene zum Aufruf, die wohl Albrecht Adam oder einen Nachfolger desselben zuzuschreiben ist. In Nahsicht stellt der Maler ein Gemetzel zwischen berittenen österreichischen und französischen Kürassieren dar, während im Hintergrund weitere Kampfszenen perspektivisch verkleinert erfasst sind. Das seit mehreren Generationen in süddeutschem Privatbesitz befindliche Historienbild soll mindestens € 1.200 erbringen.
Im Bereich des Kunsthandwerkes offeriert Richter & Kafitz mehrere Raritäten. Genannt seien etwa eine Schildpattschatulle mit feinsten Silbereinlagen des ausgehenden 17./ frühen 18. Jahrhunderts sowie eine Kassette des 18. Jahrhunderts mit vier inseitigen, im Originalzustand erhaltenen Etuis für Spielmarken. Die in Holz gefertigten Kästen sind mit Deckelbildern handkolorierter, lackierter Kupferstiche verziert. Ein Schachtisch des frühen 19. Jahrhunderts aus der Sammlung des ehemaligen Schachgroßmeisters Lothar Schmid zeigt auf quadratischer Platte über Mittelsäule in den 64 Feldern ein Potpourri von allegorisch verweisenden Darstellungen der Zeitgeschichte in Gold auf schwarzem Grund gemalt und lackiert. Neben einer Auswahl von Asiatika, Biedermeier-Möbeln, Meissener Porzellan, Silber, sakralen Skulpturen, Schmuck und Taschenuhren seien ein Morion des 17. Jahrhunderts sowie ein signiertes Samurai-Schwert genannt.
Kunst- & Auktionshaus Dr. Dr. Richter - Dr. Kafitz OHG