Die Österreichische Nationalbibliothek hat gemeinsam mit Google die rund 200.000 Bücher aus dem Prunksaal digitalisiert und online gestellt. Diese wertvollen Werke erschienen zwischen 1501 und 1850 und können nun weltweit und kostenfrei genutzt werden. Damit ist auch die berühmte Privatbibliothek des Prinzen Eugen von Savoyen erstmals im Volltext durchsuchbar.Austrian Books OnlineDer historische Druckschriftenbestand der Österreichischen Nationalbibliothek zählt zu den fünf bedeutendsten Sammlungen historischer Bücher weltweit. Er umfasst rund 600.000 Werke mit etwa 200 Millionen Seiten, die vom 16. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts erschienen sind. Im Rahmen des Projekts Austrian Books Online (ABO), das in einer Public-Private-Partnership mit Google durchgeführt wird, wird dieser urheberrechtsfreie Bestand seit 2010 digitalisiert und online zur Verfügung gestellt. Mittlerweile sind mehr als 420.000 Bände gescannt, darunter seit kurzem auch der Bestand des Prunksaals mit seinen rund 200.000 Werken. Unter diesen befindet sich die berühmte, rund 15.000 Druckschriften umfassende Privatbibliothek des Prinzen Eugen von Savoyen, die seit 2014 zum "Memory of Austria" zählt, dem UNESCO-Verzeichnis des österreichischen Dokumentenerbes.
Interessierte können diese Drucke über QuickSearch, den Online-Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek, sowie über Google Books und die europäische digitale Bibliothek "Europeana" jederzeit aufrufen, im Volltext durchsuchen, lesen und auch vollständig herunterladen.
Das ABO-Projekt wird voraussichtlich 2018 und damit zum 650. Geburtstag der Österreichischen Nationalbibliothek abgeschlossen sein: "Ein Meilenstein in der Demokratisierung des Wissens", so Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger.
Moderne BestandssicherungAustrian Books Online ist nicht nur das derzeit größte Massendigitalisierungsprojekt der Österreichischen Nationalbibliothek, es trägt auch wesentlich zur Bestandssicherung bei. So wird jedes einzelne Buch vor der Digitalisierung durch ExpertInnen des hauseigenen Instituts für Restaurierung gereinigt. Wenn notwendig werden zudem konservatorische Maßnahmen wie das Einkleben von losen Buchseiten, das Verkleben von Rissen in Buchseiten und das Stabilisieren der Verbindung zwischen Buchblock und Einband gesetzt. Eine sorgfältige Überprüfung nach der Digitalisierung schließt die Bearbeitung ab. Zur Bestandssicherung trägt das Projekt auch insofern bei, als im Falle einer Katastrophe zumindest die Inhalte dieser wertvollen Werke in einer digitalen Kopie vorhanden sind.
Überraschende FundstückeIm Rahmen des ABO-Projekts sind bislang rund 2.000 kleine Objekte entdeckt worden, die LeserInnen und BibliothekarInnen vor Zeiten in den Büchern hinterlassen haben – ob sie bewusst eingelegt oder im Buch vergessen wurden ist schwer festzustellen. Gefunden wurden etwa Visitenkarten von Adeligen und Fiakern, Briefe, Fahrscheine, Fotografien und getrocknete Blätter mit bunten Vogel-Zeichungen, aber auch Entlehnscheine verschiedener Bibliotheken.