DON QUIJOTEvon Jakob Nolte nach Miguel de Cervantes in der Übersetzung von Susanne LangeDon Quijote Gregor Seberg Sancho Panza Lukas Spisser Traumbild Dulcinea | Gesang Clara Montocchio Komposition & Live-Musik Max Tschida Komposition & Live-Musik Tobias Faulhammer Traumgestalt I Hausmeister Max Konrad Traumgestalten Nina Kraeima-Stix | Christoph Putz | Ernst Zsak Regie & Bühne Alexander Paul Kubelka, Intendant Kostüme & Bühne Elisabeth Strauß Dramaturgie Susanne Felicitas Wolf Aufführungsrechte beim S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
Burg Perchtoldsdorf, Burghof, Leonhardiberggasse 2, 2380 Perchtoldsdorf Vorstellungen Fr, 30.6. I Sa 1.7. I Do 06.07. I Fr 07.07., Sa 08.07. I Do 13.07. I Fr 14.07. I Sa 15.07. I Mi 19.07. I Do 20.07. I Fr 21.07. I Sa 22.07., Mi 26.07. I Do 27.07. I Fr 28.07. I Sa 29.07.
Tickets www.sommerspiele-perchtoldsdorf.at
Spiel im Spiel: abgründig, absurd und komisch – Über das Stück„Jakob Nolte verdichtet den zweiteiligen Originalroman zu einem spannenden Spiel im Spiel und nutzt die zahlreichen Ebenen, Schattierungen und Schichtungen der berühmten Vorlage für seine Paraphrase: abgründig, absurd und komisch. Er destilliert aus dem umfassenden Werk die maximale Essenz und rückt die Hauptprotagonisten Don Quijote und Sancho Panza in den Fokus. Ähnlich wie in einem Stück von Samuel Beckett „schneidet“ Nolte in die Situation hinein. Seine Protagonisten sind verbunden, einfach „so“, ohne Vorgeschichte, wie sie Cervantes auch im Roman entwickelt. Nolte durchleuchtet Heldentum, Taten, Träume, Visionen, Ideale und spielt wie Cervantes mit großen Motiven: Verrücktheit, Wahrheit und Wirklichkeit. Und er stellt damit vielschichtige Fragen an unsere Wahrnehmung und Definition dieser Begriffe. Angetrieben von seiner unerreichbaren, großen Liebe zur fiktiven Herzensdame Dulcinea von Toboso, stürmt er vorwärts. Don Quijote handelt: immer. Manisch. Schlaflos, gnadenlos tapfer. Gnadenlos konsequent. Noltes Titelheld kämpft sich, Cervantes’ Original folgend, als Weltenretter voran und behauptet seine Realität gegen die „reale“ Realität. Kein Scheitern hält ihn zurück. In Don Quijotes Welt und Geschichte gibt es zuletzt nur einen Ausweg: den Tod. Die Endlichkeit endet das Spiel.“ SUSANNE FELICITAS WOLF, Dramaturgin und Schriftstellerin
Träum, dann bist du„Das Leitmotiv, das ich der Arbeit an diesem Stoff vorangestellt habe, war ‚Träum, dann bist du‘. Don Quijote denkt frei und traut sich, Utopien zu leben und diese in die Tat umzusetzen. Er rüttelt an Konstrukten von Wahrheit und Wirklichkeit, und zeigt, was es bedeutet, eine konkrete Vorstellung davon zu haben, wie die Welt sein könnte. Unerschütterlich glaubt dieser Visionär an das Gute. Er trotzt dem Scheitern und allen Widrigkeiten. Er ist ein Vorbild in krisenbelasteten Zeiten wie den unseren. Don Quijote animiert bis heute, mutig aufzustehen und für die eigenen Träume und Ideale einzutreten.“ ALEXANDER PAUL KUBELKA, Intendant der Sommerspiele Perchtoldsdorf, internationaler Opern- und Theaterregisseur, Steinplastiker und Autor beim Thomas Sessler Bühnen- und Musikverlag, Wien.
