Antriebsfeder für das Sammeln von Uhren war für Josef Schröer, wie er sagt, der Erwerb des ältesten Kirchturmuhrwerkes Bocholts, das im II. Weltkrieg erhalten blieb. Inzwischen hat die Sammlung von Räderuhren, zum Teil mit Schlagwerken versehen und gewaltigen Gewichten bestückt, einen hohen Bekanntheitsgrad in Fachkreisen, wird aber auch von "Laien" gern besucht.
Turmuhrwerke, aber auch Turmbekrönungen und Glockenspiele aus der Mitte des 16. Jahrhunderts bis in die jüngste Vergangenheit hinein beeindrucken den Betrachter. Jedes Einzelstücke ist ein vor allem "lebendiges" Werk des technischen Erfindungsgeistes und der Handwerkskunst. Die Uhrensammlung, die einen guten Ruf weit über Bocholt hinaus besitzt, gibt einen Einblick in die Entwicklung der Uhr mit ihren sich im Laufe der Zeit verfeinernden Techniken. Zugleich empfängt auch der Schönheitssinn an der gediegenen handwerklichen Ausführung und den verschiedenen Stilelementen, die bei den Uhren zu entdecken sind, Anregung und Freude. So ist die Uhrensammlung Josef Schröer eine Sammlung, die nicht nur von menschlicher Erfindungsgabe, von wachsendem technischen Können, sondern auch von künstlerischer Betätigung die Jahrhunderte hindurch zeugt. Eine wunderschöne Außenuhr von 1886 und ein Wetterhahn, der einst auf einem Kirchturm den Wind anzeigte, weisen mir den Weg zur Turmuhren-, Turmbekrönungen- und Glockensammlung von Josef H. Schröer in Bocholts Wesemannstraße Nr. 5. "Rund um die Uhr" heißt aber auch, dass bei Uta Schröer Navel im Laden tatsächlich in einer Vitrine eine kleine Turmuhr steht, "gez. Gebrüder Schneider Schonach". Dieses Werk treibt zwei Turmuhrenziffernblätter an, die wirklich die genaue Zeit anzeigen, und dieses im Jahre des einhundertsten Bestehens der Bäckerei - Konditorei. Gegenüber, in einer zweiten Vitrine, steht ein geschmiedetes Werk von 1797. An der Decke sind zwei stilisierte Uhren angebracht. So wurde beim Umbau des Ladenlokals das Hobby des Seniors ins Konzept integriert. Was treibt die Leute mit Tick (die anderen Turmuhrenliebhaber, -sammler und -forscher) hierher nach Bocholt? Es ist Josef Schröers privates Turmuhrenmuseum. Ein kleines, aber feines Museum. Es setzt sich zusammen aus drei Sammlungen: Turmuhren, Turmbekrönungen und Glocken. J ede der drei Sammlungen umfaßt einen Zeitraum von vier Jahrhunderten. Nach dem jahrelangen Sammeln wurde es ihm möglich, seine Prachtstücke in würdigem Rahmen, auf 200 qm zu präsentieren. Eine ganze Wohnung ist nun das Refugium der ihm so lieb gewordenen Objekte. Es ist vor allem die technische Vielfalt hervorzuheben. Um so erstaunlicher ist, dass Schröer ja in erster Linie gar nicht der Techniker, sondern eher der geschickte Sammler ist. Ihm ist es durch seine freundliche und humorvolle Art, durch Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit, aber vor allem durch seine privaten Kontakte zu Pfarrern, Klöstern, Dachdeckern, Zimmerleuten, Schmieden, Schlossern, Architekten und Turmuhrfabrikanten gelungen, alle Hemmungsarten, die an Turmuhren auftauchen können, in seiner Sammlung zu vereinen. Aber auch eine große Portion Sammlerglück war ihm dabei behilflich.