Am 19. März werden in unserer Spezialauktion der Russischen Kunst und Ikonen neben einer Vielzahl fein gemalter Ikonen, beginnend vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, auch zahlreiche Objekte wie russisches Silber, Glas oder Gemälde zum Aufruf kommen. Die Auktion beginnt mit einer Privatsammlung von 34 Figuren aus Edelsteinen verschiedenster Farbe und Façon (280.000–400.000 €). In Anlehnung an die meisterlichen Stücke der Manufaktur von Carl Fabergé entstanden diese Raritäten der Kleinplastik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre und befinden sich seitdem in Familienbesitz. Sie verkörpern unterschiedliche Volkstypen und ihre Berufe im zaristischen Russland, von der einfachen Magd bis hin zum Tuchhändler erfreut sich der detailverliebte Sammler an folkloristischen Miniaturfiguren mit karikierenden Elementen. Unter den Steinarten befinden sich Jaspis, Lapislazuli, Eosit, Obsidian, Crysokoll, Saphir und Rhodonit. Die Passgenauigkeit der einzelnen Steinelemente sowie die naturgetreue Wiedergabe sprechen hierbei besonders für das handwerkliche Können des Steinschneiders und dessen ausgeprägtes Gespür für die dreidimensionale Form. Die Veredelung durch teils aus Silber oder Gold gearbeiteten Details komplettierten die Figuren zu kleinen Kunstwerken ihrer ganz eigenen Art, welche durch eine einmalige Materialität glänzen.Im Bereich der russischen und griechischen Ikonen sticht eine monumentale Ikone der Gottesmutter von Tichwin hervor. Die 90 cm hohe, fein gemalte Ikone ist auf 9.000 bis 11.000 € geschätzt. Ebenfalls hervorzuheben ist eine Tichwinskaja mit Vermeil-Oklad um 1896–1908 (2.400–2.600 €). Der Hintergrund des Oklads mit applizierter Abbreviatur ist vegetabil graviert. Die Gewänder haben aufwendig getriebene Faltenwürfe. Die Gottesmutter Glykophilousa aus dem späten 16. Jahrhundert besticht durch ihre ausdrucksstarke Modellierung der Inkarnate in schattierten Braun- und Rottönen mit Weißhöhungen (8.000–10.000 €). In der Auktion werden auch einige Ikonen frühen Zeitraums versteigert. So beispielsweise eine Ikone aus dem 17. Jh., welche die Geburt der Gottesmutter zeigt (4.000–5.000 €) und eine mehrszenige Ikone mit der Enthauptung Johannes des Täufers aus dem späten 16. Jh./frühen 17. Jh. (6.000–8.000 €). Eine feine Novgoroder Tabletka-Ikone aus dem 17. Jh., die beidseitig Szenen aus dem Leben Jesu zeigt, ist mit 3.500 bis 4.500 € attraktiv geschätzt. Die Auktion beinhaltet auch einige griechische Ikonen. Hervorzuheben ist hier eine monumentale Ikone mit Johannes der Vorläufer "Engel aus der Wüste" aus dem 18. Jh. (7.000–8.000 €). Eine seltene Vitaikone des Hl. Nikolaus von Myra aus dem 18. Jh. zeigt die Rettung der Schiffsbrüchigen und die Rettung der zu Unrecht verurteilten Offiziere vor dem Scharfrichter (3.000–3.300 €).
Auch angewandte Russische Kunst wird in der Auktion angeboten. Dazu gehört Russisches Silber, Glas, Porzellan und Kunsthandwerk. Letzteres beinhaltet eine seltene Truhe aus Archangelsk aus dem frühen 18. Jh. Sie ist allseitig mit Wallrossbeinplatten und mit einem als Schlüsselloch eingearbeitetem Löwenmaskaron verziert (5.000–8.000 €). Im Bereich des russischen Glases geht ein seltener Becher mit in Transluzidemail ausgeführten Kosaken, der Gottlob Mohn zugeschrieben ist, für 5.000 bis 8.000 € in die Auktion ein. Ein museales Glasmedaillon mit Brustbildnis Katharina der Großen aus gegossenem Milchglas ist nach einem originalen Edelsteinmedaillon gefertigt, welches die Kaiserin Maria Feodorowna (1759–1828) im April 1789 Katharina II. als Geburtstagsgeschenk anfertigte. Es ist auf 2.000 bis 2.500 € geschätzt. Im Bereich des Russischen Silbers ist ein Löffel besetzt mit Cloisonné-Email hervorzuheben. Seine Laffe zeigt ein aus polychromen Emailfarben, sehr naturalistisch gefertigtes Brustbildnis einer jungen Frau (5.500–6.500 €). Ein Silberhumpen von Nikolaj Fedorowitsch Kemper aus dem späten 19. Jh. ist auf 1.500 € bis 2.000 € und ein Silberkowsch von Nikolaj W. Nemirow-Kolodkin auf 3.000 € bis 3.300 € geschätzt.
Wie die letzten Spezialauktionen russischer Kunst zeigten, standen vor allem die Gemälde des späten 19. Jh. sowie des frühen 20. Jh. hoch im Kurs. So sind auch in dieser Auktion wieder einige Gemälde im Angebot. Sehr naturalistisch wirkt ein kaukasischer Reiter von Franz Aleksejewitsch Roubaud. Das Ölgemälde ist auf 6.000 bis 8.000 € geschätzt. Das Portrait einer Dame mit weißem Kragen von Konstantin Egorowitsch Makowsky geht mit 20.000 bis 25.000 € in die Auktion ein. Im Kontrast dazu steht das Gemälde "Sonnenaufgang in Theodosia", das Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski zugeschrieben wird. Es zeigt einen stimmungsvollen Blick über den Strand auf den Turm St. Konstantin und die Stadt. Mit 2.900 bis 3.500 € sehr attraktiv geschätzt ist die einsame Winterlandschaft mit Luchs von Stepan Fedorowitsch Kolesnikoff.
Dr. Fischer Kunstauktionen