Auch diesen Herbst widmet sich im Auktionshaus Dr. Fischer wieder eine Auktion rein der Russischen Kunst. Neben einer Vielzahl fein gemalter Ikonen kommen auch zahlreiche Objekte wie russische Porzellane, Silberobjekte, Schmuck und Gemälde zum Aufruf. Die Auktion startet mit rund 330 russischen und griechischen Ikonen, beginnend mit dem 16. bis zum 20. Jahrhundert. Unter den 100 Gottesmutterdarstellungen sind zwei fein gemalte, veneto-kretische Ikonen, die „Madre della Conssolzione“ (Taxe: 3.500 bis 4.000 €) und die Gottesmutter Achtyrskaja (Taxe: 4.700 bis 5.200 €), besonders hervorzuheben. Beide Ikonen stammen aus dem 17. Jahrhundert.Ein äußerst seltenes Thema „Die Taufe der Vielen“ (Versammlung zu Ehren Johannes am 7. Januar) zeigt die um 1700 entstandene russische Ikone die auf 7.000 bis 9.000 € geschätzt und in einem guten Erhaltungszustand ist. Ein Highlight der Sparte ist die feine, doppelseitige „Tabletka“-Ikone aus dem 17. Jahrhundert mit Darstellungen der Heiligen und Festtage des Monats Dezember, z.B. Anna und Joachim unter der goldenen Pforte, die Heiligen Märtyrer von Nikomedien oder die drei Jünglinge im Feuerofen. Monumental wirkt ein griechischer Christus Pantokrator aus dem 17. Jahrhundert. Er ist traditionell in Halbfigur mit Segensgestus und geschlossenem Evangelium dargestellt (Taxe: 23.000 bis 28.000 €). Eine ebenfalls großformatige, fein gemalte Ikone mit der Verklärung Christi aus dem späten 19. Jahrhundert geht mit 2.600 bis 3.000 € in die Auktion ein. Hervorzuheben ist auch eine Ikone, die den Heiligen Nikolaus von Myra mit zwei Szenen aus seinem Leben zeigt. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist auf 13.000 bis 16.000 € taxiert. Eine großformatige Ikone aus einer Kirchenikonostase mit dem König David stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist mit 2.000 – 2.700 € sehr moderat geschätzt. Außerdem kommt eine süddeutsche Privatsammlung mit circa 70 Ikonen zur Versteigerung.
Auch angewandte, russische Kunst wird in der Auktion angeboten. Dazu gehört Russisches Silber, Glas, Porzellan, Kunsthandwerk wie auch Schmuck. Der letzten Sparte zugehörig, ist eine kunstvoll gearbeitete, steinbesetzte Spinnenbrosche (Taxe: 2.200 bis 2.500 €), die überwiegend mit Achtkantdiamanten und Diamantrosen besetzt ist. Ihr Hinterleib ist aus türkisblauem Guilloché-Email. Im Bereich des russischen Glases ist ein 50 cm hoher, dreiteiliger Deckelpokal aus der Kaiserlichen Glasmanufaktur St. Petersburg aus dem späten 18. Jh. zu nennen (Taxe: 2.500 bis 3.000 €). Im der Silbersparte ist ein großer Cloisonné-Email Kowsch der Manufaktur Pavel Akimowitsch Ovchinnikov hervorzuheben (Taxe 8.000 bis 10.000 €).Er ist mit einer transluzid emaillierter Blütenborde in Plique-à-Jour-Technik dekoriert und mit Cabochons besetzt. Die 1853 gegründete Werkstatt erhielt die Auszeichnung des Hoflieferantens und gehört somit mit zu den bedeutendsten Silbermanufakturen in Russland. Eine vergoldete Dose von Iwan Petrowitsch Chlebnikow mit Cloisonné-Email-Dekor in Weiß, Rot, Türkis, Blau und Gelb auf punziertem Fond geht mit 5000 – 7000 € in die Auktion ein.
Wie die letzten Spezialauktionen russischer Kunst zeigten, standen vor allem die Gemälde des späten 19. Jhs. sowie des frühen 20. Jhs. hoch im Kurs. So können sich die Bieter dieses Mal auf eine Winterlandschaft von Konstantin Jakowlewitsch Kryschitskij (Ukraine 1858-1911) freuen (Taxe: 20.000 bis 25.000 €). Das um 1900 entstandene Gemälde holt den Betrachter direkt ab und führt ihn tief in das winterliche Geschehen hinein. Die raffiniert inszenierten Licht-und-Schatten-Spiele, die zudem auf Bäume außerhalb des Bildes verweisen, unterstützen diese Sogwirkung um ein Vielfaches.Es ist ein Ausnahmewerk des ukrainischen Künstlers. Die „Schneelandschaft im Februar“ von Sidorow Valentin Michailowitsch (geb. 1928 in Tyer) aus dem Jahr 1964 ist auf 10.000 bis 12.000 € geschätzt. Turbulent geht es auf dem Gemälde „Stürmische See“, das Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski (1817 Feodossija - 1900 Feodossija) zugeschrieben wird, zu. Das Gemälde geht mit 20.000 bis 25.000 € in die Auktion ein.