Dystopische Sand-Mure vor der Burg in PerchtoldsdorfBasierend auf seinem Leitmotiv „träum, dann bist du“, hat Alexander Paul Kubelka seine Regiekonzeption und das Bühnenbild entwickelt. Es ist als fantastisch-realer Ort zu verstehen, der „zugleich eine Landschaft in Spanien und den Spielplatz Don Quijote und Sancho Panza symbolisieren könnte, aber auch als eine dystopische Sand-Mure, die vor der Burg in Perchtoldsdorf zu stehen kam, gesehen werden kann“. Jedenfalls ist es das Eiland im „fantastischen Universum des Don Quijote, das unsere Welt symbolisiert, „die wir selbst in Schieflage gebracht haben und in der die Bürgerzimmer auseinanderzubrechen drohen. Diese fantastisch-reale Welt steht im Dialog mit der Burg Perchtoldsdorf, die seit Jahrhunderten allen Angriffen zu trotzen scheint. Das Abbild des Burg-Turmes ist der hölzerne „Schattenturm“ davor. Auch er ist in Schieflage geraten. Das Gesamtbild versteht sich als Spielraum für Gedanken des visionären Don Quijote, der die Welt retten will, und des Realisten Sancho Panza, der die Krisen überleben möchte. Ohne kreative Visionen wird das wohl nicht möglich sein.“ ALEXANDER PAUL KUBELKA bereitet für die Spielzeit 2023/2024 als Regisseur und Bühnenbildner die Uraufführung von Peter Turrinis Schauspiel „Bis nächsten Freitag“ im Theater in der Josefstadt vor. Zurzeit sind menschengroße Marmorskulpturen Kubelkas in einer Einzelausstellung im KUNST//HAUS 2226 des Stararchitekten Dietmar Eberle in Vorarlberg zu sehen.
Erfolg und Scheitern sind ein und dasselbe„Die Figur des Don Quijote und das Scheitern sind unmittelbar miteinander verbunden. Scheitern wird in unserer Gesellschaft nicht als Potential und die Möglichkeit von Weiterkommen wahrgenommen. Genauso sollten wir aber mit dem Scheitern umgehen. Scheitern sollte eigentlich Teil des Bildungskanons sein. Uns sollte beigebracht werden, dass Erfolg und Scheitern ein und dasselbe sind. Interessant bei Cervantes finde ich, dass er Don Quijote eine Phase des Menschseins überspringen lässt. Das, was man sein Leben lang versäumt hat, das, wo man nicht gehandelt hat, aufgehalten von der Realität, überspringt Don Quijote, wahrhaftig und metaphorisch. Don Qujiote kommt sozusagen gleich zu den Dingen, indem er quasi erklärt: Wenn ich das Unmögliche denken kann, kann ich es auch probieren, weil ich es mir ja vorstellen kann und das, was er sich vorstellt, ist ein Stück weit die Welt zu verbessern.“ GREGOR SEBERG, Publikumsliebling, Schauspieler und Darsteller bedeutender Charakterrollen wie u. a. Richard III., Hamlet oder Cyrano de Bergerac.
Begegnung auf Augenhöhe„Sancho Panza ist mindestens genauso verrückt wie Don Quijote. Er spielt aus freien Stücken mit, lässt seinen Herrn nie auflaufen und unterstützt ihn. Sancho erinnert mich an Truffaldino im berühmten ‚Diener zweier Herren‘ von Carlo Goldoni. Auch Truffaldino reibt sich unermüdlich auf. Und so wie Truffaldino möchte Sancho eigentlich nur gerne essen und seine Ruhe haben. Don Quijote und Sancho Panza begegnen sich auf Augenhöhe und doch gibt es eine klare Hierarchie. Sie sind ein eingespieltes Team. So wie ein Direktor und sein jahrzehntelanger Assistent. Im Stück dreht sich das Setting der Konstellation, wenn Sancho plötzlich zum Inselgouverneur wird. Aber zum Schluss pendelt sich alles ein – sie enden wieder als Herr und Diener.“ LUKAS SPISSER, der bekannte Film- und Theaterschauspieler wurde 2021 für den Österreichischen Filmpreis in dem NETFLIX-Film „Was wir wollten“ nominiert. Er spielte u.a. am Landestheater Linz, Landestheater Niederösterreich, Stadttheater Klagenfurt und Theater in der Josefstadt, Wien. Er ist derzeit in TV-Produktionen wie „Herzogpark“, „Der Schatten“ und „Schnee“ zu sehen.
