Lindau zur Sommerzeit ermöglicht nicht bloß das Eintauchen in den Bodensee, sondern auch in die Kunst- und Antiquitätenwelt. Das Auktionshaus Michael Zeller präsentiert vom 15. bis 23. Juni im Rahmen der Vorbesichtigung sein breitgefächertes Angebot von über 2000 Objekten in den eigenen Räumlichkeiten an der Bindergasse 7. Die Versteigerung findet am 25. und 26. Juni statt.Bildende KunstVon technischer Brillanz zeugt ein zwischen 1751 und 1756 entstandenes Pastell, das ein betendes Mädchen im Profil von links festhält (Los 1573). Das mit 4.000 Euro taxierte Werk wird dem Veroneser Pietro Antonio Conte Rotarie (1707–1762) zugeschrieben, der Mitte der 1750er Jahre ein begehrter Hofmaler des sächsischen Kurfürsten war. Aus der Hand des Osttirolers (1835–1921) Franz Defregger, der mit Vorliebe Portraits malte, stammt das Gemälde eines sitzenden, jungen Dirndls mit geblümtem Schultertuch vor braun changierendem Hintergrund (Los 1597, 4.500 Euro). Eine reizende Genreszene mit Kindern beim Blinde-Kuh-Spiel des hauptsächlich in München tätigen Simon Glücklich (1863–1943) versprüht – passend zur Jahreszeit – das Gefühl von sommerlicher Leichtigkeit (Los 1598, 3.800 Euro).
Die Zeitgenössische Kunst ist mit zwei Feuergouachen von Otto Piene (1928 – 2014) – Mitbegründer der international agierenden Künstlergruppe ZERO – prominent vertreten. Die beiden in den 1970er Jahren entstandenen Arbeiten Silver Veil und Spiegelung verweisen auf die Experimentierfreudigkeit des Künstlers mit dem Element Feuer. Die mit der Hitze in Berührung kommenden Farbpigmente und Fixative lassen Gebilde entstehen, die assoziativ an organische Formen erinnern (Lose 1827 und 1828, jeweils 20.000 Euro).
TeppicheLiebhaber der orientalischen Knüpfkunst kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Zu den sammelwürdigen Stücken zählen ein koloristisch fein abgestimmter Kashan (um 1890) aus reiner Naturseide mit Paradiesgarten-Motiv (Los 447, 15.000 Euro) und ein signierter Kashan-Palastteppich (um 1890) mit floraler Musterung (Los 453, 8.000 Euro). Weiter östlich angefertigt – in Peking – wurde ein in Blau- und Gelbtönen gehaltener Pao Tow mit stilisierten Glückssymbolen (Los 479, 3.500 Euro).
AsiaticaDie stupende chinesische Handwerkskunst wiederspiegelt sich in einer kleinen, aber feinen Kollektion an Rotlackobjekten. Neben Schalen und Dosen überzeugen insbesondere ein Paar knapp 40 cm hohe Deckelvasen aus dem 18. Jh. Deren mit Rankwerk und Blüten umgebenen Reserven zeigen Philosophen, die sich in landschaftlicher Umgebung der Kalligraphie sowie der Meditation widmen (Los 1092, 8.000 Euro).
Highlights unter den anmutig wirkenden Tempelfiguren, die vornehmlich aus einer belgischen und Schweizer Privatsammlung stammen, sind Darstellungen von Gottheiten des hinduistischen Pantheons: ein stehender Shiva mit Jatamukuta (Kambodscha 11. Jh. / Los 1420, 12.000 Euro), ein Vishnu mit ausgeprägter Mimik (Kambodscha, um 1125-75 / Los 1421 , 15.000 Euro), ein sitzender Ganesha, der Süßigkeiten aus einer Schale nascht (Kambodscha 8. Jh., Los 1436, 2.800 Euro), und ein mit breitem Diadem geschmückter Shiva (Kambodscha, 11. Jh. / Los 1437, 18.000 Euro).
Auch für Kunstinteressierte mit kleinem Portemonnaie lohnt sich ein genauer Blick in unseren liebevoll gestalteten und reich bebilderten Katalog, der auch online unter www.zeller.de abrufbar ist.