Die Zahl der Kopien, die Ferdinand Georg Waldmüller von seinen eigenen Gemälden anfertigte, ist ungewöhnlich gross. Sowohl einige Stillleben als auch Genrebilder des berühmten Biedermeiermalers sind in mehrfachen Wiederholungen bekannt, meist im Laufe von mehreren Jahren entstanden. Viele dieser Werke sind sich zum Verwechseln ähnlich, sodass Originale und Kopien beinahe nicht zu unterscheiden sind. Auch Die Heimkehr des Landmannes ist in insgesamt drei Fassungen aus den Jahren 1833 und 1834 bekannt, von denen eine Version aus einer Privatsammlung stammt und seit einiger Zeit dem LIECHTENSTEIN MUSEUM als Leihgabe zur Verfügung steht. Die erste Ausführung befindet sich in der Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt. Für die Beliebtheit des Bildes sprechen auch Nachstiche von Franz Stöber (1835) und Johann Appold (1854).Die Heimkehr des Landmannes zählt zu den schönsten frühen Genrebildern Waldmüllers. Das Werk überzeugt durch seine brillante Farbigkeit, den reifen Detailrealismus sowie gleichermassen durch die sorgfältige Pinselzeichnung. Waldmüllers Genrebilder jener Zeit entsprechen in ihrem Anliegen durchwegs dem Trend der Zeit, denn sie erzählen keine Geschichten oder alltägliche Ereignisse, sondern haben vielmehr den Anspruch, den Betrachter durch die Schilderung einer spezifischen Situation zu belehren. Dieser erzieherische Aspekt lässt an klassizistische Vorgaben denken, die, ursprünglich an die Historienmalerei gerichtet, bis in das 19. Jahrhundert nachwirkten und unter anderem Fleiss, Bescheidenheit, Altenehrung sowie Rechtschaffenheit forderten.
Angesichts des täglich von der Feldarbeit zurück kehrenden jungen Mannes erscheint die Zuwendung und Hingabe, die diesem von der Familie entgegen gebracht wird, höchst erstaunlich und lässt den Betrachter unmittelbar an dessen Freude teilhaben – vom Maler Anton von Perger, ab 1854 Anatomie-Professor an der Wiener Akademie, folgendermassen beschrieben: „In dem vorliegenden Bilde kommt ein noch junger, hübscher Hausvater von seiner Arbeit zurück. Seine ganze Familie, selbst die alte, kleine Grossmutter mit inbegriffen, haben ihn erwartet. Das jüngste Kind wird ihm entgegen getragen, das treue Weib wischt ihm mit der Schürze den Schweiss von der Stirne, und alle sind froh, den Vater wieder zu haben, der den ganzen Tag fernab beschäftigt blieb und, trotz seiner Ermüdung, mit raschen Schritten nach der Heimath kehrte, wo er wohl eines so freundlichen Empfanges gewärtig war. Wir freuen uns mit ihm und möchten uns, wenn er zum Abendmahl geht, an seine Seite setzen, um zu sehen, wie herrlich dieses, von liebenden Händen bereitet und durch harte Arbeit gewürzt, ihm munden möge.“