Fotografien von Herbert List (1903–1975) und Walter Hege (1893–1955) in Korrespondenz zu Gipsabgüssen antiker PlastikDie Ausstellung zeigt etwa 100 Schwarz-Weiß-Fotografien von Herbert List und Walter Hege, den bedeutendsten deutschen Griechenland-Fotografen des 20. Jahrhunderts. Die Aufnahmen stammen aus den 1930er Jahren, mit wenigen Ausnahmen aus den frühen 1950er Jahren. Etwa 70 Vintage prints stammen aus der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums, ohne dessen großzügige Unterstützung diese Ausstellung nicht hätte realisiert werden können. Die Aufnahmen zeigen die unterschiedlichen Auffassungen beider Fotografen: Walter Hege bot mit seinen systematischen Fototouren dem Betrachter virtuelle Rundgänge durch die antiken Ruinenstätten. Herbert List, der "Flaneur mit der Kamera", komponierte Stillleben, bezog das Magische und Surreale ein und inszenierte das Phänomen des griechischen Lichts. Beide fotografierten auch antike Reliefs, beispielsweise den Parthenonfries, und Plastiken.List und Hege führen uns an die berühmten antiken Stätten wie Delphi, Korinth, nach Olympia und auf die Akropolis, aber auch nach Sounion und auf die Insel Delos.
Walter Hege nahm die Tempel auf der Akropolis auf, aber auch berühmte griechische Plastiken wie den Wagenlenker von Delphi, den Hermes des Praxiteles in Olympia oder den Kalbträger, ein um 580 v. Chr. entstandenes Weihgeschenk von der Akropolis. Bevor Hege nach Athen reiste, studierte er Aufnahmewinkel und Entfernung anhand der Gipsabgüsse in Berlin. Herbert List hatte eine Vorliebe für Torsi und inszenierte männliche Körper wie Skulpturen und umgekehrt. Die Fotografien werden mit Gipsabgüssen von Skulpturen und Reliefs aus der Museumssammlung kombiniert.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Aufnahmen von Herbert List. Neben Ansichten der Akropolis, des Erechtheions und des Parthenon finden sich Sonnenuntergänge, Stillleben, Tavernen am Strand, aber auch seine surrealistischen Fotografien sind einbezogen. Zehn Fotografien entstammen der Serie "Der Geist des Lykabettos". Ausgestellt sind zudem List-Ikonen wie das Goldfischglas in Santorin, der Oktopus in Korfu oder die Gläser auf einem Tisch unterhalb des Poseidontempels in Sounion.Von einigen Negativen, die sich im List-Archiv des Münchner Stadtmuseums befinden, wurden vom Herbert List Estate, Hamburg, eigens für die Ausstellung Neuabzüge hergestellt. Die Schau konnte zudem um wichtige Aufnahmen Walter Heges aus dem Stadtmuseum Naumburg ergänzt werden.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Samstag, dem 16. August, um 16 Uhr statt. Es sprechen Dr. Julia M. Nauhaus, Direktorin des Lindenau-Museums, Michaele Sojka, Landrätin des Landkreises Altenburger Land, Prof. Dr. Bernhard M. Hoppe, Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, und Dr. Ulrich Pohlmann, Leiter der Sammlung Fotografie im Münchner Stadtmuseum. Musikalische Umrahmung: Kalliopi Skourtou, Gesang, Johannes Bigge, Klavier, und Athina Kontou, Kontrabass, aus Berlin und Leipzig.