Christiane Pott und Thomas Nowotny haben für diese Ausstellung Arbeiten aus- gewählt, die ihre eigenen künstlerischen Interessen klar zum Ausdruck bringen und gleichzeitig aktuelle gesellschaftlichen Phänomene und Fragestellungen auf- werfen.Christiane Pottwww.artasyl.atAusgehend von unterschiedlichen Verhaltensweisen und Bewegungsmustern in unterschiedli- chen Kulturen, Flüchtlingsströmen oder touristisch begründeten Wanderungen von Menschen stellt Christiane Pott das individuelle Getrieben-Sein oder das des formierten Kollektivs in ihrer Serie Unruhe in den Fokus. Mit dem Blick auf bloße Füße werden gesellschaftliche Kräfte abstrakt sichtbar gemacht.
„Unrast, Ungeduld, Aufregung, Betriebsamkeit, Gespanntheit, Erregtheit, Getrieben-Sein, Verfolgung, Hochbetrieb, Rausch, Überschwall, Emotion... all diese und noch zahlreiche andere Worte kann der Begriff Unruhe umfassen. Unruhe, so nennt sich eine große Werkse- rie, die gleichzeitig viel über meine Motivation und die von mir beobachteten gesellschaftli- chen Phänomene verrät. Fasziniert von unterschiedlichen Verhaltensweisen und Bewegungsmustern in verschiedenen Kulturen, aber auch den aktuellen Flüchtlingsströmen, ebenso wie touristisch begründeten Wanderungen von Menschen, stelle ich das Getrieben-Sein des suchenden Individuums eben- so wie des formierten Kollektivs in den Fokus. Wie auf einer Bühne choreographiere ich die fragilen Kräfte von Nähe und Distanz.“ Christiane Pott
In den Arbeiten von Christiane Pott sind amorphe Menschenmassen physisch durch ihre inne- re Dynamik spürbar, Äußerliches trifft auf Innerliches. So wird die Sicht auf bloße, nackte Füße in einsamer oder undefinierter Umgebung das Menschsein neu durchdacht und formu- liert.
Einzelbeobachtungen werden auf allgemeingültige „Fuß-Formeln“ oder fragmentarische „Schrittfolgen“ gebracht oder erinnern an bühnenhafte Inszenierungen. Die Bilder verstehen sich auch als Reaktionen auf Bewegungen von Menschenströmen. Durch entschieden gesetzte Farbakte sind sie sinnlich konnotiert. Kontrolliertes Fliessen-Lassen von Farbe und der Wech- sel von dynamischen Formen und deren Auflösung entsteht ein rhythmisches S
„Ich nutze die grenzenlose Fülle malerischer und bildnerischer Techniken und experimentiere mit Öl- und Akrylfarbe: geschüttet, gepinselt, gesprüht und schabloniert. Die Natur des Menschen ist die Grundlage für mein malerisches Schaffen und gibt mir Orien- tierung für das, was es noch gibt, was direkt in den Bildern im Entstehen ist und sich als neue Erfahrung entfalten kann.“ Christiane Pott
Biografie Christiane PottFreischaffende Künstlerin in den Medien Malerei, Zeichnung, Stahlbildhauerei, Rauminstalla- tion, Film/Video
Thomas Nowotnywww.nowotny-art.netArtist Statement: „Mich irritiert die Entwicklung unserer Gesellschaft bedingt durch die Manipulation der Mas- senmedien in unserer globalisierten Welt. Im Bewusstsein in einer zunehmend kalkulierten chaotischen Welt zu leben werden wir Passagiere einer Reise welche wir alle nicht gebucht haben. Die Natur ist ein sensibles Gebilde abhängig von unzähligen Faktoren innerhalb unseres Uni- versums. Folgen wir unserem Instinkt permanente Prozesse in unserer Welt wahrzunehmen sind wir im Einklang.
Um das wahrnehmen zu können gilt es, den eigenen Blick bewusst zu schärfen, um im „Gro- ßen das Kleine“ und umgekehrt im „Kleinen das Große“ wieder wahrnehmen zu können. Wir alle sind kleinste Teile eines Ganzen – kränkelt die Gesellschaft ist das gesamte Gefüge in Gefahr. Stirbt die Sinnlichkeit innerhalb einer Kultur stirbt der Mensch und die Systeme lau- fen ins Leere. Für mich ist die Malerei jene Ausdruckweise welche mir ein Schöpfen aus der Intuition am besten ermöglicht. Der Verlust von Lebenswerten weckt die Sehnsucht nach Erlebnissen und Lebensqualität in einer intakten Umwelt. Meine Werke sind Fragmente meiner Empfin- dung gegenüber der Mannigfaltigkeit der Schönheit und der Gewalt der Natur. Während der Zeit, in der ich male – blende ich alles aus was meinen Instinkt begrenzen oder regulieren könnte. Mein Empfinden über das „Ist“ steuert instinktiv die Wahl der Farben, um im „Flow“ viele Ebenen Strukturen und Farbflächen entstehen zu lassen welche in der Interaktion - gleich einem evolutionären Prozess - ein Ganzes ergeben.
Losgelöst von den uns anerzogenen Wahrnehmungs- und Sehgewohnheiten sind meine Arbei- ten Fragmente unseres Universums, welche den Betrachter einladen in organische Struktur- 
und Farbräume einzutauchen – dem eigenen Instinkt folgend, geht es darum Empfindungen zu entdecken, welche es wert sind abgespeichert zu werden.“ Thomas Nowotny