Aufgrund eines sensationellen Dachbodenfundes bietet die Galerie Altnöder in Salzburg zum zweiten Mal Werke von Josef Karl Rädler an. Rädler (1844-1917) nannte sich „Hofmaler von Österreich, Italien und Siam”, auch „lachender Philosoph” und „Menschheitsapostel”. Er war ab seinem 50. Lebensjahr in „Irrenhäusern”, wie sie damals noch genannt wurden, weggesperrt. Rädler war Pazifist, predigte eine gesunde Lebensweise und zeichnete unermüdlich. Fünfzig Jahre nach seinem Tod wurden um die 850 seiner Bilder vom Müll gerettet.Josef Karl Rädler wurde in Böhmen geboren und kam im Alter von 23 Jahren nach Wien, wo er als Porzellanmaler die international tätige und hoch angesehene Firma Rädler & Pilz gründete. 1893 ließ ihn seine Familie wegen „Stimmungsschwankungen”, „ruiniöser Geschäfte” und anderer fragwürdiger Vorwürfe hospitalisieren. Zuletzt wurde Rädler nach Mauer-Öhling bei Amstetten verlegt, eine der modernsten Irrenanstalten der damaligen Zeit. In den Anstalten begann Rädler mit Tempera, Aquarell und Tusche auf Papier zu zeichnen. Die Vorderseite seiner Bilder zeigen Szenen aus dem Anstaltsleben, Gruppenbilder, Portraits oder Landschaften. Die Rückseite schmückte der Künstler meist mit Sprüchen über ein gesundes Leben, über „gleiche Rechte für Frauen”, über Frieden und andere „Spinnereien”.
Über 850 seiner Blätter wurden in den 60er Jahren bei Renovierungsarbeiten in der Anstalt in Mauer-Öhling in der Mülltonne entdeckt. Psychiater Prof. Leo Navratil, der mit den Künstlern aus Gugging Weltruhm erlangte, publizierte Rädler erstmals im Rahmen einer Ausstellung des Niederösterreichischen Landesmuseums in Wien 1994.
Heute sind Rädlers Bilder weltweit in Sammlungen vertreten, von St. Pölten (N.Ö. Landesmuseum), über London (Welcome Collection, Museum of everything), Wien (Wien Museum) bis Paris und New York. Schon bei der ersten Verkaufsausstellung der Galerie Altnöder 2010 stieß das Werk Rädlers auf großes, auch internationales Interesse.