Die Pinacoteca “Il Divisionismo” in Tortona ist ein bedeutendes Museum in der norditalienischen Region Piemont, das sich ganz dem Divisionismus widmet – einer künstlerischen Strömung, die sich um 1890 in Italien als Variante des Pointillismus entwickelte. Das Museum wurde im Jahr 2001 eröffnet und ist im historischen Palazzo delle ex Carceri untergebracht, einem restaurierten Gebäude in der Altstadt von Tortona.
„Die Pinacoteca entstand aus dem Wunsch heraus, das künstlerische Erbe der Region zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt die Stiftung Fondazione Cassa di Risparmio di Tortona, die maßgeblich zur Gründung des Museums beigetragen hat. Sie ist bis heute Trägerin und Betreiberin des Hauses.
Der Divisionismus war in Italien zwischen 1891 und etwa 1910 eine stilprägende Bewegung. Charakteristisch ist die Trennung der Farben in einzelne Punkte oder Striche, die beim Betrachter im Auge zu einem leuchtenden Ganzen verschmelzen. Anders als der französische Pointillismus verband der italienische Divisionismus diese Technik oft mit sozialkritischen Inhalten oder spirituellen Motiven.
Die Sammlung der Pinacoteca vereint über 100 Werke von herausragenden Künstlern der Epoche, darunter Giuseppe Pellizza da Volpedo, der mit seinem Werk Il Quarto Stato zu den bekanntesten Vertretern zählt. Ebenso sind Arbeiten von Giovanni Segantini, Gaetano Previati, Angelo Morbelli, Carlo Fornara, Plinio Nomellini, Emilio Longoni und vielen weiteren zu sehen.
„Diese Künstler schufen nicht nur Bilder, sie schrieben mit ihren Pinseln ein Kapitel italienischer Geschichte“, so der heutige Kurator der Sammlung. Aktuell wird die Pinacoteca von einem wissenschaftlichen Team unter der Aufsicht der Fondazione CR Tortona geleitet. Die genaue Zusammensetzung und Namen des Teams variieren je nach Ausstellungen und Projekten.
Die Pinacoteca Il Divisionismo ist nicht nur ein Ort der Bewahrung, sondern auch der Forschung und der kulturellen Vermittlung. Durch Wechselausstellungen, pädagogische Programme und Kooperationen mit anderen Museen bleibt sie ein lebendiges Zentrum des italienischen Kunstbetriebs.
„Wir verstehen unsere Arbeit als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Region und Nation, zwischen Kunst und Gesellschaft“, betont die Fondazione CR Tortona. Das Museum ist ein Leuchtturm für alle, die sich für italienische Kunst des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts interessieren – und für jene, die verstehen wollen, wie Farben eine Botschaft tragen können.