Auf den Resten eines Rondells der Herforder Stadtbefestigung ließ der Textilfabrikant Heinrich Schönfeld von 1874 bis 1876 für sich und seine Familie eine stattliche Villa im Stil der Neorenaissance errichten. Im Inneren bildet ein großer Lichthof den repräsentativen Mittelpunkt, von dem aus die umliegenden Wohnräume zu betreten waren. Zwei Generationen der Familie haben in dem Gebäude gelebt, bis es 1940 an die Stadt verkauft wurde. Diese überließ die Villa dem Herforder Verein für Heimatkunde, der dort das 1882 gegründete Museum neu einrichtete.
Bis 2004 wurden die stadtgeschichtlichen Ausstellungen des Städtischen Museums – dem ältesten in kommunaler Trägerschaft in Westfalen-Lippe – in den Räumen der Villa präsentiert. Wegen dringenden Sanierungsbedarfs musste das mehrfach umgebaute Gebäude im Jahr 2004 geschlossen und geräumt werden. Die Sammlung wurde im Depot gelagert und die Villa von außen fachgerecht saniert. Nach der denkmalgerechten Innensanierung, bei der das bauzeitliche Raumgefüge wiederhergestellt wurde und frühere Raumfassungen wieder erfahrbar gemacht wurden, wird die Villa ab Mitte 2014 wieder Raum für die museale Darstellung der Stadtgeschichte bieten.
Eine umfangreiche Sammlung zur Herforder Stadtgeschichte Die in 130 Jahren gewachsene Sammlung des Städtischen Museums Herford umfasst rund 25.000 Objekte, die verschiedene Facetten der Stadtgeschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart dokumentieren. Die Exponate spiegeln vor allem die Geschichte der Stadt seit der Reformationszeit wider. Herausragend ist eine hochwertige Sammlung zur Geschichte des hochadligen Herforder Damenstiftes. Andere Exponate verdeutlichen auf anschauliche Weise die Entwicklung der Herford prägenden Konsumgüterindustrie. Möbel und Ausstattungsgegenstände gewähren Einblicke in die städtische Wohn- und Alltagskultur. Zur umfangreichen Grafiksammlung des Museums gehört das Kupferstichwerk des in Herford geborenen Zwinger-Baumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann.