Die gemeinsame Ausstellung des Stadtarchivs Ellwangen und des Fördervereins Alamannenmuseum Ellwangen e.V. beleuchtet als Beitrag zum Stadtjubiläum "1250 Jahre Ellwangen" die Ellwanger Klostergründung im 8. Jahrhundert. Basierend auf den Ausgrabungsergebnissen vor allem des heutigen Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart widmet sie sich dabei Fragen wie: Wie sah ein Kloster in dieser Zeit aus? Wie muss man sich die dem alamannisch- baiuwarischen Adel entstammenden Klostergründer Hariolf und Erlolf und deren Familienverhältnisse vorstellen? Wann übergaben sie ihr Kloster dem fränkischen König, also Karl dem Großen, woraufhin ein bedeutendes Reichskloster entstand?Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Reliquienkult dieser Zeit, denn aus Ellwangen haben sich als große Seltenheit zwei kostbare Reliquienkästchen sowie drei Reliquiengläser erhalten, die 1875 beim Abbruch des Hochaltars sowie 1959 bei Ausgrabungen in der Krypta der Ellwanger Stiftskirche St. Vitus gefunden wurden.
Die germanische Sitte, die Toten in nach Osten ausgerichteten Gräbern auf den Ortsfriedhöfen zu bestatten, endete in der Zeit um 680. In sozial gehobenem Milieu lebte die Beigabensitte noch einige Zeit weiter. Zur Zeit der Gründung des Klosters war der Ellwanger Raum schon christlich geprägt, bis zum Beginn des 9. Jahrhunderts entwickelte sich eine relativ dichte Klosterlandschaft.
Träger der Klostergründungen waren Angehörige der adligen Oberschicht. Die Mönche des Klosters Ellwangen lebten nach der Regel des Ordensgründers Benedikt in asketischer Entsagung von der Welt, Armut, Gottesfurcht und Demut gegenüber Gott und allen Menschen.
Neben bedeutenden Funden aus zahlreichen Museen in ganz Süddeutschland präsentiert die Sonderausstellung erste Ergebnisse der seit 2012 laufenden Ausgrabungen auf dem Ellwanger Marktplatz.