Von Leid, Elend und Seelenqualen weiß eine monumentale Ikone mit dem äußerst seltenen Thema "Das Jüngste Gericht" (Schätzpreis 38.000 €) in der kommenden Spezialauktion "Bedeutende russische und griechische Ikonen und russische Kunst" am 6. und 7. November bei Hargesheimer Kunstauktionen in Düsseldorf zu berichten. Selten ist nicht nur die Größe von einem stattlichen Meter Höhe, sondern vor allem das Thema, das in der russischen Ikonenmalerei nur selten eine bildliche Umsetzung fand. Dies mag nicht verwundern, da die in Szene gesetzten göttlichen Bestrafungen keineswegs sehr erbaulich sind und natürlich eher der Abschreckung dienen sollten.Eher der himmlischen Sphäre zuzuordnen ist dagegen der überwiegende Teil der rund 900 Ikonen mit Muttergottesdarstellungen, Heiligen und Festtagen des orthodoxen Kirchenjahres, die das enorme Angebot umfasst. Private, über Jahrzehnte aufgebaute Sammlungen aus Deutschland und ganz €pa, wie Italien, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden, haben auch dieses Mal wieder ihren Weg nach Düsseldorf gefunden. Der Rahmen spannt sich dabei vom 15. bis ins beginnende 20. Jahrhundert und ist mit wahren Juwelen gespickt.
Hervorzuheben ist eine veneto-kretische Ikone aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert mit der Gottesmutter Hodegetria und dem Christusknaben (40.000 €) sowie ein auffallend schönes Tabletka (2.300 €) aus der Zeit um 1700 – eine beidseitig bemalte Ikone, die die Heiligen und die Feste des Monats Juni auf einem eher kleinen Format dicht gedrängt vereint. Der momentan noch sehr moderate Schätzpreis wird in der Auktion erwartungsgemäß ein Vielfaches erzielen.
Von profanen Trinkgelüsten und rauschenden Festen zeugt dagegen eine große Bratina (4.000 €) mit den sechs zugehörigen Kowschi aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert – ein großes bowle-artiges Behältnis mit den entsprechenden Trinkgefäßen. Aus vergoldetem Silber gefertigt und flächendeckend mit Email verziert, ist dieses Ensemble ein Erzeugnis des bedeutenden Moskauer Hoflieferanten Pawel Owtschinnikow. Auch bei diesem Los ist ein weitaus höherer Erlös zu erwarten. Ein monumentaler Tafelaufsatz aus Glas mit einer massiven Silbermontierung aus dem Hause Fabergé (55.000 €) ist derart prunkvoll, dass er durchaus der Tafel der Zaren würdig gewesen wäre. Um das Spektrum der großen Namen in der Auktion abzurunden, darf Franz Alekseewitsch Roubaud (58.000 €), natürlich nicht unerwähnt bleiben. Er wird mit einem für ihn typischen Gemälde vertreten sein, das Kosakenreiter beim Überqueren eines Flusses zeigt. Resumé: Himmlisch gut!
Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf GmbH