Dass Objekte, die ohne Limitierung angesetzt sind und damit einer gänzlich freien Preisgestaltung unterliegen, oftmals ein besonderes Bietinteresse und erstaunliche Zuschlagshöhen erfahren können, zeigte ein mit vier mal sechs Metern übergroßer persischer Teppich. Die bereits schon gehobenen schriftlichen Gebote wurden schnell übertrumpft durch ein Bietgefecht am Telefon. Neun Interessenten aus den verschiedensten Ländern Europas bestritten das Finale und mit 3.000 € erhielt der Teppich einen Zuschlagspreis, der auf dem internationalen Markt Bestand hat.Eher lokalen Charakter hatte die Begeisterung für ein Ölgemälde der Chemnitzer Künstlerin Martha Schrag, welches seinen Ansatzpreis von 460 € in kürzester Zeit weit hinter sich ließ und seinem neuen Besitzer 3.000 € wert war. Martha Schrag war prägendes Mitglied der Künstlergruppe Chemnitz und herausragende Vertreterin der klassischen Moderne in der Region. Das verauktionierte Landschaftsbild wurde bereits mehrfach auf Ausstellungen gezeigt und ziert nun eine umfangreiche Privatsammlung zur sächsischen Kunst.
Der ungebrochene Drang, in Zeiten rückläufiger Zinsen in edle Steine und Metalle zu investieren, zeigte sich auch in der Sparte Schmuck. So erhielt ein mit fünfzehn großen Smaragdcabochons und über 400 Diamanten besetztes Armband einen Zuschlag von 3.200 €. Ein klassisch gestalteter Solitär-Brillantring mit ca. 1,15 Carat Diamantgewicht stieg sogar auf 3.900 €.
Vielleicht war es ein Aufbegehren gegen die Ankündigung der Meissner Porzellanmanufaktur, künftig auch maschinell hergestellte Druckdekore in das Programm aufzunehmen: Ein umfangreiches Speiseservice im Dekor Indisch Purpur erhielt ungeahnten Zuspruch. Echt handbemalt und in der altbekannten hohen Meissner Material- und Verarbeitungsqualität stieg das Service von 800 auf 2.200 €. Bei dem wieder einmal reichen Angebot an figürlichem Meissner Porzellan kamen vermehrt russische Bieter zum Zuge. Dabei wechselten sowohl Objekte aus dem 18. Jahrhundert z.B. aus der Serie der Pariser Ausrufer den Besitzer (u.a. Lot 4343 für 2.500 €) als auch Jugendstil-Figuren wie die überaus anmutige Figur von Robert Ockelmann "Nach dem Bade" (Zuschlag 3.800 €). In Deutschland blieb hingegen die große KPM-Porzellanplatte mit der hochfeinen Darstellung der Königin Luise. Aus dem frühen 20. Jahrhundert stammend erhielt die Berliner Platte einen geradezu royalen Zuschlag von 4.200 €.
Von außergewöhnlichen und seltenen Objekten durchsetzt war auch die Sparte Spielzeug: Hier hatte sich eine Sammlerin von hochwertigen und gut erhaltenen Käthe Kruse-Puppen getrennt und diese zur Auktion gegeben. Vor allem das so genannte Schlenkerchen rief Begeisterung hervor und auch hier trugen schlussendlich zahlreiche Telefonbieter das Match aus. Bei 3.900 € fiel der Hammer für eine deutsche Sammlerin.
Heickmann KG