Seit 2011 präsentieren das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern und das Staatliche Museum Schwerin gemeinsam im Dreijahresrhythmus auf Schloss Güstrow die Kunstankäufe des Landes. Diesmal sind es 116 Werke, die in den Ateliers von 23 Künstlern für insgesamt 131.000 € erworben wurden. Die Kunstsammlung des Landes MecklenburgVorpommern kann damit mit zahlreichen weiteren, auch international gültigen Positionen aufwarten.„Die Sammlung macht insgesamt das spektakuläre Spektrum zeitgenössischer Kunst in unserem Land sichtbar“, sagte Kulturministerin Birgit Hesse. „Wer sich die Arbeiten ansieht, wird begeistert und erstaunt darüber sein, wieviel Kreativität und Können bei uns zu Hause sind.“
„Es entsteht eine Sammlung, deren innere Struktur keinem von außen vorgegebenen Konzept gehorcht, sondern zu einem Gutteil das Kunstschaffen im Land zu verfolgen versucht“, ergänzt Museumsdirektor Dr. Dirk Blübaum. „Der Landeskunstbesitz ist das Produkt feinsinnigen Hinschauens und Nachspürens. Neue Künstler werden dabei ebenso entdeckt wie auch die weitere Werkentwicklung schon bekannter Künstler nachverfolgt wird.“ Die Ausstellung gibt einen Einblick nicht nur in die Lebendigkeit der Kunstszene des Bundeslandes, sondern auch in die Ausdrucksvielfalt aktueller Kunst überhaupt. Expressive Malerei steht neben realistischer Feinmalerei, Abstraktion neben Gegenständlichkeit, entfesselte Farbigkeit neben monochromer Reduktion und Konzeptkunst. Objekte und Videoarbeiten sind ebenso vertreten wie die klassischen Gattungen Malerei, Holzschnitt oder Handzeichnung. Mit Temperamalerei auf Kupfer, Porzellanmalerei und Modell gelangten auch ungewöhnliche, neu belebte alte Genres in die Sammlung. Werke junger Künstlerinnen wie Martha Damus oder Ramona Seyfarth behaupten sich neben der künstlerischen Vitalität der Usedomer „Altmeister“ Oskar Manigk und Matthias Wegehaupt. Mit den Arbeiten von Christian Frosch, Annette Leyener und Marcus Schramm sind Lehrende aus den Hochschulen des Landes prominent vertreten. Das inzwischen beachtliche Sammlungssegment der Fotografie wurde um die unterschiedlichen Auffassungen von Jaqueline Duhr, Heiko Krause und Gerhard Stromberg erweitert.
Nicht minder unterschiedlich sind die Themen, denen sich die Künstler zuwandten. Mit Phänomenen der maritimen, aber keineswegs nur hiesigen Landschaft befassen sich Martha Damus, Friedrich Wilhelm Fretwurst, Jörg Hamann, Wolfgang Tietze und Matthias Wegehaupt. Lars Lehmanns magischer Realismus wendet sich dem Stillleben zu. Bei Hildegard Mann, Annelise Hoge, Sven Ochsenreither und Iris Thürmer geht es um Erscheinungsweisen der Farbe. Otto Manigk malt Hommagen an Künstlerpersönlichkeiten aus Popmusik, Literatur und Kunst, während für die konzeptuell arbeitenden Künstler Christian Frosch, Holger Stark, Marc W1353l und Rolf Wicker Kunst und Raum selbst zum Recherchegegenstand werden. Udo Dettmann, Jacqueline Duhr, Margret Middell oder Ramona Seyfarth setzen sich in ganz unterschiedlicher Weise mit humanitären und politischen Fragen auseinander.
Die inhaltliche und stilistische Vielfalt stehen für künstlerische Autonomie und das Profil der Kunstsammlung des Landes Mecklenburg-Vorpommern – und für ein staatliches Engagement für die Kunst.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, 128 S., ISBN 978-3-86106-141-0