Die Ikonenwelt dreht sich um Hargesheimer!Ebenso wie der thronende Christus das Zentrum einer monumentalen Wochen-Ikone darstellt, wurde Hargesheimer Kunstauktionen in Düsseldorf am vergangenen Wochenende zum Zentrum weltweiter Ikonenliebhaber, die sich wie die Heiligen um den Christus im Auktionssaal versammelten. Bedeutende Ikonen in Hülle und Fülle wurden offeriert und überzeugten das bietfreudige Publikum wieder einmal mit herausragender Qualität. So zeigt sich, dass Hargesheimer Kunstauktionen sich zum Dreh- und Angelpunkt des weltweiten Ikonenhandels etabliert hat.Die monumentale Wochen-Ikone des 18. Jahrhunderts zeigt sich unter dem Angebot von rund 1200 Stücken als Paradebeispiel feinster Ikonenmalerei mit individualisierten Gesichtern durch gezielt gesetzte Hochlichter. Dies sahen die internationalen Bieter ebenso und der neue Besitzer darf sich für 75.000,- € an der kombinierten Darstellung der sechs Schöpfungstage mit den sieben Tagen der Woche erfreuen.
Große Aufregung war zudem im Saal zu spüren als sich die Versteigerung der Losnummer 476 näherte. Nicht nur das Publikum vor Ort hielt sich bereit, auch zahlreiche Telefonbieter ließen die Hörer heiß werden, um das bedeutende Tabletka mit der Versammlung zu Ehren der Gottesmutter in ihren Besitz zu bringen. Die Ikone illustriert die einzelnen Strophen eines berühmten Weihnachtshymnus, der von dem Patriarchen Germanos von Konstantinopel (Patr. 715-733) verfasst wurde. Das seltene Stück rief ein ausdauerndes Bietgefecht auf den Plan, welches erst bei einem Erlös von 53.000,- € beendet wurde.
Ein weiteres Highlight ist die Ikone mit dem Heiligen Georg dem Drachentöter mit emailliertem Vermail-Oklad. Ebenso energisch wie der Heilige Georg dem unter den Hufen seines Pferdes liegenden Drachen seine Lanze rammt, zeigten sich auch hier die Bieter. Vermeiloklade zählen zu den besonderen Lieblingsstücken der Ikonensammler und -liebhaber. So erlöste das fein gearbeitete Stück rund 25.000,- €. Aus partiell vergoldetem Silber und hochplastisch gearbeitet besticht das Oklad mit differenzierten Ausführungen: das Pferd ist fein mattiert, der Brustpanzer und der Mantel des Heiligen sind in Matt- und Poliergold ausgeführt. Der Drache ist in Niello gearbeitet. Die Lanze ist vollplastisch appliziert. Den Nimbus des Heiligen zieren polychrom schattierte Blattmotive auf blauem Fond. Entlang des Randes sind umlaufende Blattbordüre im Relief gearbeitet.
Den Abschluss der zwei ausdauernden Auktionstage bildeten die russischen Künste. Hier zeigten sich insbesondere die Internetbieter sehr kaufstark. Wahrer Glanzpunkt war die kräftig getriebene Vermeil-Krone mit vier applizierten emaillierten Ovalmedaillons mit Christus, der Gottesmutter, Johannes dem Täufer und dem heiligen Nikolaus von Myra. Den Ansatz und die oberen bogenförmigen Bekrönungen zieren diamantierte Bänder und ein Blattfries. Dieses bedeutende Stück darf sich nun für 35.000,- € mit der Krone der Queen messen und findet einen neuen Besitzer in England.