Die Ausstellung würdigt zum ersten Mal in Deutschland das Werk des englischen Malers John Constable (1776-1837). Im Mittelpunkt stehen zwei kürzlich restaurierte Hauptwerke aus der Sammlung des Victoria & Albert Museum, London, The Hay Wain (Der Heuwagen) und The Leaping Horse (Das springende Pferd), die nun wieder ihre volle Farbigkeit und ihren tonalen Reichtum entfalten können. Die Auswahl von Ölskizzen und Papierarbeiten (56 Ölgemälde, 29 Zeichnungen und Aquarelle) spannt den Bogen über alle Themen und Schaffensphasen des Künstlers. Vor allem die kleinformatigen Freilichtstudien zeigen John Constable als Maler, der die Natur seiner Heimat in packende Seherlebnisse von hohem Abstraktheitsgrad verwandelt. Diese Werke, die zu Lebzeiten des Künstlers als nicht ausstellungswürdig galten, begeistern den Betrachter heute durch ihre Nähe zur Malerei eines Adolph Menzel, Max Liebermann oder Lovis Corinth.John Constable Ein Dorffest in East Bergholt, 1811 Öl auf Leinwand © Victoria and Albert Museum London
In seiner Heimat Suffolk mit ihren Weiden, Feldwegen, Mühlen, Schleusen und Baumgruppen fand John Constable eine unerschöpfliche Fülle von Motiven. Reisen führten ihn nach Salisbury, dessen Kathedrale er mehrfach dargestellt hat, sowie nach Weymouth und Brighton, wo ihn die Strände und Klippen des Meeres reizten. Constables Interesse für Meteorologie und Optik erlaubte ihm eine unvoreingenommene Betrachtung der Naturphänomene. Eine völlig neue Maltechnik entstand, bei der das Licht regelrecht in die Landschaften hineingemalt wurde.
Auch für die Malerei der Moderne bleibt Constable ein wichtiger Anreger: 2002 kuratierte der britische Maler Lucian Freud eine Ausstellung in Paris mit Werken seines verehrten britischen Vorgängers.