Vorbericht 209. Auktion „Moderne & Zeitgenössische Kunst und Fotografie sowie Privatsammlung Hugo Borst“ am 12. Mai 2012Von Antes bis Lüpertz! Am 12. Mai steht das Heilbronner Trappenseeschlösschen zum zweiten Mal ganz im Zeichen der klassischen Moderne und zeitgenössischer Kunst, die besonders durch eine breite mediale Auswahl besticht. Neben innovativen zeitgenössischen Positionen, finden sich ebenso zahlreiche Arbeiten großer Namen unter der Auktionsofferte: Emil Nolde, Günther Uecker, Markus Lüpertz, Reinhold Nägele, Horst Antes, Joseph Beuys oder Joan Miró – um nur einige Wenige zu nennen.
Zu den Highlights der Auktion gehören über zwanzig Werke aus der Privatsammlung des wichtigsten Stuttgarter Sammlers der Vorkriegsjahre: Hugo Borst (1881-1967). Der Industrielle sammelte Zeit seines Lebens Meisterwerke von lebenden Künstlern wie Max Beckmann, Willi Baumeister, Ferdinand Hodler, Paul Klee oder Ernst Ludwig Kirchner. Diese Größen der Klassischen Moderne sind seit Ende der 1960er Jahre in einem eigens nach Borst benannten Raum in der Staatsgalerie Stuttgart zu bestaunen. Nur ein kleiner Teil der Sammlung befindet sich noch im Besitz der Nachfahren und eben diese Werke kommen im Mai unter den Hammer. Borst, nicht nur Sammler, sondern auch Mäzen förderte in besonderem Maße die Arbeiten der schwäbischen Künstler Reinhold Nägele und Jakob Wilhelm Fehrle. Mit einem Schätzpreis von 10.000 bis 20.000 € wird Nägeles Gemälde „Inner-Aroser im Winter“ von 1933 ebenso zahlreiche Interessenten anlocken wie Fehrles 1917 entstandener, stehender Frauenakt aus Bronze, welcher mit 1.700 bis 2.000 € taxiert ist. Herauszuheben ist außerdem Paul Scheurichs 41 cm große „Venus“-Bronze (Taxe 2.500 – 3.500 €), deren anmutige Haltung sicherlich viele Bieter auf den Plan rufen wird.
Eine weitere Sammlung aus dem Rheinland bereichert das Angebot durch reizvolle Werke zeitgenössischer Kunst. Darunter wird ein Liebhaber eines der bedeutendsten, deutschen Künstler der Gegenwart, Markus Lüpertz, mindestens 12.000 bis 15.000 € für das Bronze- Pärchen „Männer ohne Frauen – Parsifal“ aufbringen müssen. Ein wahrer Hingucker ist eine mit 4.000 bis 5.000 € taxierte Arbeit von Claus Otto Paeffgen, die den Betrachter nicht nur durch die Zusammenstellung alltäglicher Gegenstände zu einer Skulpturen-Installation in Staunen versetzt, sondern ebenso durch den ungewöhnlichen Titel „Der weiße Tiger springt gleich“ irritiert. Ein weiteres Spitzenlos aus dieser Sammlung ist Bernd Schwarzers großformatiges Vulkanbild mit einem Schätzpreis von 3.000 bis 3.500 €. Doch damit nicht genug! Eine kleine, aber feine Auswahl von Schober-Werken rundet das Angebot aus Privatsammlungen ab. Die attraktiv geschätzten Gemälde sind marktfrisch und werden sich sicherlich einer breiten Aufmerksamkeit erfreuen. Die vornehmlich landschaftlichen Darstellungen sind zwischen 300 und 800 € taxiert.
Ein Spitzenlos der Skulpturensparte findet sich in der ausdrucksstarken Form eines stehenden Jünglings des großen Bildhauers Gerhard Marcks. Ein Interessent wird mindestens 18.000 € investieren müssen, um dieses lange nicht auf dem Markt gesehen vollplastische Werk sein Eigen nennen zu dürfen. Renato Bertellis Terrakotta- Skulptur (Taxe 2.800 – 3.500 €) zeigt hingegen das abstrahierte Profil des italienischen Diktators Mussolini und zwar in der kompletten Rundansicht und bietet damit einen besonderen optischen Reiz. Ebenfalls zur abstrakten Skulptur darf Josep Riera i Aragó maschinenartige Bronze gezählt werden.
Ein Highlight der grafischen Sparte ist ein seltenes Blatt von Joan Miró aus einer Auflage von fünfzig Arbeiten. Die kolorierte Radierung „Persontage i Estels I“ wurde 1979 in Barcelona gedruckt und kommt mit 3.000 bis 5.000 € zum Aufruf.
Reizvolle Arbeiten finden sich auch im Bereich der Fotografie. Neben mehreren Akt- Darstellungen des siebenbürgischen Künstlers Peter Jacobi, die zwischen 300 und 600 € sehr attraktiv geschätzt sind, kommen farbenfrohe, zum Frühling passende Fotografien von Helmut Dahmen zum Aufruf.
Das Arbeiten in Multiples war wesentlicher Bestandteil des künstlerischen Schaffens von Joseph Beuys. Der Objektkünstler ist mit über zehn authentisch signierten Arbeiten in der Auktion vertreten, wie beispielsweise dem „Flug nach Amerika“ (Taxe 600 - 800 €), „Der Kanzler und die Kunst“ signiert von Beuys und Helmut Schmidt (Taxe 1.500 - 2000 €) sowie mehreren signierten Tüten. Ganz im Sinne des Künstlers: eine Kunst für Jedermann.
Abschließend sollte eine Arbeit nicht unerwähnt bleiben, die sich aufgrund ihrer Einzigartigkeit jeglicher Unterordnungskriterien entzieht. Das außergewöhnliche Lichtspiel „Saturno“ bestehend aus 20 auf einer Holzplatte montierten, elektrifizierten Einzelglasobjekten, für die der zukünftige Besitzer ausreichend Platz haben sollte, zählt zu den hochpreisig angesetzten Werken der Auktion (Taxe 24.000 - 26.000 €).
Die Vorbesichtigung findet vom 6. bis 11. Mai 2012 im Heilbronner Trappenseeschlösschen statt.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Auktionshaus Dr. Fischer 07131-155570 oder per Mail an info@auctions-fischer.de