Die Neue Galerie Graz ging 1941 aus der Teilung der Landesbildergalerie in eine Alte und eine Neue Galerie hervor, in deren Folge die Werkbestände aus der Entstehungszeit ab dem 19. Jahrhundert übernommen wurden. Seit den 1960er-Jahren hat die Neue Galerie die Entwicklung unterschiedlichster zeitaktueller künstlerischer Positionen begleitet und in ihrer Sammlung dokumentiert. Der Sammlungsbestand umfasst heute künstlerische Strömungen wie Biedermeier, Realismus, Jugendstil und (regionale) Formen der klassischen Moderne, Positionen österreichischer und internationaler Malerei nach 1945 (u. a. aus den sog. „Trigon“-Ländern), Wiener Aktionismus, Medien- und Konzeptkunst etc., welche in unterschiedlichen Medien wie Malerei, Graphik, Plakatkunst, Plastik, Fotografie und Video mit einen Gesamtumfang von etwas mehr als 60.000 Einzelstücken vertreten sind.
Die Neue Galerie sieht es als ihren Generationenvertrag und Kulturauftrag an, das Publikum mittels Ausstellungen und Symposien über den Stand der gegenwärtigen Kunstproduktion auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu informieren. Neben großen programmatischen Kollektivausstellungen (z. B. KontextKunst, 1993; Pittura Immedia.
Malerei der 90er Jahre aus den USA und Europa, 1995; Jenseits von Kunst, 1996/97/98; Der anagrammatische Körper, 1999; Im Buchstabenfeld - Die Zukunft der Literatur, 2001; In Search of Balkania, 2002), die ein Begegnungsforum für österreichische und internationale Künstler/innen schaffen, definiert die Neue Galerie auch in Personalausstellungen das weite Untersuchungsfeld der Kunst in allen Ausdrucksmedien wie Malerei, Skulptur, Fotografie, digitale Medien, Video- und Filmkunst, Objektkunst, Installationen oder Architektur. So hat die Neue Galerie viele Jahre vor anderen Museen jungen Künstlerinnen und Künstlern, die heute zu den fixen Stars der Kunstszene gehören, wie z. B. Pipilotti Rist, Sylvie Fleury oder Olafur Eliasson, große Einzelausstellungen gewidmet. Die Neue Galerie Graz will ein Ort der Orientierungshilfe sein, der in der scheinbar unübersichtlichen Beliebigkeit zeitgenössischer Kunstproduktion eine Positionierungsleistung erbringt.