Welt entsteht, indem sie zur Sprache kommt. Wenn Menschen kommunizieren, „Sprachspiele“ spielen, wie es bei dem Philosophen Ludwig Wittgenstein heißt, stecken sie die Grenzen und Möglichkeiten ihres Weltbezugs ab. Dass Sprache Welt(en) nicht nur abbildet, sondern vielmehr hervorbringt, kann täglich in den Arenen der Sozialen Medien beobachtet werden. Das Wittgenstein’sche „Sprachspiel“ ist hier Programm: Cancelling, Platforming, In-Feed-Zensur etc. – all diese Verfahren folgen Prinzipien des Gamings. Allein: Aus den Sprachspielen auf Facebook und Co wird rasch Ernst. Einmal in der Welt, werden aus Fake News Tatsachen, Alternative Facts avancieren zu Wahrheiten, und Hate Speech kulminiert in manifester Gewalt.Mit seiner partizipativ-immersiven Installation T(())mb formuliert das Kollektiv Omsk Social Club eine Antwort auf diese digitalen Welterzeugungsmechanismen. Als ein begehbarer Ort, manifestiert sich T(())mb als postdigitale Sprachspielwelt, die mit Elementen aus Adventure und Live Escape Games spielt. Das Kollektiv stellt in T(())mb ein Set an Tools bereit (ein „linguistisches Crashkurs-Survivalkit“, so OMSK), das es ermöglichen soll, sich experimentell mit den Zusammenhängen zwischen Worldmaking, Gamification und Sprache zu beschäftigen.
Omsk Social Club ist ein 2016 gegründetes Kollektiv. Ihre immersive Praxis fokussiert auf die Schaffung von Gemeinschafts-Erfahrungen und spekulativen Fiktionen. In ihren Arbeiten konstruieren sie alternative Wege des Wahrnehmens und Erlebens – von der traditionellen Betrachtung bis hin zu immersiven Dauererfahrungen, die sie „Real Game Plays“ nennen. Diese lebenden Installationen sind Auseinandersetzungen mit virtuellen Egos, popkulturellen wie auch politischen Phänomenen und werden letztendlich zu entmaterialisierten Hybriden aus zeitgenössischer Kultur und den persönlichen Erfahrungen der Teilnehmenden.