Vom 21. bis 23. April 2015 werden im Palais Dorotheum in Wien eine Reihe hochkarätiger Kunstwerke, Antiquitäten und Juwelen versteigert: Das Angebot reicht von Gemälden Alter Meister über Ölbilder des 19. Jahrhunderts, Skulpturen, Möbeln bis hin zu Glas, Porzellan und Juwelen.Alte MeisterAuktion 21. April 2015Die Altmeister-Auktion am 21. April 2015 versammelt eine prominente Anzahl an Werken aus Privatkollektionen. Eine exzellente und moderne Porträtstudie von Federico Barocci zeigt vermutlich Lavinia della Rovere, ein Mitglied der damals regierenden Familie des Herzogtums von Urbino. Der intime und naturalistische Charakter dieser Studie ist ein bedeutendes Beispiel eines neuen Realismus in der italienischen Porträtmalerei Ende des 16. Jahrhunderts (€ 300.000 – 400.000). Ein perfekt erhaltenes Bild auf Goldgrund ist die Madonna mit Kind von Scolaio di Giovanni, genannt Maestro di Borgo alla Collina. Auch dieses Bild stammt von einer bedeutenden Privatsammlung (€ 50.000 – 60.000).
Die flämische und niederländische Malerei wird u. a. von einer wiederentdeckten, früher als Werkstattkopie gegoltenen Arbeit von Pieter Brueghel II. vertreten. Das Thema „Ein Paar beim Angeln“ war den Betrachtern des 17. Jahrhunderts nicht ohne seinem erotischen Unterton bekannt. Das Werk war seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in einer belgischen Privatsammlung gewesen. (€ 180.000 – 200.000)
Aus einer Privatsammlung von Stillleben des 17. Jahrhunderts stammt ein sehr frühes Werk des berühmten Meisters Jan Davidz. de Heem. Bekannt durch seine opulenten flämischen Stillleben, offenbart dieses Bild eher de Heems reserviertere niederländische Züge (€ 70.000 – 90.000). Das aus einer Wiener Privatsammlung stammende Bild „Musizierende Gesellschaft“ des Utrechter Caravaggisten Jan van Bijlert ist ein hervorragendes Beispiel für die Verschmelzung nördlicher und südlicher europäischer Kunst (€ 300.000 – 400.000).
Gemälde des 19. JahrhundertsAuktion 23. April 2015Die Auktion von Gemälden des 19. Jahrhunderts am 23. April 2015 besticht unter anderem mit einem meisterlichen Porträt einer alten Dame aus der Hand des Briten John Singer Sargent. Seine Bilder waren in den höchsten Kreisen der Gesellschaft stark nachgefragt. Er hatte sein Handwerk in Paris unter Carolus-Duran perfektioniert, war international zu einem führenden Vertreter der Porträtmalerei aufgestiegen und galt dies- wie jenseits des Atlantiks als Meister seines Fachs. Das „Porträt einer alten Dame“ wurde in größter künstlerischer Freiheit ausgeführt und dürfte zügig nach dem Leben gemalt worden sein. Es ist eines aus einer Reihe von düsteren Frauenbildnissen, die Sargent in den 1880er-Jahren anfertigte (€ 30.000 – 40.000).
Der russische Maler Ivan Constantinovich Aivazovsky ist bekannt für seine zahlreichen Meerbilder mit Schiffen. Seine unvergleichliche Darstellung von stürmischen Gewässern kennzeichnet auch die beiden Werke, die im Dorotheum angeboten werden. Das „Sinkende Schiff“ von 1889 wird mit 50.000 bis 60.000 Euro beziffert, das „Schiff vor der Küste“ mit 20.000 bis 40.000 Euro. Beides sind erstklassige Beispiele der kleinformatigen Tafelbilder Aivazovkys.
Kunsthistorisch bedeutend ist die Entdeckung des größten und am besten dokumentierten Gemäldes von Johann Georg von Dillis: „Römische Herbstlandschaft, Der alte Turm bei Marino“, aus dem Jahre 1821. Mit Hilfe von Dillis Zeichnungen von verschiedenen Aufenthalten in Rom lässt sich die Darstellung exakt topographisch bestimmen. Der alte Turm bei Marino bildete ein beliebtes Thema für die Maler seit Poussin, von dem sich ein Gemälde desselben Motivs, um 1650, in Rom in der Galleria Pallavicini befindet (€ 25.000 – 35.000).
Friedrich Gauermanns Gemälde „Der Überfall“ auf eine Postkutsche (1863) veranschaulicht drei wesentliche Komponenten seiner Kunst: Das Naturstudium, die Auseinandersetzung mit der barocken Tradition - zum einen mit der holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts, zum anderen mit Tierkampfbildern - und nicht zuletzt die Beeinflussung durch die zeitgenössische Malerei (€ 50.000 – 70.000).
Antiquitäten am 22. April 2015Glas und Porzellan, Skulpturen, MöbelDie „Verherrlichung des Kurfürstentums Sachsen“, eines der Toplose der Porzellan- und Glasauktion am 22. April 2015, ist eine außergewöhnliche Figurengruppe aus Meissner Porzellan, präsentiert sie doch das Porträt Maria Josephas von Österreich, der Gemahlin Augusts III. (1696 – 1763). Dieser war ab 1733 König von Polen und als Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen (€ 36.000 - 50.000).
Ein Hermenpaar vom Wiener Heinrichshof ist Highlight bei den Skulpturen. Der Heinrichshof wurde 1861 bis 1863 von Theophil von Hansen im Stil der Neorenaissance gegenüber der Staatsoper errichtet. Auftraggeber war Heinrich Drasche von Wartinberg, aus dessen Wienerberger Terrakotta- und Majolika-Manufaktur das Hermen-Paar stammt. Mehrere dieser Figuren, die sich bereits im Warenkatalog des Unternehmens von 1858 fanden, waren mit weiteren Architekturelementen aus Terrakotta an den Eckrisaliten der Fassade angebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Heinrichshof schwer beschädigt, 1954 schließlich abgerissen. Einige Hermen, so auch diese beiden, wurden vor der Zerstörung bewahrt und gelangten in Privatbesitz (€ 28.000 – 30.000).