Das Museo Madre in Neapel: Wie zeitgenössische Kunst auf Geschichte trifft
„MADRE“ – Museo d’Arte Contemporanea Donnaregina – ist das bedeutendste Museum für zeitgenössische Kunst in Süditalien. Es befindet sich im historischen Palazzo Donnaregina im Herzen von Neapel, einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das selbst ein Teil der kulturellen Identität der Stadt ist. Die Namensgebung „Madre“ verweist sowohl auf die Mutterkirche als auch auf die schützende Figur der Mutter – ein Symbol für schöpferische Kraft und kulturelle Fruchtbarkeit.
Gegründet wurde das Museo Madre im Jahr 2005. Die Initiative ging von der Region Kampanien aus, mit dem Ziel, ein Zentrum für zeitgenössische Kunst in Süditalien zu etablieren, das sowohl internationale als auch lokale Positionen präsentiert. Der Umbau des Palastes wurde vom portugiesischen Architekten Álvaro Siza Vieira geleitet, einem der renommiertesten Vertreter moderner Architektur. Mit seinem sensiblen Eingriff bewahrte er den historischen Charakter des Gebäudes und schuf gleichzeitig moderne Räume für die Kunst.
Das Museum versteht sich als Ort der Begegnung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Tradition und Innovation. Es präsentiert Werke, die sowohl der Gegenwartskunst als auch der konzeptuellen Kunst, Arte Povera und internationalen Tendenzen ab den 1960er Jahren verpflichtet sind. Dabei entstehen produktive Dialoge mit der reichen barocken und klassizistischen Kunstgeschichte Neapels.
Zu den bedeutendsten Künstlern, deren Werke im Museo Madre ausgestellt sind oder waren, zählen Jeff Koons, Joseph Beuys, Richard Serra, Jannis Kounellis, Mimmo Paladino, Francesco Clemente, Anish Kapoor, Giulio Paolini und Rebecca Horn. Gleichzeitig bietet das Museum eine wichtige Plattform für junge italienische und internationale Künstlerinnen und Künstler.
Heute wird das Museo Madre von der Fondazione Donnaregina per le arti contemporanee geleitet. Der wissenschaftliche Direktor ist derzeit Kathrin Rhomberg, eine international anerkannte Kuratorin, die unter anderem als Kuratorin der 6. Berlin Biennale bekannt wurde. Sie bringt eine intellektuelle Tiefe und internationale Perspektive in die Ausstellungen und Programme des Hauses ein.
Das Museo Madre ist nicht nur ein Museum – es ist ein kulturelles Labor, das gesellschaftliche Fragen aufgreift, kritische Diskurse fördert und den Dialog mit der Stadt und ihren Bewohnern sucht. Damit ist es zu einem unverzichtbaren Bestandteil des zeitgenössischen Kunstgeschehens in Europa geworden.
„Das Museo Madre ist ein Ort, an dem sich die Vergangenheit in der Gegenwart spiegelt und die Kunst zum Spiegel unserer Zeit wird.“ Dieses Leitbild prägt das Programm, die Architektur und die Identität dieses einzigartigen Hauses.