Ein Möbelstück mit Geschichte steht im Mittelpunkt der Design-Auktion des Dorotheum. Am 16. Juni 2016 wird ein bedeutendes frühes Beispiel organischen Designs versteigert, und zwar eine Zusammenarbeit zweier herausragender Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts, Charles Eames und Eero Saarinen.Ihr „Organic Chair“ entstand 1940 im Rahmen eines Wettbewerbes des Museum of Modern Art New York zum Thema „Organic Design in Home Furnishings“. Definiert wurde organisches Design folgendermaßen: „Ein Design kann organisch genannt werden, wenn eine harmonische Beziehung der Einzelteile innerhalb des Ganzen erzielt wird, hinsichtlich der Struktur, des Materials und des Zwecks“. Wettbewerbsbedingung war die industrielle Reproduzierbarkeit des Möbels. Aufgrund des Krieges wurde dieses Ziel nicht erreicht. Auch die in Alu geplanten Stuhlbeine mussten wegen Materialknappheit durch Holz ersetzt werden – was der Schönheit und Eleganz dieses ikonischen Sitzmöbels keinen Abbruch tut. Das original erhaltene Stoffdesign für den Bezug entwarf die Textildesignerin und Bauhaus-Schülerin Marli Ehrmann. Für ein rares, frühes Exemplar dieses Klassikers der Design-Geschichte erwartet sich das Dorotheum zwischen 35.000 und 50.000 Euro.
Das Angebot der Design-Auktion greift auf die Wurzeln des Modernismus, etwa auf Marcel Kammerers zwischen 10.000 und 30.000 Euro angesetzte Möbel aus dem Grazer Hotel Wiesler oder auf schrillen tschechischen Kubismus eines Jindrich Eck ebenfalls zurück wie auf die aktuellen Protagonisten der afrikanischen Szene – etwa Amadou Fatouama Ba (Senegal/Frankreich), der seine Fauteuils und Canapes aus Autoreifen fertigt.
Einer der Schwerpunkte stellt diesmal das italienische Design der 1980er Jahre dar. Darunter der Leucht-Esstisch „I Soli“ von Mendini, eine versenkbare Bar von Aldo Tura oder die in nur zwei Exemplaren existierende „Ermafrodito“-Schlafliege, entworfen von Andrea Granchi für die Mirabili Collection von Poltronova (€ 4.000 – 6.000, € 12.000 – 18.000, € 15.000 – 20.000).
Designklassiker wie Möbel des dänischen Meisters Paul Kjaerholm, Lampen von Serge Mouille sowie eine reiche Auswahl an Design made in Austria – siehe etwa Carl Auböcks seltener lederbezogener Bar-Beistelltisch von 1949 – lassen ebenfalls aufhorchen.tolle Reise rund um die Welt, in 207 „Stationen“!