Das Inventar eines KunstberatersDer Bestand der Achenbach Kunstberatung ist ein außergewöhnliches und umfassendes Konglomerat von mehr als 2.000 Kunstwerken, welches vom 17. bis 20. Juni 2015 durch das Auktionshaus Van Ham in Köln und Düsseldorf versteigert wird. Damit wird die Auktion die vermutlich die bis dato umfangreichste Versteigerung Zeitgenössischer Kunst in Deutschland.Mitte Januar erhielt das Kölner Auktionshaus Van Ham den Zuschlag für die Versteigerung der Kunstwerke aus der Insolvenzmasse der Achenbach Kunstberatung GmbH und setzte sich damit gegen die starke nationale Konkurrenz durch. Dieses Inventar des Kunstberaters Helge Achenbach, gelangte über Jahre hinweg auf verschiedenen Wegen in sein Düsseldorfer Depot. Die Arbeiten dokumentieren Achenbachs Aktivitäten im deutschen und internationalen Kunsthandel und sein Engagement für die Vermittlung von Kunst - kommerziell und inhaltlich - mit einem Repertoire renommierter als auch noch unbekannter Künstler.
Nach seinem Sozialpädagogikstudium und seiner Zeit als Galerist gründete Helge Achenbach 1977 gemeinsam mit Horst Kimmerich die Achenbach und Kimmerich Art Consulting - der Autobiographie Achenbachs zufolge die erste Kunstberatung in Europa. Sie betreuten vor allem Unternehmen bei der Integration und Abstimmung von Kunst in deren Architektur und Büroräumen. Die Berater fanden Ihre Werke in nationalen und internationalen Galerien wie der Galerie Maeght in Paris, Leo Castelli in New York, Anthony d'Offay in London, Ernst Beyerler in Basel sowie Hans Mayer in Düsseldorf. In den 1980er Jahren kamen Rudolf Zwirner, Michael Werner und Konrad Fischer hinzu. Nach der Trennung von seinem Geschäftspartner machte sich Achenbach mit der Achenbach Art Consulting GmbH selbstständig und war parallel als Galerist tätig. Zudem betätigte sich Achenbach auch als Verleger und veröffentlichte eigene Editionen von Grafikmappen unter dem Label "Edition Achenbach" mit Künstlern wie Sol LeWitt, Gerhard Richter, A.R. Penck, Günther Förg, David Salle und Georg Baselitz.
Später begann Achenbach Sammlungen von Privatleuten und Unternehmen zu erwerben, die damit zum Bestand der eigenen Beratungsfirma wurden. Auch auf Ausstellungen wurde der Kunstberater fündig - die 1991 in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf gezeigte Fotografie-Ausstellung "Aus der Distanz", die erste große Ausstellung der sogenannten Becher-Schule, erwarb er sogar in Gänze. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt auch die 21 Meter hohe Skulptur "Hammering Man" von Jonathan Borofsky, den Achenbach nach Frankfurt vermittelte. Mit Jörg Immendorff realisierte Achenbach ab 2001 ein besonderes Projekt: die Umsetzung von Immendorffs inzwischen weltbekannten Affenmodellen.
Einige Werke kommen zudem aus gezielten Einkäufen aus renommierten Galerien wie David Zwirner in New York (Marcel Dzama), Gagosian in London (Georg Baselitz) oder Contemporary Fine Art (u.a. Daniel Richter, Dash Snow) und Eigen+Art in Berlin (Neo Rauch). Zum Teil stammen die Werke auch direkt von den Künstlern, die dem Kunstberater ihre Kunst anvertrauten, um sich damit einen weiteren Zugang in renommierte Museen und Sammlungen zu ermöglichen. Dieses gesamte Inventar stand grundsätzlich zu Verkaufs- oder Ausstellungszwecken bereit.
Das umfassende Angebot der Achenbach Art Auction bietet eine große Bandbreite von Graphik über Skulpturen, Photographien und Videos bis hin zu zahlreichen großformatigen Leinwänden. Das breite Spektrum spiegelt sich auch in den Schätzpreisen wider: Von wenigen hundert Euro bis in den hohen fünfstelligen Bereich reichen die Preise - so ist bei dieser Auktion für jeden etwas dabei. Zu den Auktionen erscheinen zwei Kataloge, die ab sofort auch online zur Verfügung stehen werden. Die Vorbesichtigungen in Köln und Düsseldorf sind für jeden frei zugänglich, aufgrund begrenzter Kapazitäten während den Auktionstagen dient der Katalog als Eintrittskarte für die Versteigerungen.
In der Achenbach Art Auction werden ausschließlich Werke Zeitgenössischer Kunst angeboten. Diese gliedern sich in folgende Gruppen: 50 Prozent der Werke sind Originale, zu denen Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle zählen. Der Bereich Graphik (Siebdrucke, Serigraphien, Lithographien, etc.) nimmt rund 22 Prozent der Auktion ein, während die Objekte, zu denen die Bronzen, Plastiken und Installationen zählen, etwa 16 Prozent der Auktion ausmachen. Die Photographien stellen einen einen Anteil von 12 Prozent. Die vorsichtige Gesamtschätzpreisspanne liegt bei rund 3 Mio. bis 4,5 Mio. Euro und teilt sich beinahe zu gleichen Teilen zwischen Köln und Düsseldorf auf.
Die Top-Lose der Achenbach Art Auction sind Gotthard Graubners "Trampolin" von 1971, welches mit 80.000 - 120.000 Euro taxiert wurde. Günther Förgs Gemälde von 1999 ist im Katalog mit einem Schätzpreis von 40.000 - 60.000 Euro aufgeführt, ebenso wie Imi Knoebels dreiteiliges Werk "Sandelholz" von 1997. Auch die drei Arbeiten von Gerhard Richter aus 2008 sind jeweils mit 40.000 - 60.000 Euro angesetzt. Bezogen auf die Maße ist Peter Fends Flugkarte "Sibirien" mit 195 x 360cm das größte Kunstwerk in der Achenbach Art Auction, dicht gefolgt von einer Arbeit von Norbert Tadeusz, die stolze 106 x 326cm groß ist.