Heuer jährt sich der 100. Todestag von Kaiser Franz Joseph I. und zahlreiche Ausstellungen widmen sich dem Thema. Die Kaiserhaus-Auktion des Dorotheum am 20. Juni 2016 bietet die Möglichkeit, Objekte rund um den Kaiser nicht nur hinter Vitrinenglas zu betrachten, sondern mit nach Hause zu nehmen. Für dieses besondere Datum haben Nachkommen aus dem Hause Habsburg sowie aus dem ehemaligen Hofstaat tief in ihre Schatzkästchen gegriffen und Kleinodien zutage gefördert.Kaiser Franz Joseph ist von Kindheit bis Alter in allen Lebenslagen porträtiert und mit persönlichen Objekten vertreten. Das Spektrum reicht von den Locken des Dreijährigen oder einer Kinderzeichnung bis zu einer Kopfbüste, die nach 1918 einem Kaiserdenkmal in Südtirol abgeschlagen und von Patrioten gerettet wurde.
Die Haare des jungen Franz Joseph stammen aus dem historisch wohl wertvollsten Objekt der Auktion, dem persönlichen Armband von Erzherzogin Sophie, das in Glas eingeschlossen, die Haarlocken ihrer Kinder, zwei davon spätere Kaiser, enthält: Jene von Franz (Kaiser Franz Joseph I.), Max (Erzherzog Ferdinand Max, Kaiser von Mexiko) von Carl (Erzherzog Carl Ludwig) und von Anna (Erzherzogin Maria Anna Carolina). Das aus dem Haus Habsburg eingebrachte Schmuckstück war ein Weihnachtsgeschenk ihres Mannes Erzherzog Franz Carl (Schätzwert € 8.000 – 16.000).
UnterhaltungsimperiumEin besonders kurioses Objekt ist die lebensgroße Wachsfigur des Kaisers in Uniform, hergestellt um 1900 vom Berliner Brüderpaar Castan. Es war in Anlehnung an das Vorbild des Wachsfigurenkabinetts Madame Tussaud‘s in London die Figur in „Castans Panoptikum“ in Berlin in einer Galerie berühmter und interessanter Persönlichkeiten ausgestellt. Das Castan’sche „Schauinstitut und Unterhaltungsimperium“ bestand von 1869 bis 1922 (€ 4.000 – 6.000).
Zu den Gegenständen, die Franz Joseph persönlich in Verwendung hatte, zählen unter anderem Handschuhe aus Rehleder, versehen mit dem Zertifikat des Leibkammerdieners Eugen Ketterl 1910 (€ 3.000 – 5.000), ein Gehstock aus Holz mit Bakelitgriff und Silbermontierung mit Namenszug (€ 4.000 – 6.000), sowie das 8-teilige persönliche Reise-Teeservice, gefertigt vom dem berühmten K. u. K. Hof- und Kammerlieferanten J.C. Klinkosch (€ 15.000 – 30.000).
Bin mal in KorfuMindestens so beliebt beim Publikum ist Franz Josephs Gemahlin Sisi, von der in dieser Auktion unter anderem Haushaltsgegenstände - gravierte Likörgläser, Schalen und ein Glas-Flacon - aus ihrer Villa in Korfu, dem Achilleion, vertreten sind. Aus dem Nachlass des Hofstaates kommen Stiefeletten der Kaiserin zum Aufruf, sie sind aus grauem Seidenrips mit cremefarbenen Spitzen und mit Gummizugeinsatz gefertigt (€ 5.000 – 8.000).
Wertvolle GeschenkeMit 13 ct. Diamanten besetzt ist das Kaiser Leopold II. (1747 – 1792) Geschenkarmband an seine Gemahlin Maria Ludovica mit den Porträts der Kinder, allesamt adrett mit onduliertem, weißgepudertem Haar und blassrosa Wangen. 16 verglaste Miniaturporträts eines Künstlers aus dem Umkreis Heinrich Füger zeigen auch Ferdinand III. von Toskana, über dessen Erben das Armband den Weg ins Dorotheum fand (€ 18.000 – 28.000).
Ein Geschenkmedaillon von Kaiserin Elisabeth von Österreich an ihre Tochter Erzherzogin Marie Valerie bereichert die Auktion ebenso wie ein Geschenk der Tochter an Elisabeth in Form eines goldenen Medaillons, graviert „Mama 24. Dec 1885“, mit innseitig zwei verglasten Kinderfotos von Elisabeths weiteren Kindern Kronprinz Rudolf und Erzherzogin Gisela. (€ 3.000 – 5.000, € 3.000 – 6.000).