Das innere Kind in uns ausleben„Dulcinea ist eine spannende Figur. Eigentlich ist sie ‚abwesend‘. Sie lebt fast nur durch Don Quijote, existiert in seiner Fantasie. Sie ist alles und nichts, scheinbar das Allerschönste, Beste und Heiligste – die vollkommene Frau, allerdings auch das Produkt des „male gaze“. Um die Dulcinea, die völlig fremdbestimmt ist, in ihrer Eigenständigkeit darzustellen, habe ich mich gefragt: Wie kann ich die „Ohnmacht“ umdrehen? Die musikalische Interpretation hat mir dabei geholfen. Dulcinea ist durch und durch Traumbild, Spiegel von Don Quijotes Unterbewusstsein. Musik ist ja die Sprache der Seele und durch den Gesang ‚materialisiert‘ sie sich. An Don Quijote gefällt mir das Kindliche. Er ist immer bei sich, wie Kinder beim Spielen, die die Welt um sich vergessen und im Moment leben. Don Quijote lebt sein inneres Kind durch das „Ritter-sein“-Wollen. Ich denke, dass es viele Männer heute sehr schwer haben. Sie finden oft kein Ventil für ihre Emotionen. Das Patriarchat schadet uns allen. Auf Ihnen lasten Fragen wie: Wie darf oder soll ich als Mann sein? In diesem alten Stoff verschmelzen auf wunderbare Weise gegensätzliche Männerbilder. Don Quijote verkörpert ‚super‘-männliche Werte, gleichzeitig ist er ein Träumer, der seine Innenwelt nach außen trägt und seine Gefühle nicht unterdrückt.“ CLARA MONTOCCHIO, Ausnahmesängerin, Schauspielerin, Tänzerin und Komponistin, Wienerin mit südafrikanischen Wurzeln.
Gemeinsam miteinander atmen, fühlen und träumen„Je intensiver wir uns mit Jakob Noltes Stück befasst haben, desto klarer wurde es für uns, dass wir uns oft selbst in ähnlichen Situationen befinden. Durch die intensive Zusammenarbeit mit den Schauspieler:innen haben wir gelernt, miteinander zu atmen, zu fühlen und zu träumen. Wir sind den Impulsen der einzelnen Stimmungen gefolgt und haben uns so mit Musik und bewusst gesetzter Stille eingebracht. Musik und Schauspiel sind in Alexander Paul Kubelkas Regiekonzeption und szenischen Bildern unzertrennliche Teile von einem großen Ganzen, was für uns eine wichtige Inspirationsquelle war. Ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Entwicklung unserer Klang-Welten und Kompositionen für den ‚Don Quijote‘ war auch das Element der Improvisation.“ MAX TSCHIDA & TOBIAS FAULHAMMER Beide arbeiten seit mittlerweile über zehn Jahren zusammenarbeiten und haben eine gemeinsame musikalische Sprache entwickelt, die sich frei von Kategorien und ohne Scheuklappen in ergebnisoffenen Musikwelten bewegt.
Don Quijote und Sancho Panza in clownesker Erscheinung„Eigentlich wurde Don Quijote als Parodie auf die Ritterromane geschrieben. Als Spiegelfechter einer illusionären und vergangenen Welt, die er in der Realität nicht mehr finden kann, versucht der Ritter von der traurigen Gestalt kraft seiner Fantasie, echte Ritterlichkeit zu verfechten, zu der auch die ungebrochene Liebe zu seiner Angebeteten ihn leitet. Diese Vision wird dadurch deutlich, dass ein Kostüm von Dulcinea aus einer vergangenen Zeit – der Renaissance – entlehnt scheint, es aber auch heute getragen werden könnte. Don Quijote von heute imaginiert die Geliebte wie ein gebrochenes Ideal aus der Zeit der Minne. Das Spiel im Spiel erlaubt es, die Figuren ‚entstehen‘ zu lassen. Die Protagonisten Don Quijote und Sancho Panza werden im Spiel zu dem, was sie in ihren Fantasien sein wollen – sie ‚erschaffen‘ sich selbst. Für Don Quijote wird u.a. der Fund eines verbeulten Brustpanzers und Helms zu der ihn erschaffenden Figur, er ist zunächst ein Mann von heute. Sancho Panza, ein etwas ärmlich, bäuerlicher Mensch von heute, wird wie Lucky, die Figur in Samuel Becketts ‚Warten auf Godot‘ durch ein Zuviel an Gepäck zum Knappen seines Herrn. Für beide Gestalten‘ habe ich eine zarte, clowneske Erscheinung gefunden.“ ELISABETH STRAUSS, Kostüm- und Bühnenbildnerin, tätig seit 1987 als freie Kostümbildnerin an deutschsprachigen Bühnen wie u.a. Saarländisches Staatstheater, Theater Oberhausen, Schauspiel Essen, SCHAUSPIEL Dortmund, Staatstheater Mainz, Theater Freiburg, D’haus Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspielhaus Bochum und Theater in der Josefstadt, Wien. Seit 2012 arbeitet sie kontinuierlich mit Roberto Ciulli am Theater an der Ruhr als Kostüm- und Bühnenbildnerin und ist am künstlerischen Prozess beteiligt.
