München, 5. Oktober 2015, (kk) – Es ist schon eine kleine Sensation, wenn in einer einzigen Auktion über 20 Werke von Gabriele Münter zum Aufruf kommen. Dabei besticht die Offerte, die vom 3.-5. Dezember 2015 in der Auktion Klassische Moderne / NACH 1945 / Zeitgenössische Kunst an den Start geht, nicht nur durch ihren Umfang, sondern vor allem durch ihre Qualität.Allein ein gutes halbes Dutzend der Arbeiten stammen aus Gabriele Münters wichtigster Schaffensperiode, den Jahren 1908-1911. An der Spitze steht hier das mit € 250.000-350.000 bewertete Ölgemälde „Gehöft in Murnau (Holzhauer)“. Es entsteht in dieser richtungsweisenden Zeit, in der die Künstlerin zu ihrem ganz individuellen Malstil findet, der fast ihr gesamtes weiteres Werk bestimmen soll. Gabriele Münter schreibt selbst über diese Jahre des Wandels: „Ich habe da nach einer kurzen Zeit der Qual einen großen Sprung gemacht – vom Naturabmalen (...) zum Abstrahieren, zum Geben eines Extraktes.“*
Die temporeiche Entwicklung der Künstlerin vom Postimpressionismus zum Expressionismus zeigt sich auch sehr eindrucksvoll in Werken wie den beiden 1908 entstandenen, kleinformatigen Ölgemälden „Häuser in Murnau“ und „Kirchgarten in Murnau (Friedhof mit frischem Grab)“, die beide mit einer Taxe von je € 80.000-120.000 zum Aufruf kommen. Daneben begeistern aber auch die späteren Werke wie beispielsweise der wohl 1935 entstandene „Straßendurchstich (Die Kurve bei Berggeist)“. Dieses schwungvolle Ölgemälde geht mit einem Schätzpreis von € 180.000-240.000 an den Start.
Weitere Glanzlichter im Bereich der Klassischen Moderne kommen neben Werken von Erich Heckel („Hügellandschaft“, Taxe: € 450.000-550.000), Paula Modersohn-Becker („Kinder vor Bauernhaus/Birkenstämme und Haus“, Taxe: € 300.000-400.000), Lyonel Feininger („The Baltic (V- Cloud)“, Taxe: € 250.000-350.000), Ernst Barlach („Der Bettler“, Taxe: € 200.000-250.000) und Georg Schrimpf („Stillende Mutter“, Taxe: € 140.000-180.000) u.a. von Otto Dix, Conrad Felixmüller, Karl Hofer, Alexej von Jawlensky, Max Liebermann, Franz Marc, Otto Mueller, Emil Nolde und Pablo Picasso.
In der Kunst nach 1945 bestechen neben mehreren im sechsstelligen Schätzpreisbereich angesiedelten Meisterwerken von Günther Uecker und Heinz Mack auch hochkarätige Arbeiten von Gerhard Richter („Abstraktes Bild“, Taxe: € 400.000-600.000), Anselm Kiefer (Maria im Rosenhag“, Taxe: € 250.000-350.000), Sean Scully („Uist“, Taxe: € 200.000-300.000), Shozo Shimamoto (Taxe: € 150.000-250.000), Gotthard Graubner („Camelionid“, Taxe: € 150.000-250.000) sowie spannende Werke u.a. von Agostino Bonalumi, Günther Förg, Rupprecht Geiger, Roy Lichtenstein, Marino Marini und Sigmar Polke.
An der Spitze der Abteilung Zeitgenössische Kunst stehen neben einer mit € 60.000-80.000 angesetzten Arbeit von Jonas Burgert auch so renommierte Künstler wie Anselm Reyle (Taxe: € 50.000-60.000), Jason Martin („Chaperon“, Taxe: € 40.000-60.000) und David Schnell („Pilze“, Taxe: € 28.000-32.000).
* Zitat nach Annegret Hoberg [Hrsg.], Wassily Kandinsky und Gabriele Münter in Murnau und Kochel, 1902-1914. Briefe und Erinnerungen, München 1994, S. 45f.)