Versteigerung einer originalen Protokollabschrift aus den Nürnberger Prozessen gegen die Hauptkriegsverbrecher 1945/46STUTTGART, 18.11.2015. In der Auktion am 28. November 2015 kommt ein eindrucksvolles Zeugnis aus den Nürnberger Prozessen gegen die SA zum Aufruf: Unter Losnummer 29 wird eine offizielle maschinenschriftliche Abschrift zum Aufrufpreis von 600 Euro angeboten, die seinerzeit vom originalen stenographischen Protokoll der Sitzung am 1. März 1946 und einem Auszug der Sitzung vom 2. März 1946 erstellt wurde. Neben der Abschrift gehört das originale Übersendungsschreiben des Rechtsanwalts Dr. Martin Löffler (1905-1987) zum Los, der als Prozessverteidiger der SA als angeklagter Organisation im Einsatz war. Das Schreiben ist datiert in Stuttgart am 3. April 1946 mit Originalunterschrift „M. Löffler“.
Hintergrundinformationen:Das Protokoll vom 1. März, das die Seiten 5253 bis 5284 (also 32 Seiten) des Gesamtprotokolls des Verfahrens umfasst, und der vierseitige Auszug aus dem Protokoll der Sitzung vom 2. März haben die Rolle der SA bei den Gewaltverbrechen des nationalsozialistischen Regimes, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, zum Inhalt. Sie belegen auf sehr eindrucksvolle Weise die Arbeits- und Argumentationsweise von Anklage, Verteidigung und Gericht bei der Betrachtung dieser Massen-Organisation. Im Gegensatz zur SS (Schutzstaffel), zum SD (Sicherheitsdienst) oder zur Gestapo (Geheime Staatspolizei), wurde die SA (Sturmabteilung) am Ende dieser Verhandlung in ihrer Gesamtheit nicht als verbrecherische Organisation eingestuft, weil ihre Mitglieder nach 1939 „im Allgemeinen“ nicht an verbrecherischen Handlungen beteiligt gewesen seien. (Vgl.: Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher dem Internationalen Militärgerichtshof, Nürnberg 14. November 1945 bis 1. Oktober 1946 (1947), Band 22, S. 591)