Sommerspiele PerchtoldsdorfSeit 1976 widmen sich die Sommerspiele Perchtoldsdorf vor der Kulisse der mittelalterlichen Burg-Anlage bedeutenden Stoffen und Stücken der Dramenliteratur; namhafte Schauspieler*innen und Regisseur*innen verliehen diesem Spielort ein einzigartiges Flair und Profil. Intendant Alexander Paul Kubelka setzt die Tradition fort und rückt die Burg Perchtoldsdorf 2023 wieder ins Zentrum des Geschehens.
Burg Perchtoldsdorf, Burghof, Leonhardiberggasse 2, 2380 Perchtoldsdorf
Vorstellungen Fr, 30.6. I Sa 1.7. I Do 06.07. I Fr 07.07., Sa 08.07. I Do 13.07. I Fr 14.07. I Sa 15.07. I Mi 19.07. I Do 20.07. I Fr 21.07. I Sa 22.07., Mi 26.07. I Do 27.07. I Fr 28.07. I Sa 29.07.
Einführungen in das Theaterstück Fr. 30.06. I Sa 01.07. I Fr 07.07. I Sa 15.7. I Do 20.7. I Mi 26.7. I Sa 29.7. jeweils um 19.15 Uhr im Metzgergarten
Vorstellungsbeginn 20 Uhr, Spielende ca. 22.30 Uhr (30 Minuten Pause)
Tickets € 54,- Kategorie 1 I € 44,- Kategorie 2 I € 32,- Kategorie 3 I € 24,- Kategorie 4
Ermäßigungen für Schüler:innen, Student:innen, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener mit gültigem Ausweis 50% auf Plätze in Kategorie 4 und 10% auf Plätze in Kategorien 1 – 3 sowie 10% auf 2 Tickets für Ö1-Clubmitglieder mit gültiger Clubmitgliedskarte. Ermäßigungen sind nicht kumulierbar. Diese sind über das InfoCenter der Marktgemeinde Perchtoldsdorf erhältlich: info@perchtoldsdorf.at
Kartenkauf I InfoCenter Marktplatz 10, 2380 Perchtoldsdorf sowie telefonisch unter +43 1 86 683-400 während der Öffnungszeiten Mo und Sa 10 - 13 Uhr, Di - Fr 10 -13 Uhr, 15 - 18 Uhr
Kartenverkauf I Online www.sommerspiele-perchtoldsdorf.at Restkarten ab 19 Uhr an der Abendkassa sowie telefonisch unter+ 43 664 84 25 361. Alle Vorstellungen und Einführungen in das Stück finden im Freien statt, auch bei leichtem Regen. Die Mitnahme von Regenschutz und warmen Decken wird empfohlen.
Information www.sommerspiele-perchtoldsdorf.atVeranstalter Verein Sommerspiele Perchtoldsdorf Geschäftsführerin Doris Danzinger-Hauer Marktplatz 11, 2380 Perchtoldsdorf, T +43 1 866 83-400, F +43 1 866 83-450, E info@perchtoldsdorf.at
Grafik I Webdesign Julie David
Fotos Jan Frankl I Hans Schubert I Lalo Jodlbauer
Presse Christina Werner PR Interviews, Text- und Fotomaterial auf Anfrage unter M +43 699 10 48 70 72, werner@kunstpresse.at und www.sommerspiele-perchtoldsdorf.at
Vorstellungen Fr, 30.6. I Sa 1.7. I Do 06.07. I Fr 07.07., Sa 08.07. I Do 13.07. I Fr 14.07. I Sa 15.07. I Mi 19.07. I Do 20.07. I Fr 21.07. I Sa 22.07., Mi 26.07. I Do 27.07. I Fr 28.07. I Sa 29.07.
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